Entführung nach Dathomir
auf diesem Planeten einen gesehen. Dasselbe traf auf 3PO zu. Blieben also nur noch sie vier. Ihm gefiel der Gedanke nicht, daß Leia ihr Leben riskierte, aber sie hatten keine andere Wahl. Er sah Teneniel bittend an. Die Hexe wirkte verängstigt, gleichzeitig aber auch entschlossen.
»Ich führe euch zum Gefängnis«, sagte Teneniel. »Aber ich bin noch nie drinnen gewesen. Ich weiß nicht, wonach ihr sucht, und ich weiß nicht, wo man es finden kann.«
»Ist eine von deinen Clanschwestern schon einmal im Gefängnis gewesen?« fragte Leia.
Teneniel zuckte die Schultern. »In solchen Dingen weiß Augwynne besser Bescheid als ich. Wartet, ich hole sie.« Teneniel verschwand und kehrte ein paar Minuten später mit der älteren Frau zurück.
»Keine von unserem Clan ist je im Gefängnis gewesen«, erklärte Augwynne, »nur die Nachtschwestern.« Sie schwieg für einen langen Moment.
»Was ist mit Schwester Barukka?« fragte Teneniel zögernd. »Ich habe gehört, daß sie eine Verlorene geworden ist.«
Augwynne zögerte lange Zeit und sah dann Leia an. »Es gibt da eine Frau aus unserem Clan, die sich den Nachtschwestern angeschlossen, sich aber vor kurzem von ihnen losgesagt hat – zu einem hohen Preis. Sie lebt jetzt allein als Verlorene und hat um die Wiederaufnahme in unseren Clan gebeten. Vielleicht könnte sie euch führen und euch zeigen, wo ihr finden könnt, wonach ihr sucht.«
»Du scheinst sie nur widerwillig zu empfehlen«, stellte Leia fest. »Warum?«
Augwynne antwortete leise: »Sie kämpft um ihre Läuterung. Sie hat unaussprechliche Greueltaten begangen, die tiefe Narben hinterlassen haben. Sie ist eine Verlorene. Solche Leute sind… nicht vertrauenswürdig, unzuverlässig.«
»Aber sie ist im Gefängnis gewesen?« fragte Han.
»Ja«, nickte Augwynne.
»Wo ist sie jetzt?«
»Barukka lebt in einer Höhle namens Fluß der Steine. Eine von unseren Kriegerinnen kann euch hinführen.«
»Ich bringe sie hin, Großmutter«, erbot sich Teneniel und legte Augwynne eine Hand auf die Schulter. »Vielleicht könntest du sie zum Kriegsraum begleiten und ihnen eine Mahlzeit servieren. Du könntest ihnen auf der Karte den Weg zeigen. Ich sorge dafür, daß ein paar Kinder die Rancor satteln.« Sie ergriff Isolders Hand. »Komm bitte mit mir«, sagte sie. »Ich muß mit dir reden.« Sie zog ihn mit sich hinaus.
Sie führte ihn die Treppe hinunter und durch ein Labyrinth von Korridoren, blieb einmal stehen, um einen Krug Wasser zu nehmen, und geleitete ihn in eine kleine Kammer mit einer einzigen Schlafmatte und einer Truhe. An einer Wand hing ein großer Spiegel aus Silber, darunter war ein Waschbecken angebracht. »Das war früher mein Zimmer, als ich noch hier beim Clan des Singenden Berges gelebt habe«, erklärte Teneniel. Sie öffnete die Truhe und nahm je eine weiche Tunika aus rotem und grünem Eidechsenleder heraus. Sie hielt sie hoch. »Welche davon würde Luke an mir am besten gefallen?«
Isolder wagte nicht, ihr zu sagen, daß ihm allein die Vorstellung, Eidechsenleder zu tragen, barbarisch erschien. »Die grüne paßt besser zu deinen Augen.«
Sie nickte, schlüpfte ohne Scham aus ihrer zerrissenen und verschmutzten Tunika, zog die Stiefel aus und betrachtete sich im Spiegel, während sie nach einem Lappen griff und sich gründlich wusch. Isolder schluckte hart. Er wußte, daß die Bewohner anderer Planeten auch andere Moralvorstellungen hatten, und die selbstverständliche Art, mit der sich Teneniel wusch, schien darauf hinzudeuten, daß sie tatsächlich nicht versuchte, ihn zu verführen.
»Weißt du, ich verstehe eure Bräuche nicht«, sagte Teneniel. »Gestern morgen, als ich dich gefangennahm, dachte ich, du würdest mich begehren, und der Gedanke schmeichelte mir. Du hättest fliehen können, aber statt dessen hast du das Fangseil freiwillig genommen. Ich wußte, daß du gekommen bist, um dir eine Frau zu suchen. Ich konnte das spüren.« Sie runzelte die Stirn und warf ihm einen Blick über die Schulter zu. »Aber jetzt weiß ich, daß du diese Leia willst.«
»Ja«, sagte Isolder und betrachtete ihre kräftige Nackenmuskulatur. Teneniel war nach hapanischen Maßstäben keine schöne Frau – sie war sogar eher durchschnittlich –, aber Isolder fand ihre Muskeln faszinierend. Sie war eine richtige Athletin. Er war auf Hapan nur wenigen Frauen mit einer derartigen Figur begegnet – sie hatte weder die kompakten, fleischigen Muskeln einer Bodybuilderin, noch den hager
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