Enthemmt!
Fan der Denny's-Kette, aber ein anständiges Frühstück bekommt man fast überall.
Glenn mustert das leere Tablett in der Mitte des Tisches. “Ich weiß nicht. Ein Burger würde schon noch gehen.”
“Würde nicht, also lass uns zahlen und verschwinden.”
“Du kannst die Überraschung nicht mehr erwarten, oder?”
Ich lächle ihn süß an.
“Darf ich mir ein Dessert bestellen?”
“Kein Dessert!” Ich lache. “Junge, du weißt wirklich, wie man ein Mädchen auf die Folter spannt.”
“Hab ich schon oft gehört.”
Etwas schnürt mir die Brust ab. Ich weiß, dass wir gerade scherzen, aber mir wird klar, dass ich ihn bisher nicht über seine Vergangenheit befragt habe. Wir waren viel zu sehr damit beschäftigt, uns im Bett wieder kennenzulernen, als dass dieses Thema aufgekommen wäre.
“Darauf könnte ich wetten. Erzähl mir doch, wie dein Leben gewesen ist in all den Jahren. Du hast gesagt, dass du nie verheiratet warst, aber es muss doch etwas Ernsthaftes gegeben haben. Oder vielleicht mehrere ernsthafte Beziehungen?”
Glenn schlürft seinen Kaffee. “Darüber willst du jetzt nicht wirklich sprechen, oder?”
“Doch. Anfangs dachte ich, ich wollte es nicht wissen, aber gerade ist mir klar geworden, dass ich mir da etwas vorgemacht habe.”
“Na gut. Es gab nur eine ernsthafte Geschichte, nachdem wir getrennt waren. Ein paar quasiernste Beziehungen vorher, aber die letzte war die wichtigste.”
Mein Magen krampft sich zusammen. Ich bin eifersüchtig, ist das zu fassen? “Wann war das?”, frage ich. “Und wie ernst?”
“Wann?” Er denkt einen Moment nach. “Ich schätze, so vor vierzehn Monaten.”
“Das ist nicht sehr lange her.”
“Ich weiß.”
“Komm schon, erzähl mir, was passiert ist.”
“Wir waren etwa zwei Jahre zusammen. Ja, zwei Jahre”, wiederholt er, als er meinen überraschten Blick sieht. “Ich habe sie gebeten, meine Frau zu werden.”
“Wirklich?” Ich bin perplex. Natürlich hatte ich ihn bis jetzt nicht gefragt, aber hätte er mir davon nicht von sich aus erzählen müssen? Oder übertreibe ich jetzt?
“Ja.” Er verdreht leicht die Augen. “Aber es hat nicht funktioniert.”
“Oh nein. Nein, nein, nein. Erzähl mir nicht, dass du vor kaum einem Jahr um die Hand einer Frau angehalten hast, und sag dann einfach, es hat nicht funktioniert. Was ist geschehen? Und muss ich mir Sorgen machen, dass sie jederzeit wieder in deinem Leben auftauchen könnte?”
“Keine Chance, nachdem sie beschlossen hat, zu ihrem Exmann zurückzukehren. Sie erklärte mir, dass mein Heiratsantrag ihr klargemacht hätte, dass sie noch nicht über ihren Ex hinweg ist. Willst du das wirklich hören?”
Ich nicke.
“Also, ich machte ihr einen Heiratsantrag. Sie gab keine Antwort, sagte, sie bräuchte noch Zeit. Drei Tage später kam sie mit einer lahmen Erklärung von wegen wie heilig ein Eheversprechen sei, und dass sie einem anderen Mann nicht einfach das versprechen könne, was sie schon ihrem Exmann versprochen hätte. Sie sagte, sie wolle ihm noch eine Chance geben.” Glenn zuckt mit den Schultern. “Soweit ich weiß, haben sie wieder geheiratet.”
Jetzt geht es mir schon viel, viel besser. Nun, vielleicht doch nicht so viel besser. “Also hat sie dein Herz gebrochen.”
“Ich bin über sie hinweg, falls du das meinst.”
“Sicher? Immerhin wolltest du diese Frau heiraten.”
“Ja, ich bin sicher. Weil ich über jemand anders nicht hinweg bin.” Er wirft mir einen bedeutungsvollen Blick zu. “Nie war, wenn du die Wahrheit wissen willst, obwohl wir getrennte Wege gegangen sind. Außerdem glaube ich nicht, dass es mit Tess sein sollte. Sie hatte Kinder …”
“Tess?”
“… und sie wollte keine mehr. Die Beziehung mit ihr wäre harte Arbeit gewesen, das weiß ich jetzt. Glaub mir, so ist es für alle am besten. Vor allem jetzt, wo du wieder in meinem Leben bist.”
Ich blicke ihn forschend an. Er scheint es ernst zu meinen. Es gibt wirklich keinen Grund, daraus ein Drama zu machen.
Und doch frage ich: “Wie lief es bei euch beiden im Bett?”
“Nicht annähernd so wie bei uns beiden”, antwortet Glenn, ohne zu zögern. Dann nimmt er meine Hand und streichelt mit dem Daumen darüber.
“Also muss ich sie nicht bis ans Ende meines Lebens hassen?”, versuche ich zu scherzen.
“Das wäre Energieverschwendung.”
“Ich weiß. Du hast recht. Alles, was zählt, ist das Hier und Jetzt. Wir beide.”
“Ganz genau.” Glenn zieht seine
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