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Enthuellung

Enthuellung

Titel: Enthuellung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Renee Jones
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aufhält, obwohl ich fuchsteufelswild wäre, wenn er es täte. Andererseits stelle ich fest, dass seine Zurückhaltung so untypisch ist, dass sie mir Angst macht. Er hat mich schon früher gehen lassen, nachdem ich gesehen habe, wie er um Schläge gebettelt hat. Nein, das ist nicht richtig. Er hat mich geradezu weggestoßen. Mein Schmerz darüber ist noch frisch, und in diesem Moment habe ich Angst vor dem, was ich nicht weiß, und dass es uns auseinanderreißen kann, wie es die Entdeckung des Clubs beinahe getan hätte. Ich fürchte, es wird wieder passieren. Ich kann es nicht verhindern. Er muss jetzt um mich kämpfen, ganz gleich, wie falsch das vielleicht von mir ist.
    Er kann nicht gewinnen – nicht, indem er mich gehen lässt, und auch nicht, indem er mich festhält. Und ebenso wenig kann ich gewinnen. Vielleicht
konnten
wir niemals zusammen gewinnen. Es war uns bestimmt, einander innerlich zu zerstören. Wir waren dazu bestimmt, dort zu enden, wo wir heute Nacht sind.
    Vor dem Gebäude lasse ich mir meinen Wagen bringen. Ich steige ein und setze mich hinters Lenkrad, unsicher, wohin ich fahren soll. Ich will mit Chris zusammen sein, aber die Geheimnisse, die er hütet, und sein Rückzug letzte Woche nagen an mir.
    Er hat mir nicht zugetraut, den Verlust Dylans zusammen mit ihm durchzustehen. Er hat mir nicht vertraut, als es darum ging, mir von Rebecca zu erzählen. Nein, von dem Club. Das hat er so lange wie möglich vor mir verborgen gehalten. Was verbirgt er sonst noch, das er nicht mit mir teilen will, weil er nach wie vor denkt, ich würde nicht damit fertig? Ich habe diesem Mann mein Herz ausgeschüttet, und jetzt habe ich meinen Job für ihn aufgegeben. Ich habe alle Furcht beiseitegeschoben, das Glücksspiel gewagt und auf uns gesetzt. Wann wird
er
voll auf uns setzen? Wird er es jemals?
    Mein Handy klingelt, es ist Chris. Ich drücke den Anruf weg.
    Der Portier klopft an mein Fenster, und ich zucke zusammen. Mit den Lippen formt er die Worte: »Alles okay?« Ich winke ihm zu und fahre auf die Straße. Ich weiß nicht, wo ich hinwill; ich fahre einfach.
    Eine Stunde später lande ich vor Marks weißem Herrenhaus in Cow Hollow, dem gleichen Viertel, in dem sein Club liegt. Ich habe keine Ahnung, warum ich hier bin. Aber bei Licht betrachtet kann ich nirgendwo sonst hin. Und Mark ist meine einzige echte Verbindung sowohl zu Chris als auch zu Rebecca, die beide Teil meines Lebens geworden sind. Und bei beiden habe ich jetzt das Gefühl, dass ich sie verliere.
    Außerdem geht es bei Mark nur um Fakten, nicht um die Gefühle, die mich jetzt steuern. Wenn ich mir einfach von ihm die gleiche Geschichte erzählen lasse, die Chris mir über Rebecca erzählt hat, wird mir das vielleicht eine neue Sicht darauf vermitteln, warum Chris’ Schweigen zu dem Thema mich so sehr verstört.
    Ich greife nach meiner Handtasche und drücke die Tür auf. Bewegungsmelder erwachen flackernd zum Leben, und Türflügel, identisch mit denen im Club, werden sichtbar. Ein Hauch von Unbehagen durchfährt mich. Ich dränge es zur Seite und drücke auf die Klingel. Ich erschauere und sage mir, dass es daran liegt, dass ich in meiner Hast eine Jacke vergessen habe, nicht daran, wo ich gerade bin. Es funktioniert nicht. Meine Nerven flattern, und der Hauch von Unbehagen wächst sich zu schwerwiegenden Zweifeln aus. Ich will gerade wie wild zum Wagen zurückflitzen, als die Tür geöffnet wird und Mark erscheint, und er sieht aus wie ein Mark, der mir noch nie begegnet ist. Er ist barfuß, und sein normalerweise gepflegtes Haar ist zerzaust. Der perfekt sitzende Maßanzug, den ich an ihm gewöhnt bin, ist durch ein weißes T-Shirt und verschossene Jeans ersetzt worden.
    Sein Blick wandert über meine Jeans und mein T-Shirt, und er findet meine Kleidung offensichtlich genauso verblüffend wie ich seine. Er zieht eine blonde Braue hoch. »Ms McMillan. Was für eine Überraschung!«
    »Ja, nicht wahr?«, frage ich und klinge so verlegen, wie ich mich fühle. »Störe ich bei irgendetwas?«
    »Bei nichts, das nicht warten könnte.« Er bedeutet mir, hereinzukommen, und ich zögere, erinnere mich an den Raum namens Höhle des Löwen im Club und dieses Gefühl, gefangen zu sein, das ich in dem Lagerraum hatte. Aber ich will Antworten. Ich brauche Antworten. Ich hole Luft und trete auf den gebleichten, elfenbeinfarbenen Hartholzboden und in einen schmalen Flur und komme dabei Mark unbehaglich nahe.
    »Ist alles in Ordnung?«, erkundigt er

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