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Entflammte Herzen

Entflammte Herzen

Titel: Entflammte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Wenn ich schon hier die Stellung halten und auf glühenden Kohlen sitzen muss, während meine Brüder sich gegenseitig umbringen, dann können Sie das auch.«
    Mandy, die wusste, dass Rafes Worte sich durchaus als wahr erweisen konnten, bekam auf einmal weiche Knie. In einem vorübergehenden Schwächeanfall tastete sie nach einem Stuhl und setzte sich. Einen Moment lang hatte sie sogar das Gefühl, sich übergeben zu müssen.
    Mit langsamen, methodischen Bewegungen räumte Harry das Schachbrett weg. Wie Rafe und Mandy versuchte offenbar auch er, nicht daran zu denken, was möglicherweise gerade drüben im »Bloody Basin« vor sich ging.
    »Deine Mutter ist todkrank, Amanda Rose, und hat nicht mehr allzu lange zu leben«, meldete sich Gig scheinbar bekümmert zu Wort. »Und sie liebt mich sehr, das weißt du. Sie wäre bestimmt sehr traurig, wenn sie wüsste, wie schlecht du mich in letzter Zeit behandelst.«
    Mandy war urplötzlich nach Weinen zu Mute; sie wusste, dass Gig zum Teil sogar die Wahrheit sagte. Ihre Mutter war unrettbar krank, lag irgendwo einsam und allein im Sterben oder war vielleicht sogar schon tot. Und wo immer sie auch sein mochte, für Mandy gab es nicht den kleinsten Zweifel, dass sie Curry wirklich liebte. Sie war durch die Hölle gegangen, um es zu beweisen, und hatte ihre Kinder mitgenommen.
    Rafe ging zu den Gitterstäben hinüber. »Kommen Sie her«, meinte er so leutselig und freundlich, als hätte er es sich anders überlegt und beschlossen, Gig schließlich doch noch freizulassen, mit guten Wünschen und in bestem Einvernehmen. Gig zockelte zu ihm herüber wie eine blinde Kellerratte und trat direkt vor die Zellentür.
    Im nächsten Augenblick krachte er mit voller Wucht gegen die Eisenstäbe. Rafe, der Gig blitzartig vorn an seinem Hemd ergriffen hatte, lockerte seinen Griff und beobachtete zufrieden, wie Gig taumelte und dann besinnungslos zu Boden glitt.
    »So, ich denke, das dürfte ihm für eine Weile reichen«, murmelte Rafe und wandte sich lächelnd Mandy und dem ihn bewundernd anschauenden Harry zu. »Wie wär s mit einer Partie Schach, mein Junge?«

Kapitel 29
    H olt saß allein an einem Tisch, rauchte einen dünnen Ziga r illo und betrachtete zufrieden seinen Gewinn, als Kade die Schwingtüren des »Bloody Basin Saloons« aufstieß und direkt auf ihn zusteuerte.
    Ob Holt den vor Wut verzerrten Gesichtsausdruck seines Halbbruders nun bemerkt hatte o der nicht, er blieb jedenfalls ruhig sitzen, rauchte seinen Zigarillo und schien ungemein zufrieden mit sich und der Welt zu sein. Er war Angus McKettricks illegitimer Sohn, das ja, aber er war buchstäblich schon von Geburt an mit der Gewissheit aufgewachsen, dass er seinen Weg im Leben gehen würde, und war sich eines jeden Schrittes dieses Weges sicher.
    Für Kade war es beinahe so, als blickte er in einen Spiegel. Es war eine Erkenntnis, die ihn zutiefst erschütterte und zur Folge hatte, dass er alles, was sich auf dem Tisch befand - Chips, Geldscheine, Spielkarten und Getränke mit einem jähen Tritt gegen die Tischplatte zu Boden schleuderte. Erst da bequemte Holt sich aufzustehen, sehr gemächlich zwar nur, aber deutlich wachsam. Er griff auch nicht nach seiner Waffe. »Also das hier, kleiner Bruder«, erklärte er mit stark übertriebenem Südstaatenakzent, »war wirklich ausgesprochen unhöflich.«
    »Du bist nicht mein Bruder«, versetzte Kade, obwohl er wusste, dass das nicht die Wahrheit war. Er fragte sich, wieso Holts Anblick einen solch gnadenlosen Zorn in ihm entfachte, und begriff plötzlich, dass er etwas sehr viel Älterem, Elementarerem entsprang als nur Gig Currys Behauptung, er stünde auf der Lohnliste der Circle C. Es waren Blutsbande, die er zwar nicht anerkennen wollte, aber auch nicht ignorieren konnte.
    »Wir haben denselben Vater«, erwiderte Holt mit scheinbar unerschütterlicher Ruhe. Doch in seinen Augen glitzerte etwas, das so hart und kalt war wie der Lauf eines Gewehrs. Wahrscheinlich hatte auch er seine Vorbehalte gegen eine Verwandtschaft, die er sich niemals freiwillig ausgesucht hätte. »Für die meisten Leute macht uns das zu Brüdern. Und was soll dieses ganze Theater überhaupt?«
    Es waren noch viele andere Männer im Saloon, aber er hätte genauso gut auch menschenleer sein können, so wie die plötzlich eintretende Stille in Kades Ohren dröhnte. »Ich habe einen gewissen Gig Curry drüben im Gefängnis.« Die Finger von Kades rechter Hand verkrampften und entkrampften sich; es war

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