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Entflammte Herzen

Entflammte Herzen

Titel: Entflammte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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allerdings einen weiten Bogen um Kade machte. Er sattelte sein Pferd zu Ende, und dann saß er wortlos auf und ritt davon.
    Eine halbe Stunde später, denn länger vermochte Mandy sich beim besten Willen nicht zurückzuhalten, bestieg auch sie ihr Pferd und ritt ihm nach.
     

Kapitel 65
     
    K ade war so in Gedanken versunken, dass er schon ziemlich w eit vorangekommen war, bevor er zu seinem großen Ver druss bemerkte, dass ihm jemand folgte. Und er brauchte auch nicht lange nachzudenken, um zu wissen, wer das war. Er zog sich hinter einen großen Felsbrocken zurück und wartete, und wie er es sich bereits gedacht hatte, kam kurz darauf Mandy an ihm vorbeigeritten.
    Bevor er wusste, wie ihm geschah, hatte sie das Gewehr auch schon gezogen und zielte geradewegs auf seinen Bauch.
    »Herrgott noch mal!«, schrie sie, als sie ihn erkannte, und ließ die Waffe sinken, um sie wieder einzustecken. »Du hast mich zu Tode erschreckt - ich dachte, du wärst Gig!«
    Kade ritt zu ihr hinüber und wusste nicht, ob er froh sein sollte, sie zu sehen, oder wütend, weil sie seine Anweisungen missachtet hatte. Doch dann beschloss er, dass er beides war. »Du lässt dir wohl nicht gern etwas befehlen«, bemerkte er.
    »Allerdings. Das mag ich gar nicht.« Mandy sah aus, als würde sie bei jeder weiteren Provokation Gift und Galle spucken. »Wenn du nicht willst, dass ich mitkomme, musst du mich schon an einem Baum festbinden, und es fällt mir schwer, mir so was bei dir vorzustellen.«
    »Der Vorschlag hat schon einen gewissen Reiz.« Kade lehnte sich etwas im Sattel zurück, und das Leder knarrte leise.
    Mandys Pferd tänzelte nervös und schien begierig zu sein, den Weg fortzusetzen, woran sich aber auch nur zeigte, dass das Tier nicht mehr Vernunft besaß als seine Reiterin. Nachdem sie mit ein paar raschen Worten und ein bisschen geschickter Zügelarbeit das Pferd gebändigt hatte, richtete sie einen sehr entschlossenen Blick auf Kade, den dieser fast wie eine Ohrfeige empfand. »Ich will, dass du mir dein Wort gibst, meinen Bruder nicht zu töten.«
    »Das kann ich dir nicht versprechen«, erwiderte er ohne das geringste Zögern. »Wenn er seine Waffe zieht, bleibt mir nichts anderes übrig, als mich zu verteidigen.«
    »Und wenn du nicht schnell genug bist?«
    »Ich bin schnell genug.«
    Sie erblasste. »Ich will nicht, dass du erschossen wirst«, sagte sie sehr leise. »Und er soll auch nicht sterben.«
    »Dann sind wir uns ja wenigstens in einem Punkt einig. Es wird so wenig Blutvergießen wie nur möglich geben, Mandy. Das ist alles, was ich dir versprechen kann.«
    Sie schien darüber nachzudenken, und er beobachtete sie und unterdrückte das etwas unpassende Bedürfnis, sie in die Arme zu nehmen und zu halten. Da die Sonne jedoch stetig weiter nach Westen wanderte und Cree Lathrops Unterschlupf noch immer ziemlich weit entfernt war, blieb ihm ohnehin keine andere Wahl, als darauf zu verzichten. »Also gut«, meinte sie und lenkte ihren Wallach wieder auf etwas, was notfalls auch als Straße durchgehen konnte. »Kommst du?«, fragte sie und sah sich über die Schulter nach Kade um.
    Und wider alle bessere Einsicht lachte er und folgte ihr.
    Danach ritten sie schnell und schweigend weiter, um schließlich ein paar Meilen weiter vorne von der Straße abzubiegen und querfeldein zu reiten, für den Fall, dass Wachen entlang des Weges postiert sein sollten, Crees Bande war recht groß, mindestens zwanzig Mann stark, wenn man Pa Kincaid glauben durfte, und sie hatten Leute genug, um ein ansehnliches Gebiet zu sichern.
    Es dämmerte schon, als sie den Canyon erreichten, wo sie ihre Pferde hinter sich zurückließen und zum Rand einer Felswand krochen, von der aus sie auf das Lager der Banditen herabschauen konnten.
    Kade zählte dreiundzwanzig Männer, in unterschiedlichen Stadien der Trunkenheit, und schloss daraus, dass einige weitere Wache halten mussten. Da aber bisher noch kein Alarm geschlagen worden war, waren er und Mandy höchstwahrscheinlich auch noch nicht entdeckt worden. Cree war mit seinem langen schwarzen Haar, das im Schein eines ziemlich großen Lagerfeuers schimmerte, und seinem nackten, blutbefleckten Oberkörper deutlich zu erkennen. Ganz in seiner Nähe sahen sie den mit aufgeschlitzter Kehle an einen dünnen Baum gebundenen Leichnam Gig Currys.
    Kade streckte eine Hand aus und legte sie fest auf Mandys Mund, bevor sie aufschreien konnte. »Ruhig, Mandy«, flüsterte er. »Wenn wir jetzt ihre Aufmerksamkeit

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