Entfuehrung auf die Insel des Gluecks
zu beschützen. Wenn sie sich aber vor ihm fürchtete, war das ganz allein ihr Problem.
Allerdings saà die Furcht wirklich tief. Er spürte, wie ihr Herz an seinem raste, wie schnell und flach sie atmete. Widerstrebend versetzte er sich in ihre Lage und lieà die vergangenen Stunden Revue passieren. Zunächst war er in ihre Wohnung eingebrochen und hatte sie aus der Duschkabine gezerrt, wobei er überdeutlich seine Vormachtstellung demonstriert hatte. Hätte er jedoch viel Zeit mit freundlichen Erklärungen verbracht, wären sie jetzt wahrscheinlich beide tot.
Im Ãberlebenskampf lernte man, dass es manchmal auf schnelles Handeln ankam. Um mögliche Folgen konnte man sich später kümmern. Nach diesem Grundsatz hatte er schon oft gehandelt, ohne später groà darüber nachzudenken.
Als der Jeep über ein Schlagloch holperte, zog Alex seinen Schützling automatisch fester an sich.
Cara weinte leise. Er streichelte vorsichtig ihren Rücken und redete beruhigend auf sie ein. Im ersten Moment zuckte sie zwar zusammen, doch nach einer Weile schmiegte sie sichan seine Brust.
Wenn Cara sich in ihr Schicksal fügte und keinen Widerstand mehr leistete, machte das alles einfacher. Nur deshalb freute Alex sich über ihr Verhalten. Es hatte nichts damit zu tun, wie gut es sich anfühlte, sie im Arm zu halten.
Nach kurzer Fahrt hielt John vor dem Haus an und machte Anstalten auszusteigen. Doch Alex dankte ihm und sagte ihm, er käme schon allein zurecht.
âHabe ich schon erwähnt, dass wir keinen Strom haben?â, fragte John.
Alex lachte. âWieso überrascht mich das nicht? Der Generator, den ich bestellt habe, ist wohl noch nicht geliefert worden.â
âNein, leider nicht. Ich habe überall Kerzen aufgestellt. In der Küche stehen belegte Brote.â
âDanke, John. Nun fahr schnell nach Hause, bevor das Wetter noch schlechter wird.â
Alex stieg aus, mit Cara im Arm. Der Jeep brauste davon.
âIch kann allein gehen.â
In ihrem Blick las Alex wiedererwachten Trotz, doch ihre Stimme bebte. Cara hatte Todesangst und gab sich alle Mühe, ihre Furcht zu verbergen.
âDu bist barfuÃ.â
âIch denke, wir sind in Florida. Da geht man doch meistens barfuÃ, oder?â
Ihre gespielte Tapferkeit nötigte ihm Respekt ab. âAlso gut. Geh schon mal die Treppe hinauf und warte oben auf mich. Und wage es ja nicht.â
Sie fuhr zu ihm herum. âWas soll ich nicht wagen?â
âSelbst wenn du Johns Blockhaus finden würdest, hättest du schlechte Karten. Er würde dich nämlich direkt zu mir zurückbringen.â Alex zog sein Schlüsselbund aus der Tasche und schloss die Haustür auf. âWahrscheinlich würdest du sowieso im Sumpf landen, bevor du sein Haus findest. Die Alligatoren auf dieser Insel sind ziemlich beeindruckend. Habe ich das schon erzählt?â
Das war garantiert eine Lüge, oder? Natürlich! Trotzdem betrachtete Cara verunsichert ihre nackten FüÃe.
âHereinspaziertâ, sagte Alex freundlich und hielt ihr die Tür auf.
Im Haus herrschte völlige Dunkelheit. Cara wagte einen Schritt, dachte an die Alligatoren und blieb wieder stehen. Alex schob sie weiter.
âManchmal verirrt sich eine Schlange ins Haus, aber niemals ein Alligatorâ, behauptete er.
Noch eine Lüge. Oder? Nun hatte Cara erst recht Angst.
Hinter ihr ertönte ein kratzendes zischendes Geräusch. Dann leuchtete eine Kerze. Caras Blick glitt über den Boden, und sie sah Parkettboden und einen bunten Teppich.
Keine Schlangen.
âKeine Schlangenâ, sagte sie. âUnd sicher auch keine Alligatoren.â Sie musterte Alex. âWas willst du mir als Nächstes weismachen? Dass es hier spukt?â
Er ging mit der Kerze in der Hand an ihr vorbei und zündete die Kerzen eines groÃen Kerzenständers an.
âDiese Fantasiewelt ist nichts für michâ, antwortete er schlicht. âDie Realität ist manchmal fantastisch genug. Hast du Hunger?â
Sie war halb verhungert. âNein.â
âDurst?â
Sie war auch halb verdurstet. âNein.â
âSchade, dann musst du wohl zusehen, wie ich mir Johns belegte Brote schmecken lasse.â
Ihr knurrte jetzt schon der Magen. Wie sollte das erst werden, wenn sie Alex beim Essen beobachtete?
âDu hast gesagt, dass wir gleich ins Bett gehen.â
Das zauberte ein sexy
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