Entflammte Herzen
bitten, wenn es nötig war, und mit Freuden, denn wenn sie an diesen Punkt gelangten, hieße das, dass sie dann beide noch am Leben waren.
»Ganz ruhig«, flüsterte Kade und spürte, wie das Herz ihm in die Kehle rutschte, als er vorsichtig mit einer Hand nach seiner Waffe griff. »Bleib ganz ruhig, Mandy.«
Und da hörte er, wie hinter ihm eine Pistole entsichert wurde, und bevor er seine eigene ziehen, sich herumwerfen und einen Schuss abgeben konnte, fühlte er auch schon den kalten Lauf der Waffe in seinem Nacken.
»Sieht so aus, als wäre der Spaß noch nicht vorbei«, stellte der Bandit zufrieden fest. »Wir haben einen McKettrick geschnappt.«
Kapitel 66
C ree schüttelte den Kopf, als er sah, wie der Wachtposten Kade mit dem Lauf seines Gewehrs den Hang hinunterstieß. »Amanda Rose, Amanda Rose«, sagte er in missbilligendem Ton. »Und ich habe dir vertraut.«
Entsetzt sah Mandy zu, wie Kade schwankend vor dem Wachtposten daherstolperte. »Du bist verletzt!«, rief sie und machte einen Schritt in seine Richtung, nur um sogleich wieder von Cree zurückgezerrt zu werden. Der Geruch von Gigs Blut und seiner ausgestandenen Angst schlich sich wie ein Monster aus der Finsternis zu ihr herüber und drohte sie beinahe zu ersticken. Sie hatte Curry gehasst und würde ihm gewiss nicht nachtrauern, aber diese Art von Abschlachten konnte sie natürlich auch nicht billigen.
Es war kaum zu glauben, doch Kade, dieser verdammte Narr, lächelte auch noch und griff sich an den Kopf. Wusste er denn nicht, dass sie bei Sonnenaufgang vielleicht schon beide tot sein und sich lange vorher wünschen würden, es zu sein? »Das sollte dich nicht überraschen, Mrs. McKettrick«, gab er zurück, »denn schließlich war dies dein eigenes Werk.«
Mit gezücktem Messer ging Cree auf Kade zu. Ein Frösteln durchlief Mandy, das nichts mit der zunehmend kälter werdenden Luft zu tun hatte. »Es gab auf der ganzen Welt nur einen Menschen - einen einzigen Menschen -, auf den ich mich verlassen konnte«, sagte Cree. »Und du hast sie dazu gebracht, sich gegen mich zu wenden.« Er atmete tief ein und strich mit dem Daumen über die schmutzige Klinge seines Messers, bis die Haut aufriss und blutete. Mandy hatte ihn das sehr oft nach der Jagd tun sehen, bevor er sich darangemacht hatte, ein Reh zu häuten. »Dafür wirst du sterben, McKettrick.«
Kade grinste so breit, dass Mandy sich schon zu fragen begann, ob er womöglich nach ihrem harten Ritt einen Gehirnschaden davongetragen hatte. Hielt er das hier etwa für ein Spiel? Cree meinte seine Worte tödlich ernst. »Ist das deine Wildwestshow?«, höhnte Kade. »Für mich sieht das eher wie ein reichlich trauriges Ensemble aus.«
Crees Gesicht verzerrte sich. »Halt die Klappe.«
»Hast du den Hof der Fees in Brand gesteckt, Cree?«, wandte Mandy sich in scharfem Ton an ihren Bruder. Sie wollte es wissen, aber sie versuchte natürlich auch, Zeit mit ihrer Frage zu gewinnen.
»Gig hat das Feuer ganz allein gelegt, nur so aus Jux und Tollerei«, erwiderte Cree, ohne sie anzusehen. »Ich übernahm dann seine Bande, als er im Gefängnis war.«
»Und wie war das mit den Soldaten und dem Gold?«
Er lächelte. »Das war ich. Zum Teil für meine Leute und zum Teil auch für das Geld.«
»Und der Überfall auf Angus McKettrick? Warum solltest du einen unschuldigen Mann erschießen wollen, Cree?«
»Unschuldig?« Ohne seinen Blick auch nur sekundenlang von Kade abzuwenden, spuckte Cree verächtlich aus. »Sieh dich doch mal um, Mandy. Die McKettricks und Männer wie sie haben sich alles genommen, weshalb für Leute wie uns nichts mehr geblieben ist. Ich habe versucht, all diese großen habgierigen Rancher dazu zu bringen, sich gegenseitig zu bekämpfen. Es wäre die süßeste Rache für mich gewesen, wenn sie sich einfach gegenseitig umgebracht hätten.«
Kade war noch immer voller Kampfeswillen, der verdammte Narr. Er hatte jedes von Crees Worten mitbekommen, und er fieberte nach Rache. »Dann lass es uns ein für alle Mal auskämpfen!«, rief er und winkte Cree. »Du und ich, Lathrop, von Mann zu Mann!«
Ein Gemurmel erhob sich unter den Gesetzlosen, Pistolen wurden gezogen und entsichert. Mandy stockte vor Schreck der Atem, und ein dicker Kloß formte sich in ihrer Kehle.
Cree fuhr zu den Männern herum, in seiner Faust die blutverschmierte Klinge, die er dazu benutzt hatte, seinem Stiefvater die Kehle durchzuschneiden, und maß sie alle mit einem einzigen fieberhaften
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