Enthuellung
abgerissen aus. So kann ich nicht ins Haus gehen.«
»Ich lasse den Portier nie mein Motorrad parken. Wir werden durch die Garage gehen.« Er reicht mir meinen Helm, und seine Stimme wird weicher. »Lass uns nach Hause fahren, Baby. In
unser
Zuhause.«
Und ich wage es zu glauben, dass es das wirklich ist. Ich wage es, wieder auf uns zu setzen.
Chris und ich gehen auf den Aufzug zu, Hand in Hand, meine Schuhe baumeln an meiner freien Hand, als Jacob aus dem Aufzug tritt und entschlossen auf uns zukommt. »So viel zu meinem diskreten Eintritt«, murmele ich, entsetzt über meinen zerrissenen Rock und dankbar, dass die Lederjacke geschlossen ist.
»Stimmt irgendetwas nicht?«, fragt Chris, als Jacob sich zu uns gesellt.
»Ich wollte Sie gerade das Gleiche fragen«, bemerkt Jacob und unterzieht mich einer Musterung.
»Saras erste Fahrt auf einem Motorrad war ereignisreich«, erwidert Chris.
Jacob sieht so aus, als erwartete er eine bessere Erklärung, und als sie nicht kommt, wirft er mir einen verwirrten Blick zu, bevor er Chris ansieht. »Blake hat versucht, Sie zu erreichen.«
Chris schaut auf sein Handy. »In der Tat. Haben Sie eine Ahnung, worum es geht?«
»Mary und Ricco sind verhaftet worden, als sie versucht haben, das Land zu verlassen.«
»Was?«, stoße ich hervor.
»Mary und Ricco?«, wiederholt Chris und klingt ebenso verblüfft. »Sind Sie sicher?«
»Absolut«, beteuert Jacob, »aber darüber hinaus weiß ich nichts. Anscheinend hat Sara einige Fragen gestellt und Ricco aufgeschreckt. Blake will das alles selbst erklären. Er sagte, Sie sollen ihn anrufen, da Sie, ich zitiere, ›nicht an das verdammte Telefon gehen‹.«
Chris wählt Blakes Nummer. »Hier bin ich«, meldet er sich, und wir treten in den Aufzug.
Ich versuche angestrengt, das Gespräch zu verfolgen, aber Chris hört größtenteils zu. Es treibt mich in den Wahnsinn. »Und Rebecca?«, fragt Chris schließlich.
Ja! Was ist mit Rebecca?
»Ich verstehe«, beantwortet Chris irgendeine Frage von Blake. »Ja. Kein Problem.«
»Und?«, verlange ich zu erfahren, als wir das Apartment betreten und er den Anruf beendet.
»Lass uns reden, während wir eine heiße Dusche nehmen.« Er nimmt mich bei der Hand und führt mich zum Schlafzimmer. »Es hat sich herausgestellt, dass Ricco nicht nur eifersüchtig auf Marks und Rebeccas Beziehung war, sondern fuchsteufelswild darüber, dass Mark Rebecca ausgenutzt hat. Er wollte zur Vergeltung dafür Riptide in den Ruin stürzen. Mary hat wegen des Geldes mitgemacht und weil sie wütend war, dass sie bei Mark nie eine Chance hatte.«
»Ist Rebecca involviert?«, frage ich, als wir das Badezimmer betreten.
Chris zieht die Stiefel aus, öffnet die Dusche und dreht das Wasser auf. »Ricco und Mary zufolge nicht.«
»Wo ist sie dann?«
»Das ist die große Frage. Ricco beteuert, dass Mark etwas getan haben müsse, das sie zur Flucht veranlasst hat.«
»Also denken die Behörden, dass sie sich versteckt?«
»Sie wissen nicht, wo sie ist, aber wenn Mary oder Ricco – oder Mark, was das betrifft – es wissen, wird Blake es herausfinden.«
»Es könnte tatsächlich sein, dass Mark etwas damit zu tun hat?«
»Blake nimmt das nicht an. Er denkt, Ricco und Mary wissen, wo sie ist, und dass sie einer Befragung nicht standhalten werden.«
»Ich kann einfach nicht glauben, dass Ricco weiß, wo sie steckt. Aber andererseits hätte ich auch nicht geglaubt, dass er etwas damit zu tun hat.«
Chris reibt sich das Kinn. »Da sind wir schon zu zweit. Ich habe keine hohe Meinung von Ricco, aber ich hatte auch keine so schlechte. Oh, und Blake will, dass du morgen aufs Polizeirevier gehst, um offiziell auszusagen, was du weißt.«
»Gut.« Ich nehme meine Handtasche vom Waschtisch und hole mein Handy heraus. »Ich glaube, ich sollte Mark eine SMS schicken und ihm mitteilen, dass ich nicht kommen werde.« Chris’ Stimmung schlägt sofort um, seine Miene umwölkt sich, sein Kinn wird hart, und ich füge schnell hinzu: »Vielleicht nie wieder.«
Er wird ganz still. »Was sagst du da?«
»Wenn ich alles oder nichts will, muss ich wohl bereit sein, das Gleiche zu geben.«
Er überwindet die Entfernung zwischen uns, drückt mich gegen den Waschtisch und schaut mir forschend ins Gesicht. »Du würdest
Allure
für mich aufgeben?«
»Ja.« Es ist eine Entscheidung, von der mir bis zu diesem Moment nicht vollkommen bewusst war, dass ich sie getroffen hatte, aber nach dem heutigen Abend ist sie unausweichlich
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