Entfuehrung auf die Insel des Gluecks
abdrücken.
âSchaffst du das?â, fragte er leise.
Sie nickte. âIch kann alles, wenn ich es nur willâ, erklärte sie mit bebender Stimme. Aber ihre Hände blieben ganz ruhig. Alex gab ihr einen Kuss und betete insgeheim, dass Cara keinen Gebrauch von der Waffe machen musste.
Am liebsten hätte er Cara im Schlafzimmer eingeschlossen, doch dagegen hatte sie lauthals protestiert.
âIch will bei dir sein, Alex.â
Ob er sie gegen ihren Willen einschlieÃen sollte? Doch sie kannte das Ausmaà der Gefahr und schien trotzdem entschlossen, bei ihm zu bleiben. Das musste er akzeptieren.
âOkayâ, sagte er und zog sie näher zu sich. Es war sowieso sicherer, wenn sie an seiner Seite blieb. Die Männer mussten zuerst an John vorbei und dann an ihm â sollte es wirklich zum Schlimmsten kommen, hoffte er, die letzte Kugel für Cara zu reservieren.
Damit würde er ihr einiges ersparen.
Er bezog mit Cara hinter einem Flurtisch im ersten Stock Stellung.
Die Zeit verstrich unendlich langsam.
âBist du sicher, dass sie kommen?â, flüsterte Cara.
Das war er allerdings. Vier bis fünf Stunden hatte Shaw gesagt. Aber er hatte auch gesagt, dass die Männer, die es auf sie abgesehen hatten, bereits in Florida waren. Wahrscheinlich hatte Shaw gelogen, um ihn in Sicherheit zu wiegen. Der Ãberfall konnte unmittelbar bevorstehen. Vier bis fünf Stunden würden die Verbrecher bestimmt nicht auf sich warten lassen.
Und Alex behielt recht.
Völlig geräuschlos öffnete sich die Haustür einen Spalt breit. Das graue Licht der Morgendämmerung fiel ins Haus.
Drei Gestalten schlichen gebückt ins Foyer. Wahrscheinlich Giacometti, Goldberg und ein weiterer Mann. Vermutlich warteten drauÃen weitere Männer. Sie mussten mit dem Boot gekommen sein, denn ein Flugzeug hätten sie gehört.
Alex wartete, genau wie John. Auch wenn sie alles so sorgfältig wie möglich geplant hatten, gab es einige Unbekannte: die Anzahl der Feinde und die Richtung, aus der sie angreifen würden.
Lautlos zählte Alex nun zurück: zehn, neun, acht, sieben, sechs â¦
âWaffen runter!â, brüllte er dann, knipste seine Taschenlampe an und lief zum anderen Tischende, um die Eindringlinge in die falsche Richtung zu schicken. John gab einen Schuss in die Wand über ihren Köpfen ab, ebenfalls mit dem Ziel, den Feind zu täuschen.
Die Eindringlinge stoben auseinander und eröffneten das Feuer.
Wenn jemand auf einen schieÃt, bleibt einem keine Wahl. Entweder man erwidert das Feuer, oder man stirbt. Das wussten John und Alex.
Innerhalb von Sekunden war alles vorbei.
Auf dem Parkettboden des Foyers lagen drei Leichen.
âUm Gottes willen, Alex â¦â
âRühr dich nicht vom Fleck, Cara!â
âAber â¦â
âDu bleibst, wo du bistâ, befahl Alex ihr. âJohn?â
âAlles okay. Bei euch auch?â
âJa.â Im Schein der Taschenlampe betrachtete Alex die Gestalten, die an der Tür lagen. Ihre Kleidung färbte sich rötlich, und sie rührten sich nicht.
John und Alex trafen sich am Fuà der Treppe. âIch sehe mich drauÃen umâ, sagte John.
Alex nickte und drehte mit dem Fuà die Leichen um.
âGiacomettiâ, flüsterte jemand mit bebender Stimme hinter ihm.
âCara! Du solltest doch oben bleiben.â
âDer andere ist Goldberg.â
Die Männer, die sich als FBI-Agenten ausgegeben hatten.
âDen dritten Mann kenne ich nicht. Obwohl er mir bekannt vorkommt.â
âIch aberâ, sagte Alex mit grimmiger Miene. âDas ist Shaw.â
Als der Direktor seinen Namen hörte, schlug er die Augen auf und stöhnte. Alex ging neben ihm in die Hocke.
âWarum?â, fragte er Shaw.
Shaws Blick fiel auf Cara. âWeil ⦠weil sie mich gesehen hatâ, sagte er mit letzter Kraft. âBei Gennaro. Ich hätte es besser wissen sollen. Warum habe ich ausgerechnet Sie beauftragt, Knight? Ich hätte â¦â Er hustete.
Alex wartete, bis der Anfall vorbei war. âUnd wer sind diese Männer? Haben sie für Gennaro gearbeitet?â
Shaw schüttelte erschöpft den Kopf. âNein, Gennaro weià nichts von dieser Sache.â
Wieder schüttelte den Direktor ein Hustenanfall. Alex stützte seinen Kopf.
âAber Sie und Gennaro haben doch gemeinsame Sache gemacht. Worum ging es
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