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Entfuehrung nach Gretna Green

Titel: Entfuehrung nach Gretna Green Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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sie hinüber zu Ravenscroft, der sich wieder mit Miss Platt unterhielt, obwohl er immer noch glühende Wangen hatte und Venetia ständig verwirrte Blicke zuwarf. „Ich kann nur wenige Fehler an ihm entdecken, außer einer lästigen Neigung, in den unpassendsten Augenblicken romantische Anwandlungen zu bekommen.“
    Das klang, als hätte sie Ravenscroft gem. Gregors Lächeln erstarb, obwohl Venetias Vorliebe für Ravenscroft ihn eigentlich nicht hätte überraschen sollen. Sie pflegte jedes hilflose Wesen zu adoptieren, das ihr über den Weg lief. Aber war das alles, was sie für Ravenscroft empfand? Was, wenn Ravenscrofts großer, wenn auch törichter Entschluss, mit Venetia durchzubrennen, bei ihr das ausgelöst hatte, was ihr Vater vorhergesehen hatte, und der Funke eines Gefühls, welches über reine Sympathie hinausging, übergesprungen war?
    Selbst jetzt ließ Venetia ihren Entführer und Verehrer Ravenscroft, der immer noch mit Miss Platt plauderte, nicht aus den Augen. Was auch immer sie sah, schien sie nicht zu erfreuen, denn sie runzelte heftig die Stirn und machte dann zu Gregors Überraschung eine unauffällige „Na los “-Geste mit der Hand.
    Daraufhin straffte Ravenscroft seine Schultern und sagte irgendetwas zu Miss Platt, das die Dame zum Erröten brachte.
    Als Gregor in nächsten Moment Venetia anschaute, entdeckte er in ihren Augen ein zufriedenes Leuchten. Was hatte die kleine Hexe nun wieder vor? Ihr Lächeln war höchst selbstzufrieden, doch Ravenscroft schaute wild um sich, seine Haltung ließ seine übliche jungenhafte Beweglichkeit missen, und sein Lächeln wirkte ziemlich verwirrt. Obwohl er neben Miss Platt stand, schaute er so ungefähr alles im Raum an, nur nicht sie, als hätte er Angst, ihrem Blick zu begegnen.
    Venetia nickte dem jungen Mann ermutigend zu, und Gregor zog die Brauen hoch. Ravenscroft schluckte mühsam und hob das Kinn, als machte er sich bereit, aufs Schafott zu steigen. Dann fragte er Miss Platt stotternd, aber laut und deutlich, ob sie nicht auch fand, dass es ein herrlicher Tag sei und ob sie nicht vielleicht später gemeinsam einen Spaziergang machen wollten.
    Miss Platt wurde schon wieder rot und stürzte sich in eine völlig zusammenhanglose Rede, die keinen rechten Sinn ergab. Währenddessen sah Venetia mit strahlendem Gesicht zu dem Paar hinüber.
    Zur Hölle, sie tat es schon wieder! Trotz ihrer eigenen misslichen Lage verfolgte Venetia offenbar mit größter Aufmerksamkeit irgendeinen Plan.
    Er beugte sich vor und sagte mit leiser Stimme: „Ich weiß nicht, was du mit Ravenscroft und Miss Platt vorhast, aber du solltest vorsichtig sein.“
    Das Strahlen in Venetias Gesicht verblasste ein wenig. „Ich brauche niemanden, der mir sagt, wie ich mein Leben zu leben habe. Seit zehn Jahren passe ich selbst auf mich auf, und ich bin durchaus fähig, meine eigenen Entscheidungen zu treffen.“ „Das sollte man meinen“, erwiderte er. „Und dennoch triffst du eine falsche Entscheidung nach der anderen.“
    Sie richtete sich kerzengerade auf und starrte ihn erstaunt an. „Was willst du damit sagen?“
    „Nur dass wir längst nicht aus dem Schlamassel heraus sind, und es deshalb nicht gerade klug ist, sich in das Leben unserer Mitreisenden einzumischen.“
    „Ich mische mich in überhaupt nichts ein! Ich bin lediglich Miss Platt dabei behilflich, ein wenig Selbstbewusstsein zu entwickeln.“
    „Du ermutigst Ravenscroft, sich zum Narren zu machen“, stellte Gregor mit gesenkter Stimme richtig, während er sie anfunkelte und seine Hand auf ihren Unterarm legte.
    Venetia spürte seine Berührung wie eine Flamme, die von unten nach oben an ihrem Arm entlangzüngelte, ihre Haut zum Prickeln brachte und empörenderweise zudem ihre Brüste prall und schwer werden ließ, sodass sie sich wie geschwollen anfühlten. Hastig entzog sie ihm ihren Arm und rieb die Stelle, an der seine Hand gelegen hatte.
    „Hör auf, in Miss Platts Leben herumzupfuschen“, befahl er mit gerunzelter Stirn und eiskaltem Blick.
    „Wie immer war es sehr amüsant, sich mit dir zu unterhalten, Gregor“, erwiderte sie mit dünnen Lippen. „Ich wünsche dir noch einen schönen Tag.“ Damit wirbelte sie auf dem Absatz herum und ging hinüber zu Mrs. Bloom, die neben dem Kamin stand.
    Gregor war nicht die Sorte Mann, die von jedem Schmeicheleien erwartete. Aber er war es gewohnt, dass man ihn respektierte, sodass Venetias Weigerung, sich auch nur seine Meinung anzuhören, ihn in äußerste

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