Entfuehrung in den Highlands
gestolpert und gegen die Wand gefallen“, behauptete Fiona in ruhigem Ton.
„Blödsinn“, widersprach Jack grob. „Ich habe dich gestoßen.“
Hamish ballte seine riesigen Hände zu Fäusten und kam auf Jack zu, doch der war schneller und trat mit voller Kraft gegen den gepolsterten Stuhl. Daraufhin flog das Möbelstück dem hünenhaften Schotten direkt vor die Füße und versperrte ihm den Weg.
Hamish griff nach dem Stuhl und warf ihn zur Seite, sodass er gegen die Wand krachte und in ein Dutzend Teile zerbrach.
Jack hob seine Fäuste, doch bevor er damit zuschlagen konnte, drängte Fiona ihn zurück, bis er die Bettkante in seinen Kniekehlen spürte und im nächsten Moment rückwärts auf die Matratze fiel. In der Ferne rollte der Donner.
„Es reicht! “ Fionas Augen funkelten vor Wut. „Lass uns allein, Hamish. Kincaid und ich haben etwas zu besprechen.“
„Ich lass Sie nich’ mit einem wie Black Jack Kincaid allein!“, verkündete Hamish bockig.
„Wenn ich dich brauche, rufe ich dich“, erklärte Fiona mit fester Stimme.
Der Schotte sah nicht überzeugt aus. „Ich werd nich’ „Hamish“, sagte sie ruhig. „Geh jetzt.“
Jack zog die Augenbrauen hoch, verwirrt von seiner eigenen Irritation angesichts der Entschlossenheit, die in ihrer Zurechtweisung lag.
Hamish musste den Nachdruck in ihren Worten ebenfalls wahrgenommen haben, denn er wurde flammend rot und wandte sich der Tür zu. „Ich warte draußen im Gang.“ Er hielt inne und suchte Jacks Blick. „Ich kann im Nu wieder hier sein.“
Fiona nickte. „Das wird nicht nötig sein.“
Der Schotte grunzte ungläubig, verließ jedoch gehorsam das Zimmer und schloss die Tür hinter sich.
Fiona hatte sich in all den Jahren verändert. Sie hatte jetzt etwas Stählernes an sich, eine Entschiedenheit, die er früher bei ihr nicht gekannt hatte. Aus irgendeinem Grund machte ihn das nervöser, als der Gedanke an eine weitere Auseinandersetzung mit Hamish dies vermocht hatte.
Trotz alledem war Fiona verantwortlich für dieses Durcheinander. Jack hatte es nicht verdient, für die Sünden seiner Familie bestraft zu werden, die sich ihm gegenüber niemals liebevoll verhalten hatte. Zur Hölle, er hatte nichts von all dem hier verdient. Mit schmalen Lippen wandte er sich an seine Feindin. „Ich werde diese Heirat niemals akzeptieren, Fiona.“
Fiona kämpfte um ihre mühsam aufrechterhaltene Kontrolle. Sie hatte gewusst, dass Jack wütend werden würde, aber sie war nicht auf den Zorn vorbereitet, der in seinen Augen loderte. An den Stellen, wo er sie gepackt hatte, schmerzten ihre Schultern noch immer, und sie schauderte angesichts seines eisigen Gesichtsausdrucks. „Jack, ich bitte dich. Du musst es akzeptieren.“ „Warum?“, begehrte er in kaltem Ton zu wissen. Zögernd legte sie sich die Hand auf den Bauch. „Weil ich allen gesagt habe, dass ich ein Kind von dir erwarte.“ Er wich vor ihr zurück. „Du hast was getan?“
„Ich habe deiner und meiner Familie schriftlich mitgeteilt, dass ich guter Hoffnung bin und dass wir aus diesem Grund heiraten. “
Er blinzelte verwirrt, unfähig, ein Wort herauszubringen.
„Nur deshalb war Pater MacCanney bereit, uns zu trauen. Er dachte, ich trage dein Kind unter dem Herzen.“ „Du verdammtes Miststück! “, stieß er nun doch hervor. Fiona zuckte wie unter einem Schlag zusammen. Wahrscheinlich hatte sie diese Beschimpfung verdient. „Ich hätte dich da nicht hineingezogen, Kincaid, wenn ich eine andere Wahl gehabt hätte. Die Fehde ...“
„Diese Fehde ist nur ein alberner Streit um Grundstücksgrenzen und Viehbestände“, erklärte er so ruhig, wie er es unter den gegebenen Umständen konnte.
„Nein. Das hat sich geändert. Callum ist tot. Wenn nicht sehr schnell etwas geschieht, wird keiner von uns bis an sein Lebensende auch nur einen Moment Ruhe haben. Wir werden viel zu beschäftigt sein, Gräber zu pflegen, um etwas anderes zu tun und uns an irgendetwas zu erfreuen. “
Jacks Miene verdunkelte sich. Er drehte sich auf dem Absatz um, machte einen Schritt in Richtung Wand, dann zögerte er. Schließlich wandte er sich wieder um und fixierte sie mit einem eisblauen Blick. „Du glaubst wirklich, deine Brüder könnten etwas Unbedachtes tun?“
Sie sah die Gesichter ihrer Brüder vor sich, wie sie sie zuletzt gesehen hatte. Es waren Gesichter voller Hass und Wut gewesen. „Ja“, flüsterte sie kaum hörbar. „Sie werden Rachepläne schmieden. Und es wird ihnen gelingen,
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