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Enthüllung

Enthüllung

Titel: Enthüllung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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ist wirklich wahr! Er war wirklich geb o gen!«
    »Das mußt du mir doch nicht ausgerechnet jetzt erzählen.«
    Immer wenn so etwas passierte, seufzte sie, als trage sie schrecklich schwer daran, sich mit solch übertriebener Em p findlichkeit herumplagen zu müssen. »Warum will eigentlich jeder Typ glauben, er sei der einzige?«
    »Das stimmt nicht. Wir wissen, daß wir nicht die einzigen sind. Aber nicht jetzt, okay?« Und dann hatte sie wieder geseufzt …
    Fernandez sagte: »Auch wenn es nicht ungewöhnlich für sie ist, während des Geschlechtsverkehrs zu reden, auch wenn sie dabei indiskret oder stark distanzierend ist, es bleibt die Frage: Von wem spricht sie an dieser Stelle?«
    Sanders schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht, Louise.«
    »Und sie sagt, daß sie seine Berührung nicht erträgt … Das klingt, als wäre sie dazu gezwungen. Und sie erwähnt seine blöde Brille.«
    Sie sah zu Meredith hinüber, die schweigend neben Garvin saß und aß. »Er?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Alle sagen es. Alle sagen, daß Bob nicht mit ihr schläft.«
    »Alle könnten sich irren.«
    Sanders schüttelte den Kopf. »Es wäre Inzest.«
    »Da haben Sie wahrscheinlich recht.«
    Das Essen wurde serviert. Sanders stocherte in seinen Sp a ghetti alla puttanesca herum, pickte sich die Oliven heraus. Er hatte keinen rechten Hunger. Fernandez dagegen ließ es sich sichtlich schmecken. Beide hatten das gleiche Gericht bestellt.
    Sanders richtete den Blick auf die Conley-White-Leute. N i chols hielt gerade eine durchsichtige Plastikhülle mit 35-Millimeter-Dias in die Höhe und betrachtete sie durch seine Halbbrille hindurch. Sanders überlegte, was für Aufnahmen das wohl waren. Nichols sah sie sich sehr lange an. Conley, der neben ihm saß, warf einen Blick auf seine Armbanduhr und machte eine Bemerkung über die Uhrzeit. Die beiden anderen nickten. Conley sah kurz zu Meredith hinüber, dann wandte er sich wieder den vor ihm liegenden Papieren zu.
    Daly fragte etwas: »… diese Zahl?«
    »Hier«, antwortete Conley und deutete auf ein Blatt.
    »Schmeckt ausgezeichnet«, sagte Fernandez. »Lassen Sie es nicht kalt werden!«
    »Na gut.« Er nahm eine Gabel voll. Es schmeckte nach gar nichts. Er legte die Gabel auf den Teller zurück und schob ihn von sich weg.
    Fernandez wischte sich mit der Serviette das Kinn ab. »Sie haben mir nie erzählt, warum Sie an diesem unglückseligen Abend in Meredith’ Büro eigentlich aufgehört haben. Letz t lich.«
    »Mein Freund Max Dorfman meint, ich hätte das Ganze inszeniert.«
    »Aha.«
    »Glauben Sie das auch?«
    »Ich weiß nicht. Ich habe Sie nur gefragt, was Sie an diesem Punkt empfanden. In der Sekunde, als Sie aufhörten.«
    Sanders hob die Schultern. »Ich wollte einfach nicht.«
    »Aha. Kurz vor dem Ziel hatten Sie keine Lust mehr, was?«
    »Genau.« Nach einer kurzen Pause sagte er: »Wollen Sie wirklich wissen, was es war? Sie hat gehustet.«
    »Sie hat gehustet?«
    Sanders sah sich wieder in dem Zimmer, die Hose bis zu den Knien heruntergelassen, über die auf der Bürocouch liegende Meredith gebeugt. Ihm fiel ein, daß ihm der Gedanke durch den Kopf geschossen war: Was, zum Teufel, mache ich da eigen t lich? Und sie hatte die Hände auf seine Schultern gelegt und wollte ihn an sich ziehen. »Oh, bitte … Nein … Nein …«
    Und dann hatte sie den Kopf zur Seite gedreht und gehustet. Dieses Husten hatte den Ausschlag gegeben. Danach hatte er sich hingesetzt und gesagt: »Du hast recht.« Und dann war er gegangen.
    Fernandez sah ihn fragend an. »Ich muß schon sagen – daß ein bißchen Gehuste so viel bewirken kann …«
    »Es war aber so.« Er schob seinen Teller weg. »Ich meine, in einer solchen Situation hustet man einfach nicht.«
    »Aber wieso denn? Ist das eine Benimmregel, die ich noch nicht kenne – kein Husten beim Vögeln?«
    »Überhaupt nicht«, erwiderte Sanders. »Es geht um das, was es aussagt.«
    »Entschuldigen Sie, aber jetzt komme ich nicht mehr mit. Was sagt denn ein Husten aus?«
    Sanders zögerte mit der Antwort. »Wissen Sie, Frauen denken immer, Männer wüßten nicht, wie es geht. Ich meine diesen Irrglauben, daß Männer nicht die richtige Stelle finden, daß sie nicht wissen, was sie tun sollen, und so weiter. Daß Männer in bezug auf Sex einfach dumm seien.«
    »Ich halte euch Männer nicht für dumm. Aber was sagt denn so ein Husten schon aus?«
    »Husten heißt, daß man innerlich unbeteiligt ist.«
    Fernandez’

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