Enthemmt!
hier?”
Er klingt merkwürdig. Seine Stimme ist verwaschen, und er kneift die Augen zusammen, als hätte er Mühe, sich zu konzentrieren.
“Ich gehe gerade, Charles. Und du wirst mich nicht aufhalten. Du nicht …”
Charles bewegt sich auf mich zu, ich schreie auf und springe zurück. Er stolpert, hält sich an einer Säule neben der Tür fest.
“Mir geht es nicht besonders gut”, nuschelt er.
“Er ist am Ende”, sagt Samera. “Lasst uns schnell verschwinden.”
Ich zögere keine Sekunde, flitze nach draußen. Samera und Dominic folgen mir dicht auf den Fersen. Wir hören erst auf zu rennen, als wir das Auto erreichen. Dort blicke ich mich um, erwarte fast, dass Charles uns folgt, aber von ihm ist nichts zu sehen.
Dominic springt hinters Steuer, Samera und ich werfen uns auf die Rückbank. Der Jeep macht einen Satz nach vorne, dann rasen wir Richtung Marriott Hotel.
“Mann, das war knapp”, stöhne ich.
Samera lächelt. “Heilige Scheiße, knapper geht's gar nicht.”
“Bei den Schlaftabletten, die die Prostituierte ihm untergejubelt hat, wundert es mich, dass er überhaupt noch auf den Beinen ist”, bemerkt Dominic.
“Ist doch völlig egal jetzt.” Ich erlaube mir ein triumphierendes Grinsen. “Es ist vorbei. Wir haben, was wir wollten. Ja!”
“Charles wird sich wünschen, sich niemals mit einer Peyton angelegt zu haben”, trällert Samera.
“Ich habe die ganze Zeit gebetet, dass wir die Unterlagen finden”, gestehe ich. “Auf dem Flug hierher. Und vorhin in der Wohnung, als es so aussah, als müssten wir mit leeren Händen gehen. Hoffentlich findest du das nicht lächerlich. Alte Gewohnheit.”
“Ich finde das nicht lächerlich. Ich bin zwar nicht sonderlich religiös, aber an Gott glaube ich trotzdem.”
“Ich bin katholisch”, verkündet Dominic, der ganz offensichtlich irgendetwas zu der Unterhaltung beitragen will.
Ich strahle Samera an und hebe einen Arm. Kichernd schlagen wir die Handflächen gegeneinander.
“Ich möchte von allen Papieren eine Kopie haben, wegen der Scheidung, dann können Sie die Originale haben.”
Dominic blättert eine Seite nach der anderen durch, während er an seinen lauwarmen Pommes Frites knabbert. Wir sitzen in unserem Hotelzimmer. “Genau danach habe ich gesucht.”
“Wir könnten die Geschichte an Hollywood verkaufen, so abgefahren ist sie”, behauptet Samera.
Dominic klappt den Ordner mit einem Seufzen zu. “Ich werde mal nachsehen, ob ich im Hotel kopieren kann. Wenn nicht, werde ich einen Laden in der Stadt finden.”
“Sicher”, stimme ich ihm zu, ziehe die Perücke vom Kopf, blicke durchs Fenster nach unten und betrachte die Leute, die ihre Zeit in dem wunderschönen Pool genießen. Sie haben keine Ahnung, dass wir gerade einen Skandal aufgedeckt haben.
“Was wollen Sie als Nächstes tun?”, fragt Dominic.
Ich zucke mit den Schultern. “Nachdem wir den Ordner gefunden haben, gibt es wohl keinen Grund, länger zu bleiben. Ich möchte eigentlich so schnell wie möglich verschwinden, weil Charles sicherlich bald herausfindet, was wir getan haben.”
“Und wenn”, sagt Dominic, “wird er nicht besonders erfreut sein. Vermutlich wird er selbst versuchen, zu verschwinden. Deswegen muss ich bleiben und ein Auge auf ihn haben. Bis ich die Behörden hier dazu bringe, ihn zu verhaften.”
Ich erschauere. “Ich kann es noch immer nicht fassen!”
“Was für ein Drama! Aber aufregend, oder nicht? Auf jeden Fall besser, als in Atlanta rumzuhängen.” Samera, die im Schneidersitz auf dem Bett hockte, springt auf, spaziert zum Tisch und schnappt sich ein paar Pommes Frites. “Ich gehe aus.”
Ich starre sie an. “Wie bitte? Du lässt mich allein?”
“Ich habe dir doch gesagt, dass ich noch verabredet bin.”
“Ja, aber …”
“Bleib mit ihm hier”, flüstert sie mir zu.
“Du hast gesagt …”
“Ich habe gelogen. Miguel will mit mir allein sein. Dominic, wir sehen uns später.
Viel
später.”
Jetzt schubse ich sie zur Tür. “Bring ihn nicht auf komische Ideen”, wispere ich.
“Oh, ich glaube, in dieser Hinsicht braucht er keine Hilfe. Was ist denn mit dir los? Du wirst dich von deinem miesen Mann scheiden lassen, und Dominic ist wirklich eine heiße Nummer! Genieße es!”
Mein Herz pocht heftig bei der Vorstellung, mit ihm allein im Zimmer zu sein.
“Wann kommst du zurück?”, frage ich.
“Keine Sorge – du hast jede Menge Zeit.” Sie zwinkert mir zu und geht.
Nachdem ich die Tür hinter ihr
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