Entflammte Herzen
geradezu beängstigend, wie sehr es ihn drängte, Cavanagh gleich hier und jetzt herauszufordern, ohne jede Rücksicht auf die Konsequenzen.
»Und da ist er auch gut aufgehoben«, meinte Holt. »Aber ich muss zugeben, dass ich nicht ganz verstehe, was das mit mir zu tun haben soll.«
Kade dachte an das Gehöft der Fees, das jetzt nur noch ein verkohlter Trümmerhaufen war, das zerbrochene, rußgeschwärzte Gerippe der zerstörten Träume eines armen Mannes. Er dachte an das an einem Baumstamm gefundene Brandzeichen der Triple M und - aus einem für ihn völlig unerklärlichen Grund - an seine Mutter, die nach einem harmlosen kleinen Bad im Bach erkrankt und am nächsten Tag gestorben war. Und ehe er wusste, wie ihm geschah, hatte er schon zu einem harten rechten Haken ausgeholt, der Holt Cavanagh mitten ins Gesicht traf (ein Gesicht, das Kades viel zu ähnlich war, um es einfach so zu akzeptieren) und Holt taumelnd in die andere R ichtung schickte.
Ein Murmeln erhob sich unter den anderen Gästen, aber sie waren für Kade nichts als eine verschwommene Masse. Die ganze Welt um ihn herum pochte und pulsierte wie das Herz eines riesigen Ungeheuers, das ihm den Atem aus den Lungen presste.
»Du hast diesen Curry angeheuert«, hörte er sich sagen, als Holt, der aus dem Mund blutete und mit einer Hand nach losen Zähnen tastete, wieder auf die Beine kam. »Das ist es, was es mit dir zu tun hat.«
Holts Hand war blutbeschmiert, als er sie wieder senkte. Zu Kades Ärger und Erstaunen lachte dieser Bastard aber nur. »Du hast ja einen ganz schönen Schlag für den Sprössling eines reichen Mannes. Vielleicht sollte ich mich ja doch noch auf einen Kampf mit dir einlassen.«
»Warum hast du es getan?«
»Warum habe ich was getan?«, fauchte Holt, und es sah ganz so aus, als geriete er nun endlich doch in Wut. Was auch langsam Zeit wurde, fand Kade. »Diesen Curry eingestellt? Ich brauchte Leute auf der R anch.«
»Du bezahlst ihn, damit er dir hilft, die Triple M zu ruinieren. Auf dein Geheiß hin hat er das Gehöft der Fees in Brand gesteckt und uns die Schuld daran gegeben.«
Holt spuckte aus, aber sehr zu Kades Bedauern war leider nirgendwo ein ausgeschlagener Zahn zu sehen. »Einen Teufel habe ich getan! Ich habe ihm nicht befohlen, irgendwas in Brand zu stecken. Und was das R uinieren der Triple M angeht, nun ja, mir scheint, da brauche ich mich gar nicht erst groß anzustrengen. Dazu brauche ich nur in aller R uhe zuzusehen, wie ihr Jungs und der alte Herr die Ranch zugrunde richtet. Und das macht ihr ja schon sehr gut, soweit ich das beurteilen kann.«
»Wirst du nun kämpfen oder nicht?«
»Nein«, entgegnete Holt mit irritierender Geduld. »Und du solltest lieber froh darüber sein, Brüderchen, weil vor aller Augen von mir verdroschen zu werden deinem Ruf als großer, harter Marshal nämlich vermutlich ziemlich schaden würde. Und das wollen wir doch nicht, oder?«
»Ich will die Sache aber regeln«, fauchte Kade und spürte, wie das Blut ihm in die Wangen stieg, weil eine Welle des Gelächters durch den »Bloody Basin Saloon« ging. »Und zwar hier und jetzt.«
»Und du glaubst, das ließe sich erreichen, indem du dich vor Gott und aller Welt von mir verprügeln lässt?«
»Was ich glaube, ist, dass du ein mieser, feiger Bastard bist!«
»Und ich glaube, du bist ein verdammter Hitzkopf mit einen Haufen Mist im Kopf statt eines Hirns«, erwiderte Holt milde. »Doch deswegen werde ich mir noch lange nicht die Knöchel wund schlagen, um dir ein bisschen Vernunft einzubläuen. Du bist den Ärger wahrscheinlich ohnehin nicht wert.« Der Texaner blickte Kade ruhig in die Augen. »Hilfst du mir nun, das Geld und alles andere aufzuheben, oder willst du dich noch mehr blamieren ?<<
»Es ist dein Geld. Heb es selber auf.«
»Früher oder später werden wir diese Sache hier ins Reine bringen, Brüderchen«, warnte Holt, während er zwischen Sägemehl, Speichel und Erdnussschalen auf dem Boden Spielkarten, Münzen und Geldscheine herausfischte. »Sieh dich also besser vor.«
»Warum erledigen wir es dann nicht gleich?«
Holt grinste. »Glaub mir, nichts wäre mir lieber, als dir jetzt eine ordentliche Tracht Prügel zu verabreichen. Aber es ist eine private Sache zwischen dir und mir, und ich sehe keinen Grund, warum wir ein öffentliches Spektakel daraus machen sollten.«
Kade schäumte vor Wut. »Und wenn ich dir jetzt einfach eins verpasse?«
»In diesem Fall lasse ich mich schlagen, ohne auch nur eine
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