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Entfuehrung in den Highlands

Titel: Entfuehrung in den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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Wellen.
    Unfähig, die Sturzflut zu stoppen, bedeckte sie ihr Gesicht mit den Händen und ließ ihren Tränen freien Lauf. Sie weinte und weinte und konnte nicht mehr damit aufhören. Sie vermisste Callum so sehr. Er war ihr Freund und ihr Vertrauter gewesen, hatte sie besser verstanden als jeder andere in der Familie. Und nun war er fort.
    Für immer fort.
    Hilflose Schluchzer schüttelten ihren Körper, nahmen ihr die letzte Beherrschung, während die Tränen zwischen ihren Fingern hervorquollen. Trauer, Wut, Schmerz durchfluteten sie in großen Wellen.
    Warme Finger legten sich um ihre Handgelenke, und sie wurde ohne weitere Umstände an eine breite Brust gezogen. „Hör auf damit“, flüsterte Jack mit sanfter Stimme und legte seine Wange auf ihr Haar. „Ich hasse es, wenn Frauen weinen.“
    Bei seinen Worten schluchzte Fiona noch heftiger. Sie hat nicht vorgehabt, in seiner Gegenwart zu weinen, aber nun, da sie einmal angefangen hatte, konnte sie nicht wieder aufhören. Bisher war sie so damit beschäftigt gewesen, ihre zornigen Brüder zu besänftigen und daran zu hindern, sie alle zu zerstören, dass sie sich selbst nicht erlaubt hatte, um Callum zu trauern. Nun da die Dämme gebrochen waren und sie ihren Schmerz zuließ, erstreckte sich eine endlos lange Zukunft vor ihr, freudlos, kalt und einsam ohne ihren geliebten jüngsten Bruder.
    Die Schluchzer wurden immer noch heftiger und heftiger, bis sie dachte, ihr Herz würde davon zerbrechen.
    „Fiona.“ Jacks Stimme war tief und voll Mitgefühl. „Du kannst doch nicht... Verdammt noch mal! “ Er wühlte seine Hände in ihr Haar, presste ihre Wange gegen seine Brust und hielt sie fest umschlungen. „Beruhige dich, meine Liebe.“
    Sie vergrub ihr Gesicht in seinem Hemd und ließ ihren Tränen freien Lauf. Sie war keine behütete höhere Tochter, die vor allen Widrigkeiten beschützt worden war; sie hatte ihren Anteil an den Niederlagen des Daseins gehabt. Aber dieses Mal erschien ihr das Leben unerträglich hart. Callum, du fehlst mir so!
    „Es ist gut, meine Liebe, es ist gut.“ Jacks Stimme hallte in ihrem Ohr nach. „Wir werden damit fertig werden.“
    Wir? Fiona klammerte sich an dem Wort fest, und ein dünner Hoffnungsstrahl wärmte sie innerlich. Der Gedanke, dass sie vielleicht nicht allein war, dass Jack womöglich einen Weg aus diesem Durcheinander finden würde, ließ ihre Tränen nach und nach versiegen.
    Doch obwohl ihre Schluchzer weniger wurden, bis schließlich keine mehr kamen, rührte Fiona sich nicht von der Stelle, sondern verharrte in Jacks Umarmung. Sie labte sich an seiner Stärke und an der Wärme seines Körpers. Ihr Schmerz begann nachzulassen. Schließlich, als ihre Tränen völlig versiegt waren, wurde ihr Körper erneut von einem heftigen Schluckauf geschüttelt.
    Jack rieb sein Kinn an ihrem Haar und erklärte dabei in schroffem Ton: „Ich habe es ernst gemeint. Ich hasse es wirklich, wenn Frauen weinen.“
    „Genauso geht es mir auch.“ Sie schluckte noch einmal heftig auf und versuchte dann ein Lächeln, das ihr jedoch nicht ganz gelang.
    Als er seufzte, kitzelte der warme Luftstrom die Härchen an ihren Schläfen. „Das mit Callum tut mir sehr leid.“
    Jacks Stimme klang so sanft, dass ihr sofort wieder Tränen in die Augen stiegen. Sie musste wirklich furchtbar aussehen: rote Augen, nasse Wangen und dann noch dieser peinliche Schluckauf. Als sie sich plötzlich dessen bewusst wurde, versuchte sie, sich aus Jacks Armen zu lösen. „Ich brauche ein Taschentuch.“
    Jacks Umarmung wurde noch fester, beruhigend streichelte er ihren Rücken. „Ich würde dir mein Taschentuch geben, aber es ist verschwunden.“
    Obwohl ihr Gesicht noch tränennass war, lachte Fiona leise in sich hinein. „Ich habe Hamish aufgetragen, deine Kleidung zu wechseln. Du warst tropfnass, und ich wollte nicht, dass du dir einen Schüttelfrost holst.“
    „Wie rücksichtsvoll von dir! Nicht viele Männer, die entführt und auch gleich noch vor den Traualtar geschleppt und ihrer Freiheit beraubt wurden, können von sich behaupten, dass derart gut für sie gesorgt wurde.“ Während ihr Kopf weiterhin auf seiner muskulösen Brust ruhte, lächelte sie in sein von ihren Tränen feuchtes Hemd. Ihr krampfhafter Schluckauf verebbte langsam, und eine sanfte, vertrauliche Stille umgab Fiona und Jack.
    Der gleichmäßige Schlag seines Herzens und der Stärkeduft seines Hemdes beruhigten Fiona auf geheimnisvolle Weise. Unter ihrer Wange spürte sie das

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