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Entflammte Nacht

Entflammte Nacht

Titel: Entflammte Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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allmählich hatte das Verhalten des Mannes negative Auswirkungen auf seine Kleidung. Lyall hatte ja Verständnis für ein gebrochenes Herz, aber es konnte nicht angehen, dass dadurch einwandfrei gebügelte Hemden ruiniert wurden.
    Das Problem mit Vampiren, dachte Alexia Tarabotti, ist, dass sie ebenso schnell wie stark sind. Nicht so stark wie Werwölfe, aber in diesem speziellen Fall gab es keine Werwölfe, die an Alexias Seite kämpften – Verflucht sei Conall in allen drei Atmosphären! –, deshalb waren die Vampire eindeutig im Vorteil.
    »Und das alles, weil mein Mann ein ausgemachter Idiot ist«, brummte sie mürrisch. »Seinetwegen bin ich überhaupt erst in diese Lage geraten!«
    Floote warf ihr einen verärgerten Blick zu, der vermuten ließ, dass dies hier seiner Meinung nach nicht der passende Zeitpunkt für eheliche Schuldzuweisungen war.
    Alexia verstand ihn vollkommen.
    Monsieur Trouve und Madame Lefoux, die von den Vampiren bei einer ausgedehnten Diskussion über das Wesen von springfederbetriebenen Kuckucksuhren gestört worden waren, kamen um eine kleine Arbeitsbank herum. Madame Lefoux zog mit der einen Hand eine spitz aussehende, hölzerne Nadel aus ihrer Halsbinde und richtete die andere gegen die Eindringlinge. Am Handgelenk trug sie eine große Armbanduhr, die vermutlich überhaupt keine Armbanduhr war.
    Der Uhrmacher schnappte sich mangels einer besseren Waffe das mit Perlmutt-Intarsien verzierte Mahagonigehäuse der Kuckucksuhr und schwang sie in bedrohlicher Manier.
    »Kuuu?«, machte die Uhr. Alexia war verblüfft, dass sogar ein winziges mechanisches Gerät in diesem Land so unerklärlich französisch klingen konnte.
    Sie drückte das entsprechende Lotosblatt, woraufhin sich die Spitze ihres Sonnenschirms öffnete und eine Pfeilschussvorrichtung enthüllte. Unglücklicherweise hatte Madame Lefoux die Vorrichtung so entworfen, dass sie nur drei Schüsse abgeben konnte, und da waren vier Vampire. Darüber hinaus konnte Alexia sich nicht erinnern, dass die Erfinderin erwähnt hatte, ob das Betäubungsmittel bei Übernatürlichen überhaupt wirkte oder nicht. Doch es war die einzige Schusswaffe in ihrem Arsenal, und sie dachte sich, dass alle großen Schlachten mit einer Luftoffensive begonnen wurden.
    Madame Lefoux und Monsieur Trouve eilten hinüber zu Alexia und Floote am Fuß der Treppe und stellten sich den Vampiren. Die hatten inzwischen ihren hektischen Vorstoß verlangsamt und schlichen nun auf bedrohliche Weise auf sie zu, wie Katzen, die sich an ein Knäuel Wolle heranpirschen.
    »Wie konnten die mich so schnell ausfindig machen?«, wunderte sich Alexia, während sie auf die Blutsauger zielte.
    »Dann sind sie also hinter Ihnen her, nicht wahr?« Der Uhrmacher warf Alexia einen Blick zu. »Nun, ich nehme an, dass mich das nicht überraschen sollte.«
    »Ja. Schrecklich lästig von ihnen.«
    Monsieur Trouve stieß ein tiefes, herzhaftes Gelächter aus. »Ich sagte doch, dass du mir immer die reizendsten Überraschungen bereitest und Schwierigkeiten noch dazu, nicht wahr, Genevieve? Was hast du mir denn diesmal eingebrockt?«
    »Es tut mir leid, Gustave«, setzte Madame Lefoux zur Erklärung an. »Wir hätten es dir früher sahen sollen. Die Londoner Vampire wollen Alexias Tod, und diesen Wunsch scheinen sie an die Pariser Vampirhäuser weitergegeben zu haben.«
    »Na, was sagt man dazu? Wie spaßig!« Der Uhrmacher wirkte überhaupt nicht aufgeregt, sondern benahm sich eher wie jemand, der an einem Riesenjux teilnahm.
    Die Vampire rückten näher.
    »Hören Sie, könnten wir denn nicht darüber reden wie zivilisierte Wesen?« Alexia, die immer etwas für Umgangsformen und Höflichkeit übrig hatte, bevorzugte es zu verhandeln, wann immer es möglich war.
    Keiner der Vampire antwortete auf ihre Bitte.
    Madame Lefoux versuchte es noch mal auf Französisch.
    Immer noch nichts.
    Dieses Verhalten fand Alexia schrecklich rüpelhaft. Das Mindeste, was sie tun konnten, wäre gewesen, eine Antwort zu geben wie: »Nein, töten ist alles, was wir im Augenblick im Sinn haben, aber haben Sie dennoch besten Dank für das freundliche Angebot.« Alexia kompensierte ihren Mangel an Seele zum Teil durch den großzügigen Gebrauch guter Manieren. Das war zwar, als würde man sich in ein Ensemble kleiden, das gänzlich aus Accessoires bestand, aber Alexia war der Überzeugung, dass gebührliches Verhalten nie verkehrt war. Und diese Vampire benahmen sich höchst ungebührlich.
    In dem kleinen Laden

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