Entflammte Herzen
in Person. »Du stehst nicht zum ersten Mal in deinem Leben vor schweren Zeiten«, erinnerte sie ihn ruhig, »und du hast sie bisher immer überwunden. Das wird auch dieses Mal nicht anders sein.«
Er seufzte und zog sie sanft zu sich herum auf seinen Schoß. »Es ist nicht die Ranch, die mir Sorgen bereitet«, gestand er, als er sie in seinen Armen hielt und sie ihren Kopf an seine Schulter legte. »Du hattest Recht, Concepcion - ich habe meine eigenen Söhne gegeneinander aufgebracht. Ich wünschte, ich hätte auf dich gehört und alles so gelassen, wie es war, und jedem seinen gerechten Anteil an dem Land gegeben.«
Sie strich seinen Kragen glatt. »Sie sind deine Söhne«, entgegnete sie ruhig, »und sie haben dein gutes Blut in ihren Adern. Was auch immer geschieht, sie werden ihren Weg schon finden.«
Angus antwortete nicht, was be deutete, dass er keineswegs der gleichen Meinung war.
»Du könntest die ganze Sache einfach abblasen«, schlug sie vor, obwohl sie schon im Voraus wusste, wie seine Antwort darauf lauten würde. Sie kannte die Denkweise und das Herz dieses Mannes besser als ihr eigenes.
»Eine Abmachung ist eine Abmachung«, beharrte Angus. »Es wäre Rafe gegenüber nicht fair, mein Wort nicht einzuhalten.«
Sie streichelte seine raue Wange. Obwohl er sich ihr zuliebe jeden Morgen rasierte, hatte er um die Abendbrotzeit trotzdem immer schon ein raues Kinn. Er war ein Mann im wahrsten Sinne dieses Wortes, und die Leidenschaft, die er in Concepcion entfacht hatte, brannte noch so heiß wie eh und je. Sie war das Thema so mancher Beichte gewesen, diese Leidenschaft, die sie für ihn empfand. »Manchmal frage ich mich, ob wir ihnen nicht besser erzählen sollten, dass wir verheiratet sind«, gestand sie. Im vergangenen Sommer, während einer Feier anlässlich R afes und Emmelines Verbindung, hatten sie sich davongestohlen und spontan geheiratet, nachdem sie Pater Herrera und die beiden Trauzeugen hatten schwören lassen, niemandem etwas davon zu sagen. Concepcion hatte jene Entscheidung nie auch nur eine Sekunde lang bereut, obwohl sie sich manchmal fragte, ob Angus diesen Schritt nicht vielleicht bereute. Er hatte seine anderen beiden Ehefrauen, Holts Mutter Ellie und Georgia, sehr geliebt, und Concepcion wusste, dass er noch immer unter ihrem Verlust litt, obwohl er sich die größte Mühe gab, es sich nicht anmerken zu lassen.
»Von mir aus«, gab Angus mit einem grimmigen kleinen Lachen zurück und wandte den Kopf ein wenig, um sie auf den Mund zu küssen, »kannst du eine Bekanntgabe in die Felswand des Horse Thief Canyons eingravieren lassen oder dich aufs Dach der Cattleman's Bank stellen und es in die ganze Welt hinausschreien.«
Concepcions Herz schlug höher. »Wirklich?«
»Ich liebe dich, Concepcion«, bekannte er ohne Zögern, »und ich bin stolz darauf, dich zur Frau zu haben. Ich hätte es längst allen erzählt, aber ich dachte, du wolltest vielleicht nicht, dass die Leute erfahren, dass eine so wunderbare Frau wie du sich mit einem so alten Kauz wie mir zusammengetan hat.«
Sie lachte, obwohl Tränen in ihren Augen standen, und drehte seinen grauen Kopf zu sich herum, um ihm ins Gesicht zu sehen. »Alt, meinst du?«, scherzte sie. »Nun, Senor McKettrick, was würdest du denn sagen, wenn Emmeline nicht die einzige Frau in dieser Familie wäre, die ein Kind unter dem Herzen trägt?«
In dem Kamin hinter ihnen fiel ein Stück Holz in sich zusammen; Concepcion konnte die Funken im Schornstein knistern hören. Draußen wehte ein rauer, stürmischer Wind, der die Fensterscheiben eines Hauses klirren ließ, das genauso solide war wie der Mann, der es mit seinen eigenen zwei Händen erbaut hatte.
Er hielt sie ein wenig von sich ab und sah ihr prüfend ins Gesicht. »Concepcion, wenn das ein Scherz sein soll...«
Sie kicherte und kam sich plötzlich wieder wie ein junges Mädchen vor statt wie eine abgeklärte, verheiratete Frau von nahezu vierzig Jahren. »Ich dachte zuerst, es wären die Wechseljahre«, berichtete sie ein bisschen unsicher, »aber mir ist morgens übel, und ich habe das Gefühl, mein Bauch wird immer dicker.«
Ein Lächeln erschien auf Angus' harten Zügen, und seine alten Augen strahlten. »Ach, du lieber Himmel!«, rief er entzückt. »Das ist ja kaum zu glauben!«
Seine Reaktion erfüllte Concepcion mit Freude. Damit hatte sie nicht gerechnet, sondern eigentlich sogar befürchtet, er werde sie womöglich noch beschuldigen, ihn betrogen und mit einem
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