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Entfuehrung in den Highlands

Titel: Entfuehrung in den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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beobachtete ihn ununterbrochen von der anderen Seite des Raumes aus, doch das kümmerte ihn nicht. Wenn es nach seinem Willen ginge, hatten sie nichts mehr miteinander zu tun.
    Campbell irritierte ihn weitaus mehr. Er hatte sich am Nebentisch niedergelassen und redete hinter vorgehaltener Hand mit den Gentlemen rechts und links von seinem Platz, während er gleichzeitig die ganze Zeit zu Jack herübersah.
    Am nächsten Tag würde die Geschichte, dass Jack überstürzt Fiona MacLean geheiratet hatte, in der ganzen Stadt bekannt sein, ebenso wie das Gerede über Fionas besonders Fähigkeiten. Obwohl niemand der Sache Glauben schenken würde, würden doch fortan alle unbewusst nach Zeichen für Fionas besonderes Verhältnis zum Wetter Ausschau halten.
    Was für ein verdammtes Durcheinander! Wenn er Fiona weiterhin versteckt hielt, würden die Tratschereien nur noch zunehmen. Die einzig sinnvolle Reaktion war, sie so bald wie möglich in die Gesellschaft einzuführen und mit allen wichtigen Leuten bekannt zu machen. Das hieß, dass er an all den langweiligen gesellschaftlichen Ereignissen teilnehmen musste, die er bisher geflissentlich gemieden hatte.
    Verdammt noch mal! Langsam fing er an zu begreifen, wie sehr sich sein Leben tatsächlich verändert hatte.
    Der helle Sonnenschein weckte Fiona. Sie streckte sich unter der Decke, drehte sich auf die Seite und öffnete die Augen. Erstaunt erblickte sie ein fremdes Zimmer. Es brauchte eine Weile, bis ihr alles wieder einfiel. Sie war in London. Mit Jack.
    Aber Jack war nicht hier, und sie lag allein im Bett. Mit einem unbehaglichen Gefühl setzte sie sich auf und sah auf die Uhr. Neun Uhr in der Früh. Und kein Jack. Er war die ganze Nacht fortgeblieben.
    Verdammter Kerl! Sie warf die Decke zur Seite und rutschte zur Kante der Matratze. Die Bewegung ließ sie ihre schmerzenden Muskeln spüren und erinnerte sie daran, wie wunderbar es gewesen war, von ihm geliebt zu werden.
    Schwungvoll schwang sie ihre Beine über die Bettkante, während sie noch immer ein Kissen umarmte. Es war himmlisch gewesen.
    Doch nun musste sie sich mit den anderen Wahrheiten ihrer Ehe beschäftigen, ganz besonders mit ihrem abwesenden Ehemann.
    „So geht das aber nicht“, erklärte Fiona dem stillen Zimmer. „Ich bin nicht nach London gekommen, um allein zu schlafen. “
    Sie glitt vom Bett, und ihre nackten Füße versanken in dem dicken Teppich. Ihre Kleider lagen auf dem Fußboden und bildeten dort einen kleinen Berg aus Leinen und Seide, gekrönt von ihren Stiefeletten. Naserümpfend dachte Fiona, dass ihr Kleid ein zerknittertes Etwas sein würde, wenn sie es wieder anzog. Sie sammelte ihre Wäsche ein und ging zu dem Ständer mit der Waschschüssel in der Ecke des Zimmers. Dort wusch sie sich, so gut es ging, zog sich an, steckte ihr Haar hoch und machte sich bereit, das Zimmer zu verlassen.
    In der offenen Tür blieb sie lauschend stehen und versuchte herauszufinden, wohin sie sich wenden musste, um ein Frühstück zu bekommen.
    Von der Straße her drangen die Geräusche vorüberfahrender Kutschen zu ihr herauf, die Rufe der Kutscher, das Bellen von Hunden und die Rufe fliegender Händler, die ihre Waren anpriesen - der alltägliche Lärm der Stadt. Von irgendwo im Haus hörte sie das Gemurmel von Stimmen und ging zum Treppenabsatz, während sie gleichzeitig versuchte, ihr Kleid glatt zu streichen, so gut es ging.
    Gerade war sie die ersten Stufen hinuntergestiegen, als unten in der Halle eine füllige Dame erschien, gekleidet in das ordentliche Grau und Weiß einer Haushälterin. Fiona erkannte sie von der vergangenen Nacht her und rief ihr ein freundliches „Guten Morgen“ zu.
    Die Frau erstarrte mitten in der Bewegung und legte augenblicklich ihr Gesicht in missbilligende Falten.
    Fiona zögerte. Sie hatte nichts getan, was einen solchen Blick gerechtfertigt hätte. Es war gerade so, als würde die Frau ihr den Respekt verweigern ...
    Dann dämmerte es ihr. Jack hatte sie bei ihrer Ankunft in der vergangenen Nacht den Dienstboten nicht vorgestellt; er hatte sie ins Haus und direkt hinauf in sein Zimmer getragen. Alle mussten denken, dass sie eine Dirne war.
    Fiona ballte die Fäuste und verdammte Jack im Stillen einmal mehr dafür, dass er sie in seinem Haus allein gelassen hatte. Nun, sie würde auch ohne seine Hilfe mit der Situation fertig werden.
    Mit hocherhobenem Haupt stieg sie die Treppe hinunter. Unten angekommen nickte sie der Haushälterin freundlich zu. „Ich bin auf der

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