Entflammte Herzen
Blick.
Die Männer erstarrten und blieben reglos stehen.
»Waffen auf den Boden«, zischte Cree, während sein unduldsamer, hasserfüllter Blick von einem Mann zum nächsten glitt; und die Pistolen fielen, eine nach der anderen, auf den Boden.
Dann drehte Cree sich wieder zu Kade um. »Du verdammter Idiot «, entfuhr es ihm. »Warum bist du hierher gekommen? Und warum, zum Teufel, hast du Amanda Rose mitgebracht?«
Kade krempelte seine Ärmel auf, und seine Bewegungen waren so ruhig und gelassen, als wäre er im Begriff, eine freundschaftliche Rauferei mit einem seiner Brüder zu beginnen, statt eines Kampfes, der mit Sicherheit damit enden würde, dass entweder er oder Cree oder vielleicht sogar sie beide starben. »Ich kam aus all den Gründen, die du gerade nanntest, und weil ich unser Geld zurückhaben will.« Er warf einen kurzen Blick in Mandys Richtung. »Und was das Mitbringen meiner Frau angeht, nun ja, da hat sie mir gar keine andere Wahl gelassen. Sie hat ihren eigenen Kopf und geht, wohin sie will, falls dir das noch nicht aufgefallen sein sollte.«
Darüber lachte sogar Cree, aber es war eher ein beängstigender Laut, wie Mandy ihn noch nie zuvor von ihm gehört hatte. Wann - und warum - war er zu einem Wahnsinnigen geworden, und warum hatte sie es nicht bemerkt?
Sie trat vor und packte ihren Bruder am Arm. »Hör auf, solange du noch kannst, Cree«, flehte sie. »Es ist Verstärkung unterwegs. Hat es denn nicht schon genug Tote gegeben?«
Mit einem schrillen Wutschrei schlug er ihr heftig mit dem Handrücken ins Gesicht. Sie stolperte und versuchte noch, wild mit den Armen fuchtelnd, das Gleichgewicht zu halten, bevor sie schließlich hart zu Boden stürzte. Kade brüllte auf wie ein gereizter Stier, und pure Mordlust funkelte in seinen Augen, als er sich auf seinen Schwager stürzte.
»Kade, nein!«, schrie Mandy.
Cree stieß mit dem Messer nach Kades Mitte, erwischte aber nur sein Hemd. Kade atmete schwer, und seine Augen glitzerten vor Verachtung, als er Cree ansah. Wahrscheinlich wegen des harten Schlages gegen seine Schläfe, den er Mandy höchstpersönlich zu verdanken hatte, schienen seine Reflexe langsamer zu sein als sonst.
»Du bist nichts weiter als ein Dieb und ein feiger Mörder, kleiner Krieger«, verhöhnte Kade ihn. »Ohne diese Klinge in der Hand wärst du auch bloß irgendein x-beliebiger Mann. Und nicht einmal ein besonders imposanter.«
Mandy rappelte sich auf und trat ein paar Schritte zur Seite, um beide Männer sehen zu können. »Herrgott noch mal, Cree, Kade, lasst das sein! Hört auf damit!
Cree beachtete sie nicht, sondern starrte Kade nur finster an, und in seinen dunklen Augen glitzerte der Wahnsinn, den Mandy schon lange vorher in ihm erkannt hätte, wenn sie sich je erlaubt hätte, ihn so zu sehen, wie er war. All das Leid, all der Schmerz, all der Hass hatten sich irgendwann in seinem Herzen tief verwurzelt und es ganz und gar verrohen und verderben lassen.
»Bitte, Cree«, flehte sie ihn an. »Tu es für mich. Für Mama. Leg das Messer weg und mach dem hier ein Ende.«
»Du bist eine Verräterin, Amanda Rose«, fauchte er, ohne seiner Schwester auch nur einen Blick zu gönnen. »Halt den Mund, bevor ich dich mit meinen eigenen Händen töte.«
Mandy wusste, das war keine leere Drohung - der Bruder, den sie gekannt und geliebt hatte, hatte schon lange aufgehört zu existieren -, aber sie bangte nicht um sich, zumindest jetzt noch nicht. »Ich li ebe dich, Kade McKettrick«, sagte sie schnell. »Hörst du? Ich liebe dich, Kade!«
Auch Kade sah sie nicht an. Er beobachtete Cree, doch ihre Worte fanden mühelos den Weg in ihre Seelen. »Ich empfinde das Gleiche für dich, Mandy, und es tut mir schrecklich Leid, dich in eine solche Situation gebracht zu haben.«
Cree legte seine freie Hand an sein Herz und tat, als würde er ohnmächtig. »Welch zarte Empfindungen«, höhnte er. Und dann ließ er das Messer fallen und stürzte sich mit einem schrillen Schrei auf Kade.
Ein wüster Kampf entbrannte; Kade und Cree waren von dem Aufprall beide zu Boden geschleudert worden und wälzten sich nun wild herum, Cree angeheizt von Wut und Hass, Kade von purer Verzweiflung und dem Willen, diesen Kampf zu überleben. Das Hufgeklapper und die Stimmen herannahender Reiter echoten plötzlich durch den verborgenen Canyon, worauf die Gesetzlosen in wilder Hast auseinander stieben und zu ihren Pferden rannten. Doch der Kampf zwischen Kade und Cree verschärfte sich nur noch,
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