Entfuehrung auf die Insel des Gluecks
Zeuge überlegt es sich wieder anders.â
âIch weià noch immer nicht, was das mit mir zu tun hatâ, sagte Alex.
âIch bin seit vielen Jahren mit dem Generalstaatsanwalt befreundet, Alex.â Der Direktor rückte nur zögernd mit seinem Anliegen heraus. Da der Mann sonst immer gleich auf den Punkt kam, wurde Alex unruhig. âEr ist der Meinung, dass das normale Zeugenschutzprogramm in diesem Fall nicht ausreicht. Ich stimme ihm zu.â
âEr will den Mann also nicht in einer billigen Absteige in Manhattan unterbringen und ihn von einem einzigen Beamten rund um die Uhr bewachen lassen und darauf hoffen, dass das Hotelpersonal dichthält, statt die Story über den Stargast an den Höchstbietenden zu verscherbelnâ, bemerkte Alex ironisch. âVielleicht haben Sie ja während meiner Abwesenheit doch dazugelernt.â
âSie brauchen, das heiÃt, wir brauchen einen erfahrenen Agenten. Einen Mann, der weiÃ, wie er sich verhalten muss, wenn er in der Schusslinie steht, der weiÃ, dass er niemandemtrauen darf, und der keine Angst hat, den Zeugen mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln zu schützen.â
Alex stand auf. âSie haben recht. So einen Mann brauchen Sie, aber ich bin es nicht.â
Auch der Direktor erhob sich. âIch habe mir das sehr gut überlegt. Sie sind der Richtige für diesen Auftrag.â
âNein!â
âErinnern Sie sich an Ihr Treuegelübde, Knight!â
âIch habe Nein gesagt. Hören Sie schwer, Shaw?â Beim Dienst galt es als ungeschriebenes Gesetz, den Direktor niemals mit seinem Namen anzureden. Alex wollte demonstrieren, dass er nicht mehr dazugehörte. âIch würde ja gern sagen, dass mich unser Wiedersehen gefreut hat, aber warum sollte ich lügen?â
âOhne Ihre Hilfe wird es niemals zu einer Verurteilung kommen.â
Alex öffnete die Tür.
âMan wird den Zeugen umbringen. Können Sie das mit Ihrem Gewissen vereinbaren?â
Alex sah den älteren Mann an. âMein Gewissen bleibt davon gänzlich unberührtâ, sagte er ausdruckslos. âDas sollten Sie am besten wissen.â
âKnight! Kommen Sie zurück!â
Doch Alex schloss die Tür hinter sich und verlieà wenig später das Gebäude.
Am Flughafen stellte er den Leihwagen ab und buchte einen Platz in der nächsten Maschine nach New York.
In dieser Stadt, in der Politiker Babys küssten, während Geheimdienste auf Staatskosten Mordkomplotte schmiedeten und ausführten, wollte er keine Minute länger als nötig bleiben.
Um die Stunde bis zum Abflug zu überbrücken, setzte er sich in die Lounge der ersten Klasse und bestellte einen Bourbon. Eine Brünette, die eben noch in ihre Modezeitschrift vertieft gewesen war, sah interessiert auf und schenkte Alex einbetörendes Lächeln.
Fasziniert beobachtete er, wie der Minirock ihres Kostüms sich noch etwas höher schob und makellose Beine enthüllte. Nicht nur die Beine waren makellos â¦
Als die Schönheit ihm ein zweites Mal zulächelte, stand Alex auf und setzte sich zu ihr.
Innerhalb kürzester Zeit wusste er alles über sie, was ein Mann wissen musste, auch dass sie in Austin wohnte â also in erreichbarer Entfernung von Dallas.
Und das Mädchen interessierte sich lebhaft für ihn.
Leider war dieses Interesse einseitig, wie Alex erst jetzt und zu seiner eigenen Ãberraschung bemerkte.
Vielleicht lag es an dem Gespräch mit Shaw, dass sich nichts in ihm regte. Vielleicht auch an den unangenehmen Erinnerungen, die der Aufenthalt in Washington in ihm wachrief. Wie naiv er doch damals gewesen war, als er das Treuegelübde geleistet hatte! Niemand hatte ihn darauf vorbereitet, dass unter dem Deckmantel von Begriffen wie âdienenâ und âTreueâ Dinge geschahen, die ihm bis an sein Lebensende auf der Seele lasten würden.
Jetzt war er dem Dienst nicht mehr verpflichtet. AuÃerdem betraf das von Shaw vorgebrachte Anliegen nicht die Verteidigung des Vaterlandes. Es ging um eine kriminelle Familie und einen Zeugen, der in Lebensgefahr schwebte.
Die brünette Schönheit rückte näher und sagte lächelnd etwas. Alex hatte nicht zugehört und lächelte automatisch.
Shaw neigte nicht zu Ãbertreibungen. Dienst fürs Vaterland, Treue, Gewissen â diese Begriffe verwendete er nur, wenn es ihm wirklich ernst war.
Ich hätte
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