Entflammte Herzen
die Tür hinter Kade zufiel, »kann er es doch.«
R afe richtete seinen aufgebrachten Blick auf Mandy. »Erklären Sie mir das bitte!«, verlangte er in so scharfem Ton, dass sie zusammenzuckte.
Die Dreistigkeit des Ganzen brachte sie wieder in R age, und zudem war sie auch immer noch bis ins Innerste erschüttert. »Passen Sie auf, wie Sie mit mir reden, R afe McKettrick«, warnte sie. So gern sie Emmeline auch hatte, sie würde sich von jetzt an von niemandem mehr etwas gefallen lassen. Sie hatte lange genug Demütigungen ertragen.
»Ihr alle«, mischte Jeb sich ein und hob begütigend die Hände. »Beruhigt euch.«
Rafes Atem kam flach und unregelmäßig; seine blauen Augen blitzten zornig, und er sah aus wie ein Stier, der im Begriff war anzugreifen. Gig hatte sich in den hinteren Teil seiner Zelle zurückgezogen, wo er an der zersplitterten Holzwand herumhantierte, als bildete er sich ein, sich mit dem Fingernagel einen Fluchtweg durch die dicken Bohlen graben zu können. Jeb stand da, die Hände in die Hüften gestützt, und betrachtete Mandy mit freundschaftlichem Interesse.
»Ich höre, Schwester Mandy«, beharrte er, als sie keine weiteren Informationen herausrückte.
Schließlich war es Harry, der ihnen eine Antwort gab. Harry, den alle vergessen hatten und der auf dem Boden hockte und so sorgfältig die heruntergefallenen hölzernen Schachfiguren einsammelte, als wären sie Juwelen aus der Schatztruhe eines Königs.
»Dieser Mann da in der Zelle«, berichtete der Junge und sprach so schnell, dass seine Worte sich förmlich überschlugen, »er hat Kade erzählt, für wen er arbeitet, und ihn ganz furchtbar damit aufgeregt.«
Mandy hielt den Atem an. Bitte verrate ihnen nicht noch mehr , flehte sie den Jungen im Stillen an, obwohl sie wusste, dass es ganz und gar vergeblich war.
Jeb und R afe warteten, und die Stille im Baum war geradezu erdrückend.
»Holt Cavanagh war's«, verkündete Harry schließlich triumphierend.
Alle Farbe wich aus R afes Gesicht, während Jeb vor Wut errötete.
»Dieser verdammte Mistkerl!«, fauchte er.
»Ich werde diesen Bastard mit meinen bloßen Händen erwürgen«, setzte R afe hinzu.
»Moment mal«, warf Mandy hastig ein, aus Angst, dass die beiden hinausstürzen und Harry und sie mit Gig allein lassen würden. Denn falls seine Freunde tatsächlich in der Nähe waren und nur auf eine Chance warteten, ihn aus dem Gefängnis zu befreien, wäre sie ihnen an Feuerkraft mit Sicherheit unterlegen, und sie würden sich auch nicht von einem spindeldürren kleinen Jungen aufhalten lassen. »Curry hat das nur behauptet, um Unfrieden zu stiften. Er ist ein unverschämter Lügner, und das ist noch eine seiner besseren Eigenschaften«, klärte sie die beiden Männer auf und atmete tief durch. »Er will euch bloß beunruhigen, euch gegeneinander aufhetzen, damit er ganz in Ruhe seine eigenen Ziele verfolgen kann!«
Rafe und Jeb sahen sich an.
»Glaubst du, es ist in Ordnung, Kade allein dorthin gehen zu lassen?«, fragte Jeb seinen älteren Bruder. »Es sind eine Menge Cowboys von der Circle C im >Bloody Basin<. Jemand könnte einen Streit mit Kade vom Zaun brechen.«
»Einer von uns muss hier bleiben«, erwiderte R afe bedauernd und mit einem bösen Blick auf Gig. Und Curry, der gerade noch so unverschämt dahergeredet hatte, schien sich seiner nun auf einmal ganz und gar nicht mehr so sicher zu sein. Ausdruckslos beobachtete er sie alle über seine Schulter und hörte nicht auf, in dem Einschussloch in der Wand herumzubohren.
»Es gibt nur einen fairen Weg, das zu entscheiden.« Jeb nahm einen Silberdollar aus der Bocktasche und hielt ihn hoch, damit ihn alle sehen konnten. »Kopf«, meinte er, während er die Münze mit einer geübten Handbewegung hochschnippte und sie mit der flachen Hand dann wieder auffing. Er warf einen Blick darauf, grinste und ging zur Tür. »Ich habe gewonnen!«, rief er über die Schulter.
»So ein verdammtes Pech!«, murmelte R afe und schüttelte den Kopf.
Auch Mandy wandte sich zur Tür, mit der Absicht, rasch ins Hotel zu laufen und ihr neues Gewehr zu holen, bevor sie Jeb zum »Bloody Basin Saloon« fo lgte. Kade mochte zwar der Mar shal sein, aber er war ganz auf sich allein gestellt und den anderen zahlenmäßig unterlegen, und sie würde nicht untätig bleiben und zusehen, wie er erschossen wurde.
Rafe packte sie jedoch am Arm, als sie an ihm vorbeischlüpfen wollte. »O nein, das werden Sie schön bleiben lassen, Schwester Mandy!
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