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Entflammte Nacht

Entflammte Nacht

Titel: Entflammte Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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pflichtete Alexia ihr bei.
    »Das dachten wir früher auch.«
    Alexia verspürte das drängende Verlangen, auch etwas zu sagen, deshalb nahm sie den Stab aus dem Mund, und das Gerät begann wieder zu ticken. »Wollen Sie damit sagen, dass die Seele aus Äther besteht? Das ist ja ein regelrecht frevlerisches Konzept!« Dem Beispiel des Präzeptors folgend säuberte sie das Ende des Stabs mit dem gelben Alkohol und reichte ihn dann an Madame Lefoux weiter.
    Die Erfinderin begutachtete ihn interessiert von allen Seiten, bevor sie ihn sich selbst in den Mund steckte. Er tickte weiter. »Pfantaftiff«, war ihre wohlüberlegte Meinung dazu.
    Der Präzeptor hörte nicht auf, Alexia mit seinen leeren, ausdruckslosen Augen anzustarren. »Es ist eher so, dass sich der Mangel an Seele durch eine verstärkte Absorption von in der Umgebung befindlichen Ätherpartikeln durch die Haut auszeichnet, in etwa so, wie ein Vakuum Luft anzieht, um die Leere zu füllen. Signore Lange-Wilsdorf vertritt seit Jahren die Theorie, dass außernatürliche Fähigkeiten das Resultat eines Mangels an im Körper produziertem Äther sind, und um das zu kompensieren, strebt der Leib von Außernatürlichen danach, Raumäther aus der Umgebung zu absorbieren. Lange-Wilsdorf hat diese Maschine erfunden, um diese Theorie zu überprüfen.«
    Floote bewegte sich kaum merklich in seiner üblichen Positur neben der Tür und verharrte dann wieder.
    »Als der Stab in meinem Mund war, hat er also nichts angezeigt, weil es bei mir nichts anzuzeigen gibt?«, fragte Alexia. »Weil ich alles stattdessen über meine Haut absorbiere?«
    »Ganz genau.«
    »Könnte dieses Gerät dann auch ein Übermaß an Seele anzeigen?«, fragte Madame Lefoux aufgeregt.
    »Leider nein. Nur die Abwesenheit von Seele. Doch da die meisten Außernatürlichen bei den jeweiligen Regierungen registriert oder zumindest bekannt sind, ist dieses Gerät eigentlich nutzlos, außer um damit die Identität der entprechenden Person zu bestätigen. So wie ich es gerade bei Ihnen getan habe, meine Seelenlose. Ich muss schon sagen, Ihre Anwesenheit stellt mich vor ein ziemliches Rätsel.« Er nahm Madame Lefoux den Stab ab, reinigte ihn noch einmal und schaltete die Maschine ab. Sie gab ein kleines Pfeifen von sich, dann hörte das metallische Klicken auf.
    Alexia starrte das Gerät an, während der Präzeptor den Stab in dem kleinen Glasröhrchen verkorkte und die Maschine danach mit dem weißen Leinentuch abdeckte. Es war eigenartig, dieses Instrument, diente es doch nur dem alleinigen Zweck, der Welt zu beweisen, dass sie anders war.
    »Wie nennen eigentlich Sie, die Templer, dieses kleine Gerät?«, fragte Alexia neugierig, denn ihr war aufgefallen, dass er betont hatte, »Ätherabsorptionszähler« sei Herrn Lange-Wilsdorfs Bezeichnung dafür.
    Der Präzeptor zuckte nicht einmal mit der Wimper. »Einen Dämonen-Detektor natürlich.«
    Alexia war zutiefst bestürzt. »Ist es das, was ich für Sie bin? Ein Dämon?« Sie wandte sich an Madame Lefoux und sah sie anklagend an. »Sie würden es mir doch sagen, würde mir plötzlich ein roter Teufelsschweif mit dreieckiger Spitze wachsen, nicht wahr?«
    Provokativ spitzte Madame Lefoux die Lippen. »Wollen Sie, dass ich mal unter Ihren Röcken nachsehe?«
    Hastig ruderte Alexia zurück. »Wenn ich es mir recht überlege, würde mir ein solcher Auswuchs sicherlich auch selbst auffallen.«
    Floote zeigte eine spöttische Miene und sagte mit bemerkenswertem Understatement: »Für die Gentlemen hier sind Sie nicht der Teufel, Madam, sondern nur einer seiner Dämonen.«
    Alexia tat verwirrt. »Aber sie haben mir ein Bett gegeben. Und dieses Nachthemd. Und einen Morgenmantel. So behandelt man doch wohl kaum einen … äh, Dämon, oder?«
    »Die Männer der Kirche offenbar schon.« Madame Lefoux zeigte wieder ihre Grübchen. »Dennoch verstehen Sie jetzt vielleicht, warum keiner der Brüder mit Ihnen reden wollte.« Sie fand diesen Teil der Unterhaltung eindeutig amüsant.
    »Und Sie verstehen vielleicht auch, welche Schwierigkeiten Ihre Anwesenheit in unserer Mitte für uns darstellt.« Der Präzeptor jedenfalls schien das für offensichtlich zu halten.
    »Dabei haben Sie doch gute Verwendung für Ihresgleichen gefunden, richtig, Sir?«, warf Floote in schroffem Tonfall ein.
    »In der Vergangenheit«, entgegnete der Präzeptor, »hatten wir es selten mit weiblichen Außernatürlichen zu tun. Außerdem hielten wir die Dämonen unter Kontrolle und von unserem

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