Entfuehrung auf die Insel des Gluecks
Lächeln war eisig.
âMir gefällt es so besser. He, was soll das?â, fragte sie und wich zurück, als er noch näher kam.
âIch sagte ja bereits, dass wir gleich landen. Höchste Zeit also, um die Fesseln zu lösen.â
Schweigend beobachtete sie, wie er sie befreite. Sie sagte auch nichts, als Alex eine Hand in seine nahm.
âDu hättest mir sagen sollen, dass der Gurt zu stramm sitzt.â
âWarum? Hätte dir das Spaà gemacht?â
Diese Frage überhörte er geflissentlich und strich behutsam über die leichte Schwellung an ihrem Handgelenk. Das tat so gut und war so tröstend, dass Cara am liebsten die Augen geschlossen und sich an Alexâ breite Schultern gelehnt hätte.
Stattdessen entzog sie ihm ruckartig die Hand und blickte wieder aus dem Fenster.
Sie verloren erheblich an Flughöhe, doch trotz des nahenden Tagesanbruchs war drauÃen nichts zu erkennen. Dabei hätte Cara zu gern gewusst, wo sie landeten â in einer Metropole? In einer Kleinstadt?
Alex setzte sich neben sie und legte den Sicherheitsgurt an. âDas Haus liegt nur wenige Minuten von der Landebahn entfernt.â
Am liebsten hätte Cara gar nicht darauf reagiert. Aber die Neugier überwog. âWelches Haus?â, fragte sie.
âMein Haus.â Er gähnte herzhaft.
âWohnst du in Florida?â Warum hielt sie nicht einfach ihren Mund?
âNein, in Dallas. Ich habe das Grundstück hier erst vor einigen Monaten gekauft und noch nicht viel Zeit hier verbracht.â
Was noch untertrieben war. In Wirklichkeit war er genau zwei Wochenenden hier gewesen. Bei einer Geschäftsreise hatte er die kleine Insel entdeckt und gekauft.
âIst das der Flughafen?â
Alex lehnte sich vor und sah aus dem Fenster auf die beleuchtete Rollbahn. âJa, das ist mein Flugplatz.â
â Dein Flugplatz?â
âJa, wir landen auf einer Privatinsel, der Isla de Palmas.â
Nein! Das durfte doch nicht wahr sein. Als Cara sich wiedergefasst hatte, sah sie angestrengt nach drauÃen und umklammerte die Armlehnen.
In diesem Moment setzte das Flugzeug auf. Die Maschine rollte aus und blieb schlieÃlich stehen. Alex stand auf.
âKomm.â
Cara erhob sich zögernd. In ihrem Blick lag Beklommenheit. Sehr gut. Je mehr sie sich vor ihm und seiner Insel fürchtete, desto besser.
âWo gehen wir denn hin?â
âDas habe ich dir doch gerade gesagt: Mir gehört diese Palmeninsel.â
âDu hast gesagt, dass es hier ein Haus gibt.â
âJa, das stimmt.â Als er sie mit sich ziehen wollte, riss sie sich ungehalten los. Also packte er fester zu. âMach es mir nicht so schwer, Baby. Das würde dir nur leidtun.â
Die Tür ging auf. Scheinwerferlicht blendete sie. Am Fuà der Gangway wartete ein Mann. Kleiner und älter als ihr Entführer, wirkte er aber ebenso durchtrainiert und unnachgiebig.
âAlexâ, sagte er und beachtete sie gar nicht. âWie schön, dich zu sehen.â
âHallo, John. Entschuldige, dass du meinetwegen zu so einer unchristlichen Zeit aufstehen musstest.â
âKein Problem. Alles ist bereit, wie du es mir gesagt hast.â
Was ist bereit, überlegte Cara beunruhigt. Die Worte machten ihr Angst.
Verzweifelt löste sie sich aus Alexâ Griff, lief die Gangway hinunter und warf sich diesem John in die Arme. Erst später ging ihr auf, dass Alex sie nur losgelassen hatte, weil ihr Fluchtversuch sowieso zum Scheitern verurteilt war.
âBitte helfen Sie mirâ, flehte sie inständig und umklammerte verzweifelt seinen Arm. Hinter sich hörte sie Alexâ Schritte und wusste, dass er gleich bei ihr sein würde. âIch bin entführt worden.â
Wie harter Stahl umschlossen sie nun Alexâ Arme. âJohnverdankt mir sein Lebenâ, sagte er kühl. âEr wird dir aber kein Wort glauben.â
âIch bringe dich umâ, keuchte Cara. âDu gemeiner Mistkerl!â
âWir sind auf meiner Insel. Mir gehört hier alles, Cara. Ohne Ausnahme. Auch du gehörst mir, Caraâ, erwiderte er ungerührt.
6. KAPITEL
Als der Jeep die schmale asphaltierte KüstenstraÃe entlangfuhr, fing es an zu regnen.
Alex hielt die zitternde Cara im Arm.
Eine Frau, die sich mit einem Mafiaboss eingelassen und der Regierung ihre Zusammenarbeit verweigert hatte, hatte allen Grund zu zittern. Alex wollte alles tun, um sie
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