Entfuehrung in den Highlands
verloren und beugte mich hinunter, um zu sehen, was es war.“
„Ich war gerade dabei, meine Schuhe mit dem Ärmel zu polieren.“ Er sah an seiner zerknitterten Kleidung herunter. „Es war ein leider wohl wirkungsloser Versuch, ein bisschen präsentabler auszusehen.“ Er schaute sich um und betrachtete eine zerdrückte Blüte, die unter der geschlossenen Tür hervorschaute. „Ich habe dir sogar ein paar Blumen mitgebracht.“
Sie biss sich auf die Lippe und betrachtete die kümmerliche Blüte, während ein Lachen sie in der Kehle kitzelte. Was für ein schreckliches Durcheinander sie gemeinsam angerichtet hatten. „Warum wolltest du mir Blumen schenken?“, erkundigte sie sich in strengem Ton.
„Weil ich ein Schuft bin. Es tut mir außerordentlich leid, dass ich dich der Dienerschaft nicht vorgestellt habe. Ich hätte es tun sollen, aber ...“ Er stockte, und seine Miene verschloss sich. „Ich war damit beschäftigt zu beweisen, dass mein Leben sich nicht geändert hat. “
„Unser beider Leben hat sich verändert. Das passiert nun mal, wenn man heiratet“, erklärte ihm Fiona mit sanfter Stimme.
„Unser Leben hat sich sehr verändert“, stimmte er ihr auf eine Weise zu, die ihr zeigen sollte, dass er nicht im Geringsten daran dachte, diese Änderungen zu akzeptieren.
Sie zuckte die Achseln und wandte den Kopf ab, weil die Herausforderung in seinem Blick nur zu deutlich war. „Ich verstehe.“
Mit den Fingern strich er ihr vorsichtig über die Stirn. „Ein wenig tiefer, und du hättest jetzt ein blaues Auge. Das wird auf jeden Fall eine dicke Beule geben.“ „Vielleicht würde ein wenig Eis helfen, damit es nicht blau und grün wird.“ Fiona betastete ebenfalls die geschwollene Stelle und verzog das Gesicht.
Sofort stand Jack auf, ging zum Kamin und zog zweimal an einer langen, goldenen Kordel, die neben einem Gemälde über dem Kaminsims ging.
„Da ist also die Glocke!“, rief Fiona.
Jack sah überrascht aus. „Hast du sie nicht benutzt, um die Diener zu rufen?“
„Nein“, erwiderte sie knapp. „Als ich einen Wunsch an die Dienerschaft hatte, bin ich die Treppe hinuntergegangen und habe Devonsgate und Mrs.Tarlington gesagt, was ich wollte.“
Er betrachtete das Frühstückstablett, die Badewanne und das Kleid, das auf dem Bett bereitlag, und ein Hauch von Bedauern huschte über sein Gesicht. „Es tut mir leid, Fiona.“
„Wenn es so ist, kommt es ein wenig spät.“ Hastig biss sie sich auf die Lippe. Selbstbeherrschung. Anmut. Gelassenheit. Sie atmete tief durch. „Ich denke, wir ...“
Es klopfte leise an die Tür, dann trat Devonsgate ein. „Mylord?“
„Wir brauchen Eis“, befahl Jack. „Der Kopf Ihrer Ladyschaft kam in Kontakt mit meinem, und Sie wissen, wie hart mein Schädel ist.“
„Ja, Mylord.“ Der Butler wandte sich zum Gehen, zögerte dann aber „Mylady?“
Fiona riss den Blick von Jack los. „Ja?“
„Ich entschuldige mich, falls mein früheres Benehmen nicht so respektvoll war, wie es der Dame des Hauses zusteht. Ich wusste nicht, wer Mylady ...“
„Bitte.“ Fiona hob die Hand. „Die Umstände waren für uns alle unangenehm. Am besten fangen wir noch einmal von vorne an. “
Devonsgate sah erleichtert aus. „Ja, bitte, Mylady. Ich werde Eis für Ihre Stirn bringen.“ Mit einer weiteren respektvollen Verbeugung verschwand er und schloss die Tür sanft hinter sich.
Fiona erhob sich und ging zum Fenster. Die Hände hatte sie krampfhaft vor ihrem Körper verschränkt. Wie fing man eine Unterhaltung wie die an, die sie nun mit ihrem Gemahl führen musste? Konnte sie verlangen, dass er sein Verhalten änderte? Sie hatte ihn entführt und in diese Ehe gezwungen. Durfte sie unter diesen Umständen von ihm fordern, dass er ... hingebungsvoller war?
Doch das war es nicht, was sie wirklich wollte. Sie hatte Respekt verdient, wenn schon nichts anderes, und ...
Vom Fenster her kam ein seltsames Klopfen. Mit gerunzelter Stirn zog sie die dicken Samtvorhänge zurück. Hagel prasselte gegen die Scheiben und bildete draußen auf dem Fenstersims kleine Eisberge. Erstaunt wandte sie sich zu Jack um. „Sind meine Brüder angekommen?“ Er nickte wortlos.
„Wo sind sie? Im Salon? Warum hast du mir nichts gesagt?“ , sprudelte sie aufgeregt hervor.
„Sie sind bereits wieder gegangen. Aber sie kommen zurück.“ Er lächelte freudlos. „Das haben sie mir fest versprochen. “
„Wohin sind sie gegangen?“, erkundigte sich Fiona. „Ich weiß nicht.
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