Entflammte Nacht
aber … Nein, es ist kein Magnetometer. So etwas wie das hier werden Sie noch nie gesehen haben und nicht einmal in einem der Berichte von Englands berühmter Royal Society davon gelesen haben. Obwohl Sie vermutlich seinen Erfinder kennen, einen Deutschen: Signore Lange-Wilsdorf.«
»Wirklich?« Bei diesem Namen spitzte Alexia die Ohren. Sowohl Floote als auch Madame Lefoux warfen ihr mahnende Blicke zu, und sie unterdrückte schnell jedes Anzeichen von Erregung. »Ich meine, ein oder zwei seiner Abhandlungen gelesen zu haben.«
Der Präzeptor musterte sie mit einem scharfen Blick aus seinen toten Augen, schien ihre Aussage aber zu akzeptieren. »Natürlich dürften Sie das. Er ist ein Experte auf Ihrem Gebiet. Das heißt …«, der Mann ließ ein weiteres Nicht-Lächeln perfekter Zähne aufblitzen, »… auf dem Sie betreffenden Gebiet, gewissermaßen. Ein bemerkenswerter Kopf, dieser Signore Lange-Wilsdorf. Leider ist sein Glauben unserer Auffassung nach …«, er machte eine bedeutungsvolle Pause, »… unbeständig. Dennoch hat er dieses wunderbare kleine Werkzeug für uns erfunden.«
»Und was soll es aufzeigen?« Es beschäftigte Madame Lefoux immer noch, dass sie nicht in der Lage war, den Zweck des Geräts zu erkennen.
Der Templer antwortete ihr mit Taten. Er drehte kräftig an einer Kurbel, und die Maschine erwachte surrend zum Leben und brummte dann leise vor sich hin. An einer langen, mit dem Apparat verbundenen Schnur befand sich ein Gummistöpsel mit einem kleinen Stab daran. Dieser Stab steckte in einem Glasröhrchen, das von dem Gummistöpsel verschlossen war. Der Präzeptor zog den Stöpsel aus dem Röhrchen und setzte den Stab dadurch der Luft aus. Sofort gab das kleine Gerät ein metallisches Klicken von sich.
Skeptisch verschränkte Madame Lefoux die Arme vor der Brust. »Ist es ein Sauerstoffdetektor?«
Der Templer schüttelte den Kopf.
»Ein Methandetektor?«
Diese zweite Vermutung erntete ein weiteres Kopfschütteln.
»Es kann unmöglich Äther sein. Oder etwa doch?«
»Warum nicht?«
Madame Lefoux war beeindruckt. »Eine wunderbare Erfindung, in der Tat. Reagiert es in Resonanz mit Alpha- oder Beta-Partikeln?« Madame Lefoux war eine Anhängerin der jüngsten Theorie aus Deutschland, nach der die untere Atmosphäre aus verschiedenen atembaren Gasen und die obere und deren Strömungen aus Sauerstoff und zwei Arten von Ätherpartikeln bestanden.
»Weder noch. Oder besser gesagt, wir wissen es nicht.«
»Dennoch, jeder Mechanismus zur Messung von Äther muss als gewalter wissenschaftlicher Durchbruch betrachtet werden.« Verzückt beugte sich Madam Lefoux erneut über das Gerät.
»Ganz so ist es nicht«, zügelte der Präzeptor Madame Lefoux’ Begeisterung. »Das Gerät dient dazu, die Abwesenheit von Ätherpartikeln zu erkennen, nicht ihre Anwesenheit und Menge.«
Madame Lefoux wirkte enttäuscht.
»Signore Lange-Wilsdorf nennt dieses Gerät einen Ätherabsorptionszähler«, führte der Templer seine Erklärung weiter aus. »Würden Sie mir erlauben, seine Anwendung zu demonstrieren?«
»Ach, tun Sie das bitte!«
Ohne weitere Umschweife steckte sich der Mann den Stab in den Mund und schloss die Lippen um den Gummistöpsel. Es trat keine Veränderung ein. Die Maschine gab weiterhin dasselbe metallische Klicken von sich.
»Es schlägt immer noch an.«
Der Präzeptor nahm den Stab wieder aus dem Mund. »Genau.« Sorgfältig wischte er den Stab mit einem kleinen Stück Tuch ab, das mit einem gelben Alkohol getränkt war. »Nun, meine Seelenlose, wenn Sie bitte so freundlich wären?«
Mit interessiert hochgezogenen Augenbrauen nahm Alexia den Stab genau so in den Mund, wie er es getan hatte. Der Stab schmeckte angenehm, wie nach süßem Zitronenlikör. Was auch immer der Präzeptor dazu verwendet hatte, ihn zu säubern, war durchaus schmackhaft. Alexia war davon derart abgelenkt, dass es einen Augenblick dauerte, bis sie bemerkte, dass das Klicken völlig aufgehört hatte.
»Hol mich der Teufel!«, rief Madame Lefoux, die offenbar für einen Moment vergessen hatte, dass sie sich im Haus gottesfürchtiger Krieger des Herrn befand.
»Mumpf!«, machte Alexia beeindruckt.
»Nun, dann kann es unmöglich Äther anzeigen«, war Madame Lefoux überzeugt. »Äther befindet sich um und in allen Dingen, vielleicht am Boden nicht in so großer Menge wie oben in der Ätheratmosphäre, aber um das Gerät derart zum Verstummen zu bringen, müsste Alexia tot sein.«
»Mumpf«,
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