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Entfuehrt

Entfuehrt

Titel: Entfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Tyler
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recht, aber es war eine Möglichkeit, über die nachzudenken er sich erst erlaubte, wenn er seinen Auftrag erfüllt hatte und im Heli saß. Der Tod war immer eine allgegenwärtige und ernüchternde Möglichkeit, und er wäre ein Idiot – und schon längst tot –, wenn er sich dieser Möglichkeit nicht jedes Mal bewusst wäre, sobald er zu einer Mission aufbrach.
    »Das Gewehrfeuer klingt immer viel näher, als es tatsächlich ist«, sagte er.
    »Lügner.«
    »Normalerweise bin ich ein guter Lügner.« Das zauberte ein kleines Lächeln auf ihr Gesicht, aber es verging schnell. »Die Rebellen sind mehr aneinander interessiert als an uns.«
    »Ich sorge mich nicht um die Rebellen. Ich bin nur nicht sicher … Er hat gesagt, er kommt zurück und holt mich.«
    Jake war davon ausgegangen, dass die Rebellensoldaten ihr das angetan hatten. Dass man sie aus dem Dorf entführt hatte, in dem sie arbeitete, und sie in diese versteckte Hütte verschleppt hatte. Aber etwas in ihrer Stimme verriet ihm, dass es nicht stimmte. Gepaart mit seinem früheren Verdacht in Bezug auf die Quelle der Geheimdienstinformationen über ihren Aufenthaltsort begannen in seinem Kopf sämtliche Alarmglocken zu läuten.
    »Wer hat Ihnen das angetan, Isabelle?«, fragte er. Sie schüttelte den Kopf, und er fragte sich, ob er weiter in sie dringen sollte. Sie würde vom FBI, von der CIA und einigen anderen Behörden eingehend befragt werden, schon allein aufgrund der Stellung ihrer Mutter. Sie schuldete ihm keine Aussage. Ihm genügte es, wenn er sie sicher aus diesem Hexenkessel herausschaffte.
    »Es wäre nicht besonders klug von ihm, noch einmal hierher zurückzukommen«, flüsterte sie. »Wenn er das tut, würden Sie ihn nicht in meine Nähe lassen, oder?«
    »Er kommt nicht mal in die Nähe der Hütte. Erzählen Sie mir, wer Ihnen das angetan hat.«
    »Ich kann nicht.«
    »Manchmal ist es am schwersten, das erste Mal davon zu erzählen«, sagte er.
    »Und manchmal ist es das Schlimmste, was man überhaupt tun kann«, gab sie zurück.
    Er widersprach nicht, weil er nicht wusste, was er darauf hätte sagen können. Geständnisse hatten bei ihm nie besonders hoch im Kurs gestanden. Er war immer mehr der Es-ist-einfacher-um-Vergebung-als-um-Erlaubnis-zu-bitten-aber-ich-mache-nichts-von-beidem- Typ gewesen.
    Ein leises Schluchzen entrang sich ihrer Kehle. Ihr Gesicht verzog sich schmerzhaft, und sie hielt sich wimmernd die Seite.
    »Es ist okay. Versuchen Sie, sich zu entspannen. Sie müssen mir nichts erzählen«, beruhigte er sie. Mit dem Daumen strich er über ihre Wange. »Ich werde Ihnen mehr Morphium geben.«
    Sie widersprach nicht, als er eine weitere Dosis durch den venösen Zugang spritzte. Nach wenigen Minuten bekamen ihre Augen wieder diesen verschwommenen Ausdruck, und sie atmete spürbar leichter. Aber sie schien noch immer nicht zufrieden.
    Er merkte fast augenblicklich, warum das so war. Rauch und Staub stiegen ihm in die Nase. Die Rebellen brannten eine Schneise in den Dschungel, damit die Flüchtlinge und die gegnerische Armee sich nicht mehr vor ihnen verstecken konnten.
    Isabelle und er befanden sich mitten auf dieser Schneise.
    »Die Rebellen räuchern die Überlebenden aus«, flüsterte sie. Verflucht, er wünschte, sie hätte es nicht bemerkt. »Wir müssen von hier verschwinden.«
    Er war unversehens in eine unmögliche Situation geraten: Isabelle jetzt fortschaffen zu müssen, noch dazu so schnell …
    »Ich kenne die Risiken«, sagte sie. Ihm blieb keine Zeit, ihre Entscheidung zu hinterfragen. Stattdessen schnitt er ein Stück von seiner Decke ab und band es ihr über Mund und Nase. Dann drehte er für den Moment die Infusion zu und verstaute den Beutel unter ihrer Jacke. Anschließend machte er ein Zeichen auf den Boden, damit Nick wusste, wohin sie gehen würden, falls es seinem Team überhaupt gelang, bis zur Hütte vorzudringen.
    Die Tasche umgehängt hob er Isabelle hoch und lief los. Er nahm eine andere Route als die, auf der Nick und er sich eine Stunde zuvor der Hütte genähert hatten. Das Unterholz war undurchdringlich, und er versuchte, auf dem Hauptweg zu bleiben, soweit das möglich war. Er betete, dass ihnen niemand entgegenkam.
    Er rannte, bis der Rauch nicht mehr so dicht war, bis die Schüsse weiter entfernt ratterten. Bis er wusste, er konnte es nicht länger riskieren, sie so unsanft durch die Gegend zu tragen.
    »Wie … weit?«, fragte sie, als er sie zwischen einigen Büschen ablegte, die ihnen gerade

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