Entfuehrung in den Highlands
Mit funkelnden Augen stieß sie zwischen schmalen Lippen hervor: „Ich bin keine Hexe!“
„Das weiß ich besser“, knurrte er.
„Falls du vom Fluch der MacLeans sprichst, muss ich allerdings zugeben, dass ich zu einigen ...“, sie machte eine vage Geste, „... Aktivitäten fähig bin. “
„Du kannst es regnen lassen.“ Er schnaubte wutentbrannt. „Aber du bist unfähig, es wieder aufhören zu lassen.“
Ihre cremeweißen Wangen färbten sich rot.
Was für ein Schlamassel! Er war entführt und zur Heirat mit einer Frau gezwungen worden, die auf geheimnisvolle Art Wolken zusammenschieben und es regnen lassen konnte. Auf ihr lag derselbe Fluch wie auf ihrer ganzen Familie.
Sie machte eine geringschätzige Handbewegung. „Das hat nicht das Geringste mit dem Grund zu tun, aus dem du hier bist. Mit dem Grund, aus dem wir verheiratet sind.“
Verheiratet. Es gelang ihm nicht, diesen Gedanken in seinem schmerzenden Kopf festzuhalten. „Diese Hochzeit kann nicht rechtmäßig sein.“
„Doch, das ist sie. Ich ... Ich habe mich vergewissert, dass unsere Ehe gültig ist.“ Sie hob beschwichtigend die Hand, offenbar sah sie ihm an, wie wütend er war. „Bitte, Jack. Ich habe nur getan, was ich tun musste. Mir blieb keine andere Wahl.“
Jede Faser seines Körpers pulsierte vor Wut, als er aufstand und einen Schritt auf sie zu machte. „Du hattest keine Wahl? Du warst nicht diejenige, die zum Altar geschleift wurde, während sie bewusstlos war!“ Sie hatte ihm seine Freiheit gestohlen. Ausgerechnet sie!
Sie wich zurück, bis sie mit dem Rücken an der Wand stand. „Es tut mir wirklich sehr leid, Jack. Ich habe nur getan, was ich tun musste.“
„Du musstest ? Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, was so furchtbar ist, dass es einen Menschen zu einer solchen Hinterlist veranlassen könnte.“ Er starrte sie an, fragend und voller Zorn.
„Ich musste dafür sorgen, dass die Fehde aufhört. Unser beider Familien sind in Gefahr.“ Furchtlos erwiderte sie seinen Blick.
„Bist du verrückt geworden? Der Streit zwischen unseren Familien ist so alt wie die Berge und das Meer. “
„Es hat sich etwas geändert.“ In ihren Augen war plötzlich tiefer Schmerz zu sehen. „Du weißt doch sicher von Callum?“
Er zögerte. „Du meinst deinen Bruder?“
„Ja. Er war mein jüngster Bruder.“ Als sie das letzte Wort aussprach, erstarb ihre Stimme, und ihre Unterlippe begann heftig zu zittern.
Jack sah sie fragend an. „Er war dein Bruder? Was ist geschehen, Fiona?“
„Es passierte vor einer Woche in einem Gasthaus. Dein Halbbruder Erie und Callum ... Du wusstest doch sicher Mit unsicherer Miene brach sie ab.
„Ich habe meine Familie zuletzt vor fünf Jahren getroffen, auf der Beerdigung meines Großvaters.“ Die anderen Familienmitglieder waren nicht sonderlich erfreut über seine Anwesenheit gewesen, erst recht nicht, nachdem sie erfahren hatten, dass Jack das gesamte Vermögen seines Großvaters geerbt hatte. „Seitdem habe ich weder Erie noch sonst jemanden von der Familie gesehen.“
„Erie und Callum trafen sich zufällig im Wirtshaus. Sie gerieten in Streit. Es kam zum Handgemenge, und Callum starb. “
Unfähig, den Blick von ihren Augen abzuwenden, die nun voller Tränen standen, runzelte er die Stirn. „Davon hatte ich keine Ahnung.“
„Deine Familie behauptet, es sei ein kleiner Zwist gewesen und Callums Tod ein Unfall. Aber meine Brüder glauben ihnen nicht.“
Die Schärfe ihres Tons machte ihm deutlich, dass nicht nur ihre Brüder von Erics Schuld überzeugt waren.
Jack war fast zehn Jahre vor seinen Halbbrüdern geboren. Als er fünfzehn war, hatte das schwierige Verhältnis zwischen seinem Stiefvater und ihm bereits seinen Tiefpunkt erreicht. Es hatte einen Faustkampf zwischen ihnen gegeben, nach dem sie beide blutüberströmt und voller blauer Flecken gewesen waren - und so wütend aufeinander, dass es ihnen unmöglich gewesen war, jemals wieder unter einem Dach zu leben.
So hatte Jack im zarten Alter von fünfzehn eine kleine Tasche gepackt, sie auf den Rücken seines Lieblingspferdes geschnallt und war nach England aufgebrochen. Zu Besuch nach Schottland kam er nur noch selten. Die Mitglieder seiner Familie waren Fremde für ihn geworden, und Jack hatte sich im Laufe der Zeit daran gewöhnt, allein zu leben, ja, es war ihm am liebsten so.
„Ich habe nicht das Geringste mit der Geschichte zu tun“, erklärte er Fiona mit unbewegter Miene.
Sie wurde
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