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Entflammte Nacht

Entflammte Nacht

Titel: Entflammte Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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Griff hielt. Dort befand sich unmittelbar über dem Magnetstörfeld-Schalter ein winziges Drehrädchen, das in eine kleine Erhebung eingebettet war. Sie trat einen kleinen Schritt vor, da sie mit dieser speziellen Waffe nicht nur die Vampire, sondern auch ihre Freunde verletzen konnte, drehte dann das Rädchen, bis es zweimal klickte, und aus drei Speichen des Schirms strömte ein feiner Nebel aus in Schwefelsäure gelöstem lapis solaris.
    Zuerst begriffen die anstürmenden Vampire nicht ganz, was geschah, doch als die Mixtur sie zu verätzen begann, zogen sie sich außer Reichweite zurück.
    »Die Treppe hoch, jetzt!«, brüllte Alexia.
    Alle hasteten die schmalen Stufen empor, wobei Alexia das Schlusslicht bildete und den Nebel versprühenden Sonnenschirm vor sich hielt. Der Geruch von Säure, die sich durch Teppich und Holz fraß, durchdrang die Luft. Ein paar Tröpfchen landeten auf Alexias weinroten Röcken. Nun ja, dachte sie resigniert. Noch ein Kleid, das ich nie wieder tragen kann.
    Die Vampire blieben gerade weit genug außer Reichweite des Nebels. Als Alexia den oberen Treppenabsatz erreichte – rückwärts eine Treppe hochzusteigen war keine schlechte Leistung, wenn man keine Hand frei hatte und lange Röcke und eine Tournüre trug –, hatten die anderen bereits eine Menge großer, schwerer Gegenstände herbeigeschafft, um den Vampiren den Weg zu verbarrikadieren. Alexias Sonnenschirm spuckte noch einmal, gab dann ein trauriges, kleines Zischen von sich und hörte auf, Nebel zu versprühen, da sein Vorrat an lapis solaris aufgebraucht war.
    Die Vampire griffen erneut an. Alexia stand immer noch allein auf der Treppe, doch Madame Lefoux war vorbereitet und bewarf die Angreifer mit zahlreichen interessant aussehenden Gerätschaften, bis es Alexia im letzten Augenblick gelang, hinter den schnell wachsenden Stapel aus Möbeln und Truhen zu flüchten, den Floote und Monsieur Trouve am oberen Treppenabsatz auftürmten.
    Während Alexia um Atem und Fassung rang, bauten die anderen das improvisierte Bollwerk weiter aus und kippten die schweren Möbelstücke über den Treppenabsatz, sodass sie sich ineinander verkeilten.
    »Hat irgendjemand einen Plan?« Hoffnungsvoll blickte Alexia in die Runde.
    Die Französin schenkte ihr ein grimmiges Lächeln. »Gustave und ich unterhielten uns vorhin. Er sagte, dass er immer noch den Ornithopter besitzt, den wir an der Universität entwickelt hatten.«
    Monsieur Trouve runzelte die Stirn. »Nun ja, aber er ist vom Ministerium für Äthernautik nicht für den Einsatz im Pariser Ätherraum zugelassen. Ich dachte nicht, dass du tatsächlich vorhast, ihn zu benutzen. Ich bin mir nicht sicher, ob die Stabilisatoren ordnungsgemäß funktionieren.«
    »Mach dir darüber mal keine Gedanken. Ist er auf dem Dach?«
    »Natürlich, aber …«
    Madame Lefoux packte Alexia am Arm und zog sie hinter sich her den Korridor entlang zum hinteren Teil der Wohnung.
    Alexia schnitt eine Grimasse, ließ sich aber widerstandslos mitzerren. »Na dann also hinauf aufs Dach mit uns! Uff, warten Sie! Meine Aktentasche!«
    Floote setzte sich bereits in Bewegung, um ihr kostbares Gepäckstück zu holen.
    »Keine Zeit mehr! Keine Zeit!«, drängte Madame Lefoux energisch, da die Vampire, die das obere Ende der Treppe erreicht hatten, sich ihren Weg durch die Barriere offensichtlich mit roher körperlicher Gewalt freischlugen. Wie vulgär!
    »Da ist Tee drin«, erklärte Alexia dankbar, als Floote mit der Aktentasche zurückkehrte.
    Dann hörten sie ein schreckliches Geräusch. Ein grollendes Knurren und das Knirschen von Knochen zwischen riesigen, gnadenlos zuschnappenden Kiefern. Das Hämmern gegen die Barriere hörte auf, als etwas Scharfzähniges und Böses die Aufmerksamkeit der Vampire ablenkte und sie sich unter neuem Kampflärm gegen das wandten, was immer es auch war, das die Vampire jagte.
    Die kleine Gruppe Flüchtender erreichte das Ende des Korridors. Madame Lefoux sprang hoch und griff nach etwas, das wie der Leuchtkörper einer Gaslampe aussah, sich aber als Hebel entpuppte, der eine kleine hydraulische Pumpe in Gang setzte. Ein Teil der Decke klappte auf, und eine wacklige, eindeutig von Sprungfedern betriebene Leiter schnellte herunter und traf mit einem dumpfen Laut auf dem Fußboden auf.
    Madame Lefoux sauste hinauf, und Alexia, durch Kleid und Sonnenschirm behindert, kletterte ihr mit einiger Mühe hinterher in einen vollgestopften Dachboden, der großzügig mit einem Teppich aus

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