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Entfuehrt

Entfuehrt

Titel: Entfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Tyler
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und eine gute Vene in ihrem Unterarm suchte. Sobald er die Tropfgeschwindigkeit eingestellt hatte, befestigte er den Infusionsbeutel an seiner Schulter, damit er in der richtigen Höhe hing. Anschließend injizierte er ihr das Morphium.
    »Das dürfte schnell wirken«, sagte er. Sie nickte, und fünf Minuten später erklärte sie, sie sei bereit. Vorsichtig hob er sie hoch und ignorierte den stechenden Schmerz in seinem Arm. Aufmerksam beobachtete er ihr Gesicht, während er sie die anderthalb Meter bis in die Ecke des Raums rechts neben der Tür trug. Von dort hatte er das Überraschungsmoment auf seiner Seite, falls jemand versuchte, in die Hütte einzudringen.
    Nachdem er sie auf dem Boden auf ihre rechte Seite gebettet hatte, überprüfte er noch einmal ihre Gesichtsfarbe und ihre Atmung. Es fiel ihr schwer, Luft zu holen, aber es war nicht schlimmer geworden.
    »Es geht mir gut«, bestätigte sie seine Beobachtung.
    »Wissen Sie, wie lange Sie schon hier sind?«, fragte er und befestigte den Infusionsbeutel am Schilfgeflecht der Hüttenwand.
    »Welchen Tag haben wir heute?«
    »Dienstag. Es ist 0200 – fast zwei Uhr morgens.«
    »Nicht lange. Vielleicht seit gestern Morgen.«
    Gut. Das war gut. Nick und die anderen würden sich ranhalten und höchstens eine Stunde brauchen, bis sie wieder zurück waren. Und wenn Isabelle bereits so lange durchgehalten hatte, würde sie es auch etwas länger schaffen.
    Mit der rechten Hand umfasste er das M4-Sturmgewehr und setzte sich neben sie auf den Boden.
    »Warum ist der andere Mann weg?«, fragte sie.
    »Er holt Hilfe.«
    »Ich dachte, Sie sind die Hilfe.«
    »Dr. Markham, es kommt alles wieder in Ordnung. Bleiben Sie einfach ruhig«, sagte er. Aber das Morphium in Verbindung mit ihrer Nervosität machte sie redseliger.
    »Ich finde, wir sollten uns mit Vornamen anreden. Sie sagten, Sie sind von der Navy?«
    »Ja.«
    »Ich wusste nicht, dass man zur Rettung von Geiseln Matrosen schickt.«
    »Ich gehöre zu den SEALs, Isabelle. Das hier ist genau die Art von Mission, für die es uns gibt. Sie werden heil hier rauskommen.«
    Sie nickte langsam. »Wann wird meine Mutter wissen, dass es mir gut geht? Dass ich am Leben bin?«
    »Sie wird benachrichtigt, sobald wir Sie rausgeholt haben. Sie sind unsere erste Priorität. Nur Sie, nicht Ihre Mutter.«
    »Es würde ihr nicht gefallen, wenn sie das hören würde.«
    »Dann ist es gut, dass sie nicht hier ist.«
    »Sogar sehr gut … Sonst sagt sie nur: Ich hab es dir doch gesagt, Izzy! Und das brauche ich im Moment wirklich nicht.«
    Irgendwann während des letzten Satzes schlief sie ein. Er wartete, bis ihre Atemzüge gleichmäßig wurden, ehe er die folgende halbe Stunde damit verbrachte, sich um ihre Beine zu kümmern. Er desinfizierte die größeren Schnittwunden und wurde mit jedem Bluterguss, den er fand, wütender.
    Seine Reaktion war instinktiv und spielte sich auf einer so tiefen Ebene ab, dass er es sich nicht erklären oder gar abschütteln konnte. Er musste sich zwingen, ihre Beine wieder zu bedecken, nachdem er fertig war. Die Jackenärmel reichten bis zu ihren Handflächen, aber trotz der Hitze fühlte sich ihre Haut unter seiner Berührung kalt an. Vermutlich der Schock.
    Ihr dunkles Haar war wirr, und als er einige Strähnen von ihren Wangen strich, ballte er beim Anblick der Würgemale um ihren Hals unwillkürlich die Fäuste.
    Sie wird wieder gesund.
    Er zwang sich, sie ein paar Minuten in Ruhe zu lassen. Er hielt sich dicht am Boden und schlich zur Tür. Einige Minuten lang versuchte er, die neuen Muster des Geschützfeuers zu erfassen, das plötzlich wieder einsetzte. Das Geräusch kam aus der entgegengesetzten Richtung, in die Nick verschwunden war. Jake rechnete sich aus, dass sein Freund inzwischen den Treffpunkt erreicht haben musste. Das Problem, das sich ihnen nun stellte, bestand darin, ein Fahrzeug aufzutreiben, aber seine Kameraden waren ziemlich erfinderisch.
    Als er zu Isabelle zurückkehrte, stellte er fest, dass sie beim Stakkato des inzwischen regelmäßigen Maschinengewehrfeuers die Augen geöffnet hatte. Die Schüsse kamen definitiv näher. Sie streckte automatisch eine Hand nach ihm aus, und er ließ es zu, dass sie ihre Finger mit seinen verschränkte.
    »Wir sind in Sicherheit«, sagte er.
    »Haben Sie schon viele Menschen getötet?«, fragte sie.
    »Es waren genug.«
    »Und Sie haben genügend Munition, um mehr zu töten?«
    Sie glaubt, wir werden sterben. Und zur Hölle, sie hatte vielleicht

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