Entführung nach Dathomir
Decken auf dem Boden aus und legten sich hin. Beide Droiden hatten bereits auf Schlafmodus umgeschaltet.
Luke aß schweigend eine karge Mahlzeit, ohne ein Feuer zu machen. Die Rancor standen schnaufend und mit müden Augen in den Schatten. Sie erholten sich nicht gut von dem anstrengenden Ritt, und während die anderen schliefen, rieb Teneniel ihre Gesichter mit einem feuchten Lappen ab. Luke wunderte sich über ihr Verhalten, aber dann fiel ihm ein, daß die Rancor keine Schweißdrüsen hatten und nach dem Gewaltritt völlig überhitzt sein mußten. Er ging zu Teneniel.
»Paß auf«, sagte er, »du kannst ihnen mit der Macht helfen. Sie kann ihre Körper kühlen.« Er berührte den ersten Rancor und ließ die Macht durch die Kreatur fließen. Sie seufzte dankbar und berührte ihn mit einer großen schmutzigen Klaue, wie um ihn zu tätscheln.
Teneniel schüttelte frustriert den Kopf. »Ich begreife immer noch nicht, wie es funktioniert«, sagte sie. »Mit einem Zauberspruch kommt es mir viel leichter vor.«
»Wenn Worte dir beim Konzentrieren helfen«, entgegnete Luke, »warum nicht? Aber die Macht kann nicht durch Worte beherrscht, nicht in Worte gefaßt werden.«
»Das, was ich im Gefängnis getan habe… es tut mir leid«, sagte Teneniel. »Ich hätte sie fast umgebracht. Ich… plötzlich, als ich wütend war, erschien mir nichts von dem, was du gesagt hattest, einen Sinn zu ergeben. Ich wollte sie nur noch töten, dem Bösen ein Ende machen, aber deine Regeln hielten mich davon ab.«
»Sie wollten, daß du versuchst, sie zu töten. Sie wollten, daß du deinem Haß nachgibst.«
»Ich weiß«, sagte Teneniel. »Aber in diesem Moment konnte ich nicht glauben, daß die helle Seite der Macht stärker ist als die dunkle.«
»Ich habe nie behauptet, daß sie stärker ist«, antwortete Luke. »Wenn es dir um Macht geht, können beide Seiten gleichermaßen deinen Zwecken dienen. Aber schau dir die Nachtschwestern an – schau dir an, was die dunkle Seite zu bieten hat: Furcht statt Liebe, Aggression statt Frieden, Herrschaft statt Dienst und Gier statt Genügsamkeit.
Wenn es dir um leicht zu erlangende Macht geht, dann erfüllt die dunkle Seite der Macht deinen Wunsch – auf Kosten aller anderen Dinge, die du schätzt.«
Luke berührte nacheinander die Rancor und kühlte sie ab. Teneniel legte ihre Arme um Lukes Brust, drückte ihn von hinten an sich, rieb ihre Wange an seiner Schulter.
»Und was ist, wenn mir die Liebe wichtiger ist als alles andere?« fragte Teneniel. »Wird die helle Seite der Macht mich zu ihr führen?«
Ihre Frage war kaum mißzuverstehen, aber Luke war versucht, Begriffsstutzigkeit vorzutäuschen. Luke fand sie attraktiv, aber ihr zu sagen, daß er sie liebte… wäre eine Lüge. »Ich weiß es nicht«, sagte Luke ehrlich. »Ich glaube, sie kann es.«
»Bevor du kamst«, sagte Teneniel, »sah ich dich und Isolder in einer Vision. Ich war so lange einsam gewesen, allein in der Wildnis, und ich wünschte mir nur noch, einen Mann zu finden und zu meinem Clan zurückzukehren. Viele Tage lang mühte ich mich mit dem Seherspruch ab, und dann sah ich dich in meinen Träumen. Ich dachte, du wärest mein Schicksal.«
Luke ergriff ihre Hände und hielt sie fest. »Ich glaube nicht an das Schicksal. Ich denke, daß wir durch die Entscheidungen, die wir treffen, selbst unseren Lebensweg bestimmen. Sieh mal, es gibt da einiges, was ich dir sagen möchte, aber ich habe es nicht gesagt, um deine Gefühle nicht zu verletzen. Ich meine, wir kennen uns kaum. Wir sollten es langsamer angehen lassen.«
»Du meinst, ich sollte es langsamer angehen lassen«, flüsterte Teneniel. »Bei uns wählen wir unsere Männer schnell, oft binnen eines Augenblicks aus. Als ich dich sah, wußte ich sofort, daß ich dich will. Ich habe meine Meinung seitdem nicht geändert. Aber du verhältst dich, als müßte sich die Liebe ganz behutsam entwickeln.«
»Ich weiß nicht, ob sie sich behutsam entwickeln muß«, sagte Luke. »Manchmal wächst sie, sicher, aber normalerweise stirbt sie einen schnellen Tod.«
»Tatsächlich?« sagte Teneniel. »Wenn unsere Liebe einen schnellen Tod stirbt, was haben wir dann verloren?«
»Ich kann so etwas nicht«, gestand Luke. »Liebe ist mehr als bloße Neugier oder flüchtiges Vergnügen. Ich glaube nicht, daß sich zwei Menschen richtig kennenlernen können, wenn sie nicht einige Zeit miteinander verbracht haben, wenn sie nicht auf gemeinsame Erlebnisse zurückblicken können.
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