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Entfuehrt

Entfuehrt

Titel: Entfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Tyler
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dunklen Raum vorwagten. Nick übernahm die Führung und sprach leise in sein Mikro. Jake schaltete seins aus und kniete sich neben den leblosen Körper.
    »Himmel«, flüsterte er.
    Sie lag auf dem Bauch. Ihre Hände waren hinter dem Rücken gefesselt, die Wange lag auf dem staubigen Boden. Sie war geknebelt, damit sie nicht schrie. Die Augen geschlossen. Blass. Nackt. Behutsam fuhr er mit der Hand über ihren Nacken. Sie regte sich nicht, und er erstarrte.
    Nick kniete sich auf ihre andere Seite. Er tastete nach Isabelles Handgelenk. »Ich spüre einen kräftigen Puls«, sagte er, ehe er sich daranmachte, ihre Hände zu befreien.
    Jake lockerte den verdreckten Knebel und zog ihn aus ihrem Mund. Sie stieß einen keuchenden Laut aus, aber sie wachte nicht auf.
    »Sieht nicht so aus, als hätte sie ein Schädeltrauma. Wir müssen sie umdrehen und sicherstellen, dass sie nicht noch irgendwo blutet«, sagte Nick. Er warf die schmutzigen Seile, mit denen sie eben noch gefesselt gewesen war, hinter sich, während Jake seine Jacke aufknöpfte und versuchte zu ignorieren, dass sich seine Finger wie Blei anfühlten. Die Jacke legte er über sie. Es gab keine Möglichkeit, sie ihr vollständig anzuziehen, ohne sie umzudrehen und ihren Körper noch weiter zu entblößen.
    Er war seit elf Jahren beim Militär – seit seinem fünfzehnten Lebensjahr –, und er hatte davor und danach ziemlich viel Scheiße gesehen, die einen Mann aggressiv oder verrückt oder kaltblütig machen konnte.
    Er hatte keinen dieser krummen Wege beschritten, egal, wie sehr andere auch auf ihn eingeredet hatten. Aber nichts, was er je gesehen oder getan hatte, hätte ihn darauf vorbereiten können, was er jetzt vor sich sah. Denn obwohl Isabelle Markham am Boden lag, war sie noch lange nicht am Ende. Er erkannte es daran, wie sich ihre Schultern selbst im Schlaf trotzig anspannten, konnte es an den Verletzungen ihrer Hände sehen und an den abgebrochenen Fingernägeln. Sie hatte sich gewehrt. Sie kämpfte auch jetzt noch, und er war nicht sicher, warum ihn das so tief berührte. Aber es berührte ihn.
    »Schafft sie die Reise?«, fragte er Nick, der sie im Licht seiner Stablampe genauer betrachtete. Beim Klang seiner Stimme regte Isabelle sich und öffnete endlich die Augen. Sie waren von einem dunklen Haselnussbraun, ihre Pupillen waren vor Angst und Schmerz geweitet, und ihr Blick richtete sich mit einer Kraft auf ihn, die er geradezu körperlich spürte.
    »Dr. Markham, Sie sind in Sicherheit. Wir sind von der U.S. Navy und werden Sie hier rausschaffen«, sagte er und legte seine Hand leicht auf ihre Schulter.
    »Sie können mich nicht transportieren«, flüsterte sie. Ihre Stimme war atemlos, als schmerze es sie zu reden. »Nicht weit.«
    »Was fehlt Ihnen?«
    »Rippen … gebrochen. Zu nah … an meiner Lunge«, brachte sie hervor. »Zu gefährlich.«
    »Wir brauchen ein Fahrzeug, um sie hier wegzubringen.«
    Nick nickte zustimmend. »Ma’am, können wir Sie umdrehen?«, fragte er dann, obwohl sie weiterhin unverwandt zu Jake aufblickte.
    »Ja. Auf die … rechte Seite«, flüsterte sie nach einem Moment, als sei ihr bewusst geworden, dass sie dann vollkommen entblößt vor ihnen läge.
    Sie hatte bereits so viel durchgemacht. Keinem der beiden Männer gefiel der Gedanke, dass sie noch mehr Demütigungen erleiden musste. Aber der Gefechtslärm kam näher, und Jake zwang sich, seine Gefühle der Vernunft unterzuordnen.
    »Dann machen wir es so. Auf drei«, sagte er. »Eins, zwei, drei.«
    Behutsam umfasste er Isabelles Hüfte und ihre Schulter und zog sie auf den Rücken. Er vermied es dabei, ihre Seite zu berühren. Nick hatte bereits die Jacke unter ihr ausgebreitet. Jake bemerkte einen dunklen Bluterguss an ihrer Schläfe, der von einem so heftigen Schlag stammen musste, dass sie daraufhin das Bewusstsein verloren hatte. Frische Tränen rannen über ihr Gesicht, und sie kämpfte mit jedem Atemzug. Aber sie riss sich noch immer zusammen.
    Doch als sie nach den Jackenärmeln griff, stieß sie einen Schrei aus, weil schon bei dieser kleinen Bewegung ein rasender Schmerz durch ihren Körper schoss.
    »Ich mache das«, beruhigte Jake sie. Sanft schob er einen ihrer Arme in die Jacke, und während Nick dasselbe mit dem anderen Arm tat, untersuchte Jake rasch Isabelles sichtbare Wunden.
    Ihr Körper war verdreckt, voller Schmutz und Blut. Jake konzentrierte sich auf die schlimmste Verletzung, eine große Anzahl Blutergüsse an ihrer linken Seite, wo

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