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Entfuehrung nach Gretna Green

Titel: Entfuehrung nach Gretna Green Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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der Stadt waren, ritten sie gemeinsam im Park aus, und gelegentlich tanzten sie bei gesellschaftlichen Ereignissen miteinander. Häufig trafen sie sich in „Lady B’s Chocolate House“ in der Bond Street, wo Venetia eine heiße Schokolade zu trinken pflegte, während sie redeten und lachten und über Pferde, Menschen und Bücher diskutierten, also über die Themen, für die sie sich beide interessierten.
    Ein seltsam sehnsüchtiges Gefühl durchfuhr ihn. Waren diese Zeiten für immer vorüber? Würde es ihnen jemals gelingen, zu der ungezwungenen Freundschaft zurückzufinden, die sie so lange verbunden hatte?
    Während er sich diese Frage stellte, bewegte sich Venetia ein wenig nach links, sodass das Licht, welches durchs Fens-ter schien, nun direkt auf sie fiel ... und durch ihre Röcke hindurchschimmerte.
    Er zuckte zusammen. Zur Hölle! Warum trug sie keinen Unterrock? Durch den Stoff ihres Kleides hindurch waren ihre sanft geschwungenen Beine deutlich zu sehen. Er erkannte ihre runden Waden und die zarte Linie ihrer Knöchel.
    Mit einem Schlag erwachte Gregors Körper zum Leben, und pures, ursprüngliches Begehren durchzuckte ihn, während sein Herz wild pochte.
    „Lord MacLean?“ Mrs. Blooms aufdringliche Stimme schreckte ihn aus seinen Gedanken auf.
    Verwirrt sah er auf sie nieder und erinnerte sich plötzlich, dass er ihrem Gejammer über das Wetter zugehört hatte, bevor Venetias Anblick ihn abgelenkt hatte. „Sie haben völlig recht“, erklärte er in der Hoffnung, damit ihre Frage zu beantworten.
    Ihr verkniffener Mund wurde vor lauter Missbilligung noch schmaler, ihre Augen funkelten böse. „Lord MacLean, ich habe Sie bereits zwei Mal gefragt, ob Sie glauben, dass ein ordentlicher Regenguss diesen schrecklichen Schnee schmelzen könnte, und Sie haben mir immer noch nicht geantwortet.“
    Es fiel Gregor schwer, den Sinn ihrer Worte zu erfassen, weil er mit seinen Gedanken immer noch bei dem Anblick war, der sich ihm am Fenster bot. Venetia musste vorsichtiger sein, wenn sie sich in der Öffentlichkeit bewegte. Jeder der anwesenden Männer konnte jederzeit zum Fenster schauen und sehen ... guter Gott, wo war Ravenscroft?
    Gregor schaute sich im Zimmer um und stellte fest, dass der jüngere Mann in eine Unterhaltung mit Miss Platt vertieft war. In genau diesem Moment hob Ravenscroft jedoch den Kopf, warf einen gequälten Blick in Venetias Richtung und erstarrte. Sein Mund öffnete sich, seine Augen fielen fast aus ihren Höhlen.
    Verdammt noch mal!
    „Das ist eine sehr gute Frage, Mrs. Bloom. Gestatten Sie mir, Miss West nach ihrer Meinung zu fragen. Sie weiß alles über Unwetter.“ Mit großen Schritten durchquerte Gregor den Raum, griff nach Venetias Ellenbogen und zog sie aus dem Sonnenlicht.
    Sie geriet ins Straucheln, und für einen kurzen Augenblick fühlte er ihren warmen Körper weich an seiner Brust, dann befreite sie sich aus seinem Griff. „Was tust du da?“, zischte sie und strich sich mit einer ungeduldigen Bewegung eine Locke aus dem rosigen Gesicht.
    Er zog sie in Richtung von Mrs. Bloom und der Sittsamkeit. „Ich versuche zu verhindern, dass du dich zum allgemeinen Gespött machst.“
    Sie stemmte beide Füße auf den Boden und weigerte sich, weiterzugehen. Ihre silbernen Augen schossen Blitze, als sie ihn ansah. „Wie bitte?“
    Gregor beugte sich zu ihr hinunter. „Du hast direkt in dem Licht gestanden, das durchs Fenster ins Zimmer fällt.“
    „Na und?“
    „Ich konnte problemlos durch dein Kleid hindurchsehen, ebenso wie Ravenscroft und jeder andere hier im Raum.
    Ihr Gesicht wurde glühend rot. „Oh! Das wusste ich nicht... oder vielmehr hätte ich nicht gedacht ... mein Unterkleid ist zerrissen, und Elsie hat bis jetzt noch nicht geschafft, es zu nähen.“
    Nur mühsam gelang es Gregor, den Impuls zu unterdrücken, ihr mit den Fingern über die erhitzten Wangen zu streichen. „Für den Rest des Tages wird Ravenscroft nicht in der Lage sein, einen zusammenhängenden Satz zu sprechen“, verkündete er barsch.
    Falls überhaupt möglich, wurde das Rot in ihrem Gesicht noch leuchtender, obwohl sie ihre bebenden Lippen zu einem Lächeln verzog. Sie blinzelte zu ihm herauf und erwiderte verschmitzt: „Ich bin nicht sicher, ob sich dadurch seine üblichen Sprechgewohnheiten tatsächlich verändern.“
    Trotz seiner Verärgerung musste Gregor lachen. „Der Knabe ist nicht gerade redegewandt, nicht wahr?“
    „Nein, aber er hat ein gutes Herz.“ An Gregor vorbei sah

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