Entfuehrung auf die Insel des Gluecks
löste Alex sich von Cara. Sie murmelte etwas im Schlaf, und er küsste sie beruhigend auf die Stirn, bevor er aufstand. In Jeans und Sweatshirt ging er in seine Bibliothek, entfachte ein Feuer im Kamin, schenkte sich einen Cognac ein und machte es sich in einem Ledersessel gemütlich.
Natürlich wusste er, dass er den Anruf bei Shaw nicht hinauszögerte, weil er ihn verachtete, sondern weil seine Gefühle für Cara immer stärker wurden. Er wollte sie erst nach New York zurückbringen, wenn es absolut nötig war. Bis dahin wollte er das süÃe Leben auf der Insel mit ihr teilen. In New York lauerten überall Gefahren.
Alex trank einen Schluck und spürte, wie der Alkohol in der Kehle brannte. Es war drei Uhr morgens.
Um diese Stunde schien das Böse zu erwachen. Das hatte er bei den Sonderkommandos und während seiner Tätigkeit für den Geheimdienst immer wieder beobachtet.
Nach einem weiteren Schluck Cognac griff Alex nach der Fernbedienung und schaltete den Fernseher ein. Bei abgeschaltetem Ton zappte er von einem Programm zum nächsten, ohne richtig hinzusehen.
SchlieÃlich legte er die Fernbedienung aus der Hand und griff widerstrebend nach dem Handy. Zunächst hörte er die Mailbox ab.
Seine Brüder wollten wissen, ob er nicht langsam genug von der ewigen Sonne hätte. Alex lächelte. Dann hörte er die anderen Nachrichten ab, die alle von Shaw stammten. Die ersten beiden lauteten wie gehabt: âWo stecken Sie? Warum melden Sie sich nicht? Verdammt noch mal, Knight!â
Eben das übliche Blabla.
Doch die dritte Nachricht erregte seine Aufmerksamkeit: âRufen Sie mich umgehend an, Knight. Alarmstufe eins .â
Alex bekam einen Adrenalinstoà und betätigte die Kurzwahltaste für Shaws Privatanschluss.
Shaw meldete sich beim zweiten Klingeln und klang hellwach, und das zu dieser nachtschlafenden Stunde.
âKnight?â
âHallo, Shaw. Was wollen Sie?â
âWird langsam Zeit, dass Sie sich melden. Was denken Sie sich eigentlich? Spielen Sie den einsamen Sheriff?â
âKommen Sie zur Sache, Shaw. Wieso Alarmstufe eins?â
âSind Sie noch im Besitz des Pakets?â
âKlar. Beantworten Sie meine Frage. Warum Alarmstufe eins?â
âHier ist Bewegung in die Sache gekommen, Knight. Man hat das Paket bis nach Florida verfolgt.â
âAber das ist doch nicht möglich.â
âDie genaue Position ist noch nicht bekannt, aber die haben sie auch bald.â
âIch werde das Paket umquartieren.â
âNein!â, widersprach Shaw in scharfem Tonfall. âAuf keinen Fall! Ich weià weder, wer dahintersteckt, noch, wo die Männer sich momentan aufhalten. Es wäre ein Fehler, das Paket jetzt zu transportieren.â
Das stimmte, wie Alex widerstrebend zugeben musste. âAlso gut.â Nervös fuhr er sich durchs Haar. âIch verstehe nur nicht, wie es ihnen gelungen ist, das Paket bis nach Florida zu verfolgen.â
âVielleicht hat der Polizist am Kennedy-Airport geplaudert.â
âNein, der ist absolut zuverlässig.â
âEr wurde als vermisst gemeldetâ, sagte Shaw kurz angebunden. âSeit einer Woche hat ihn niemand mehr gesehen.â
Das erschütterte Alex zutiefst. Nicht auszudenken, was seinem alten Kumpel passiert war. Freiwillig hätte er Gennaros Leuten keine Informationen gegeben.
âIch habe einen Planâ, sagte Shaw.
âUnd der wäre?â
âNennen Sie mir Ihre genaue Position. Ich lasse Verstärkung einfliegen.â
âNein. Das FBI â¦â
âNicht das FBI, unsere Leute. Männer, die den Job ohne viel Aufhebens erledigen.â
Mit anderen Worten, Männer, die nach den Statuten des Geheimdienstes handelten und keine Fragen stellten.
Zu diesen Männern hatte er auch einmal gehört.
âAlex?â
Erschrocken fuhr er herum. Cara stand an der Tür. In seinem Bademantel wirkte sie seltsam verloren, und sie sah so schlaftrunken und unschuldig aus, dass ihm das Herz überging. Wie sehr er diese Frau doch liebte.
Als er einen Arm nach ihr ausstreckte, kam sie zu ihm und schmiegte sich an ihn.
âWir sind auf einer Inselâ, teilte er Shaw mit. âSie heiÃt Isla de Palmas.â
âIsla de Palmasâ, wiederholte Shaw. âWelches Hotel?â
âEs handelt sich um eine Privatinsel.â Alex lächelte zufrieden. âIn Ihren Computern ist
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