Entfuehrung in den Highlands
schäumte vor Wut. Was glaubte diese Frau, wer sie war? Hatte sie ihre Lektion immer noch nicht gelernt?
Fiona fing Jacks Blick ein. Ganz langsam versanken ihre Blicke ineinander, und er legte den Arm auf Lucindas Stuhllehne.
Mehr Ermutigung brauchte Lady Featherington nicht. Sie lehnte sich zu Jack hinüber, presste ihren Busen an seinen Arm, und ihr Blick war eine offene Einladung.
„Lady Kincaid.“ Lady Oppenheims schrille Stimme durchschnitt die Luft. „Sie sind wieder dran. Bitte passen Sie auf.“
Errötend warf Fiona Chips auf verschiedene Karten, ohne im Geringsten darauf zu achten, was sie da tat.
„Vorsichtig“, warnte Campbell sie.
„Ich bin es müde, vorsichtig zu sein“, antwortete sie, unfähig sich auf die Karten und das Spiel zu konzentrieren.
Campbell schaute ihr ins Gesicht und sah dann wieder zu Jacks Tisch hinüber. Fionas Blick folgte Campbells. Sie sah, wie Lucinda Featherington etwas in Jacks Ohr flüsterte. Er hörte ihr mit einem abwesenden Lächeln zu, während er angestrengt seine Karten betrachtete. Im selben Augenblick schaute Lucinda mit einem kühlen, triumphierenden Lächeln auf den Lippen quer durch den Raum direkt in Fionas Gesicht.
Fiona erhob sich von ihrem Stuhl, aber Campbell drückte sie zurück auf den Sitz. Draußen grollte Donner.
„Sachte, Süße. Sie wollen ihr doch nicht die Befriedigung gönnen, jetzt eine Szene zu machen.“ Als draußen ein Blitz aufzuckte, sah er nachdenklich zum Fenster.
„Eine Szene machen beschreibt nicht annähernd, was ich gern tun würde“, fauchte Fiona, die immer noch zu Lucinda hinüberschaute.
„Natürlich können Sie tun, was Sie wollen. Ich dachte nur, Ihre Würde sei Ihnen wichtiger als Rache“, sagte Campbell in beschwichtigendem Ton.
Es war zu schade, dass sie nicht ihre Würde bewahren und Lucinda Featherington völlig würdelos verprügeln konnte!
„Es wäre nicht klug“, erklärte Campbell ihr kühl. „Die Leute vergeben eine kleine Wasserspritzerei, aber keine handfeste Schlägerei.“
Sie errötete. „Ich habe nicht bemerkt, dass ich laut gedacht habe.“
„Das haben Sie nicht“, beruhigte er sie. „Ich habe Ihre Gedanken erraten.“
„War mein Gesichtsausdruck so verräterisch?“
Seine blauen Augen zwinkerten ihr zu. „Ihr Gesicht spricht Bände, und Sie neigen dazu, Ihr Herz auf der Zunge zu tragen.“ Er schaute demonstrativ zum Fenster, wo unter einem plötzlichen Windstoß die Scheiben klirrten. „Ebenso wie Ihre Brüder.“
Fiona fiel keine Antwort darauf ein. Viele Menschen in Schottland wussten von dem Fluch, aber nur wenige glaubten tatsächlich daran.
„Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, den Spieß umzudrehen.“ Campbell griff nach ihrer behandschuhten Hand und hob sie an die Lippen. Durch die Baumwolle spürte sie seinen warmen Atem.
Es war eine höfliche Geste, aber die Anspielung, die darin lag, dass er ihre Hand viel zu lange hielt, die Art, wie er seine Finger über ihre gleiten ließ, als sie sich befreite, sein Blick - all das hatte den Beigeschmack von Verführung.
Fiona schielte zu Lucinda und Jack hinüber. Sie lehnte sich an ihn, und die beiden waren in eine Unterhaltung vertieft. Die Brüste der Lady pressten sich an seinen Arm, und ihre Fülle bebte bei jedem ihrer Atemzüge.
Fionas Magen verkrampfte sich, und anstatt Campbell in die Schranken zu weisen, lehnte sie sich ihm entgegen und lächelte. „Vielen Dank.“
Seine Augen weiteten sich, und eine seltsame Röte erschien auf seinen Wangen. Bedeutungsvoll drückte er ihre Hand.
Aus dem Augenwinkel sah sie, wie Jack auf dem Tisch seine Hand zur Faust ballte, und sie wusste, dass sie einen Punkt gemacht hatte. Ohne Campbell ihre Hand zu entziehen, warf sie ihren Einsatz auf den Tisch.
Jack starrte finster auf den Tisch. Dann griff er mit zusammengekniffenen Augen nach Lucindas Hand und küsste sie auf genau dieselbe Weise, wie Campbell Fionas geküsst hatte.
Windstöße rüttelten an den Fenstern, und die ersten großen Regentropfen prasselten auf das Glas.
Jack grinste.
Fiona schaute sich suchend um. Verdammter Kerl! Sie musste etwas anderes finden, um ihn zu ärgern.
Sie beobachtete ihn, als er einen Schluck aus seinem Glas nahm, während er zu dem, was Lucinda gerade sagte, abwesend lächelte.
Etwas zu trinken! Alle Diener waren am anderen Ende des Raumes, also packte sie Campbells Arm. „Ich brauche etwas zu trinken.“
Angesichts des Enthusiasmus, mit dem sie nach einem Getränk fragte,
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