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Entführung nach Dathomir

Entführung nach Dathomir

Titel: Entführung nach Dathomir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Wolverton
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Teneniel leise, »und keine Wolken und keine Bäume die Sicht versperren, liege ich wach da und betrachte die Sterne, und ich frage mich, wer dort oben wohl lebt und was es für Wesen sind.«
    Isolder musterte die Lichtpunkte am Himmel. In seiner Zeit als Pirat hatte er in diesem Teil der Galaxis gearbeitet, und er war ein fähiger Astrogator. Wenige markante Sterne genügten ihm, um seine Position im Weltraum zu bestimmen. »Ich habe es auch oft getan«, sagte er. »Nur daß ich zwischen den Geschichtsstunden und dem Unterricht in Diplomatie und meinen Reisen viel gelernt habe. Such dir einen Stern aus«, forderte er mit einer Handbewegung nach oben, »und ich werde dir von ihm erzählen.«
    »Der da«, sagte Teneniel und deutete auf den hellsten Punkt am Horizont.
    »Das ist kein Stern«, erklärte Isolder. »Das ist nur ein Planet, der sonnennächste Trabant.«
    »Ich weiß«, lächelte Teneniel, »aber ich mußte dich testen. In Ordnung, diese sechs Sterne da oben rechts, die einen Kreis bilden«, sagte sie. »Der hellste ist blau. Erzähl mir von ihm.«
    Isolder betrachtete den Stern für einen Moment. »Das ist das Cedre-System, und es ist nur drei Lichtjahre von hier entfernt. Auf Planeten dieser Sonne gibt es kein Leben, denn sie ist zu jung, zu heiß. Such dir einen anderen Stern aus – einen gelben oder orangenen.«
    »Was ist mit dem matten Stern weiter links? Dem da?«
    Isolder überlegte einen Moment. »Es sind in Wirklichkeit zwei Sterne, eine Doppelsonne namens Fere oder Feree, und sie ist sehr weit weg. Vor zweihundert Jahren gab es dort eine hochentwickelte Zivilisation, die einige der besten Sternenschiffe in der Galaxis baute – kleine Luxusyachten. Ich habe einen Onkel, der klassische Sternenschiffe sammelt, und er hat ein restauriertes Fere-Schiff.«
    »Bauen sie keine Sternenschiffe mehr?«
    »Nein, durch einen Krieg wurden die Bewohner eines anderen Planeten von ihrer Welt vertrieben. Einige von ihnen flohen nach Fere, schleppten unabsichtlich eine Seuche ein und löschten die gesamte Bevölkerung des Planeten aus. Aber wenn du ein Teleskop hättest, das stark genug ist, könntest du die Bewohner von Fere so sehen, wie sie einst waren. Die Ferer waren sehr groß, hatten weiche, elfenbeinweiße Haut und sechs schmale Finger an jeder Hand.«
    »Wie sollte ich sie sehen können, wo sie doch alle tot sind?« fragte Teneniel ungläubig.
    »Weil du mit einem Teleskop nur das Licht sehen könntest, das vor Hunderten von Jahren von ihrer Welt reflektiert wurde. Da uns das Licht erst jetzt erreicht, könntest du in ihre Vergangenheit schauen.«
    »Oh«, sagte Teneniel. »Hast du so ein Teleskop?«
    »Nein.« Isolder lachte. »So gute können wir nicht bauen.«
    »Was ist mit dem trüben Stern daneben?« fragte Teneniel.
    »Das ist Orelon, und ich kenne diesen Stern sehr gut«, antwortete Isolder. »Er ist groß und sehr hell, und er ist der einzige Stern in meinem Heimathaufen Hapan, der von hier aus sichtbar ist. In diesem Haufen gibt es insgesamt dreiundsechzig eng beieinanderstehende Sterne, und meine Mutter herrscht über alle.«
    Teneniel schwieg lange Zeit und dachte nach. »Deine Mutter herrscht über dreiundsechzig Sterne?« fragte sie mit bebender Stimme.
    »Ja«, bekräftigte Isolder.
    »Hat sie Soldaten? Krieger und Sternenschiffe?«
    »Milliarden von Kriegern, Tausende von Sternenschiffen«, sagte Isolder. Sie atmete tief durch, und Isolder erkannte, daß seine Antwort ihr Angst gemacht hatte.
    »Warum hast du mir das nie erzählt?« fragte sie. »Ich wußte nicht, daß ich den Sohn einer derart mächtigen Frau gefangengenommen habe.«
    »Du wußtest, daß meine Mutter eine Königin ist, und daß die Frau, die ich erwähle, die nächste Königin sein wird.«
    »Aber… ich dachte, sie wäre die Königin eines Clandorfes«, keuchte Teneniel. Sie legte sich ins Gras und bedeckte ihr Gesicht mit den Händen. Isolder entschied, ihr Zeit zu lassen, um das Gehörte zu verarbeiten. »Also«, sagte Teneniel nachdenklich nach mehreren Minuten, »wenn du Dathomir verläßt und ich diesen Stern ansehe, werde ich wissen, wo du bist?«
    »Ja«, sagte Isolder.
    »Und wenn du auf deiner Heimatwelt bist, wirst du dann nachts zum Himmel blicken und meine Sonne ansehen und an mich denken?« Ihre Stimme klang gepreßt, verzweifelt.
    »Von Hapan aus können wir deine Sonne nicht sehen. Sie ist zu schwach. Hapan hat sieben Monde, und sie überstrahlen das Licht schwächerer Sterne«, erwiderte Isolder und

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