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Enthüllung

Enthüllung

Titel: Enthüllung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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Brille …«, murmelte Sanders.
    Kein Wunder, daß Meredith es unterlassen hatte, ihn wegen sexueller Belästigung anzuzeigen. Auf ihre Beziehung mit Ed Nichols hätte sich das fatal auswirken können. Und kein Wunder, daß Garvin sie nicht entließ. Alles paßte perfekt zusammen. Nichols hatte bereits Bedenken wegen der Fusion – seine Affäre mit Meredith war möglicherweise das einzige, was ihn noch bei der Stange hielt.
    Fernandez seufzte leise. »Meinen Sie? Nichols?«
    »Ja – warum nicht?«
    Fernandez schüttelte den Kopf. »Selbst wenn es so ist, es bringt uns nichts. Die können auf Begünstigung aufgrund privater Beziehungen pochen, die können auf alles mögliche pochen – falls es überhaupt nötig wird, irgend etwas ins Feld zu führen. Das wäre nicht die erste Fusion, die im Bett zustande kam. Ich würde sagen: Vergessen Sie’s!«
    »Soll das heißen, daß nichts Ungehöriges daran ist, daß sie eine Affäre mit jemandem von Conley-White hat und aufgrund dieser Affäre befördert wird?«
    »Es ist überhaupt nichts Ungehöriges daran. Zumindest nicht im streng juristischen Sinn. Also – das können Sie vergessen.«
    Sanders fiel ein, was Stephanie Kaplan zu ihm gesagt hatte: Und als man sie entließ, suchte sie die Schuldigen in der völlig falschen Ecke.
    »Ich bin müde«, sagte er.
    »Wir sind alle müde. Die dort drüben sehen auch mitg e nommen aus.«
    Am anderen Ende des Lokals war man im Aufbruch begriffen. Die Unterlagen wanderten zurück in die Aktenkoffer. Auf dem Weg zum Ausgang unterhielten sich Meredith und Garvin weiterhin mit den drei Herren von Conley-White. Garvin verabschiedete sich mit Handschlag von Carmine, der seinen Gästen die Tür aufhielt.
    Dann geschah es.
    Von der Straße her leuchtete grelles Quarzlicht auf. Die im Lichtschein Gefangenen drängten sich eng zusammen. Ihre Schatten ragten lang über den Boden des Restaurants.
    »Was ist los?« fragte Fernandez leise.
    Sanders drehte sich um, aber da hatte sich die Gruppe bereits wieder in das Innere des Lokals gezwängt und die Tür g e schlossen. Einige Sekunden lang herrschte helle Aufregung. Garvin sagte laut: »Verdammt noch mal!« und warf Blackburn einen bösen Blick zu.
    Blackburn blieb einen Augenblick völlig verdutzt stehen, dann eilte er zu Garvin, der, von einem Fuß auf den anderen tretend, gleichzeitig damit beschäftigt war, die Conley-White-Leute zu beschwichtigen und Blackburn anz u pfeifen.
    Sanders ging zu ihnen hinüber. »Alles in Ordnung?«
    »Es ist die verdammte Presse«, sagte Garvin. »Da draußen steht KSEA-TV.«
    »Unglaublich!« sagte Meredith.
    »Die fragen nach irgendeiner Klage wegen sexueller Belä s tigung« , sagte Garvin, den Blick drohend auf Sanders gerichtet.
    Sanders zuckte mit den Achseln.
    »Mit denen rede ich gleich mal«, sagte Blackburn. »Das ist ja geradezu lächerlich.«
    »Lächerlich, allerdings«, sagte Garvin. »Einfach unglaublich ist das!«
    Alle sprachen durcheinander, alle fanden es ganz unglaublich. Aber Sanders sah, daß Nichols zutiefst erschüttert war. Meredith führte die Gruppe nun durch die Hintertür aus dem Lokal, auf die Terrasse. Blackburn ging vorne hinaus und trat mit erh o benen Händen, wie ein Mann kurz vor der Verhaftung, ins grelle Licht. Dann fiel die Tür zu.
    Nichols sagte: »Das ist nicht gut. Das ist gar nicht gut.«
    »Machen Sie sich keine Sorgen, ich kenne den Nachrichte n chef dieses Senders«, versuchte Garvin ihn zu beschwichtigen. »Ich werde das bereinigen.«
    Jim Daly machte eine Bemerkung darüber, daß die Fusion doch vertraulich zu behandeln sei.
    »Nur keine Sorge«, sagte Garvin. »Sobald ich mit dem Chef gesprochen habe, ist die Fusion wieder streng geheim!«
    Als sie alle durch die Hintertür in die Nacht hinaus ve r schwunden waren, ging Sanders an den Tisch zurück, an dem Fernandez gerade die Rechnung beglich.
    »Kleine Aufregung, was?« sagte sie trocken.
    »Mehr als nur ein bißchen Aufregung«, erwiderte Sanders und schielte zu Stephanie Kaplan hinüber, die noch immer mit ihrem Sohn dasaß. Der junge Mann sprach heftig gestikulierend auf seine Mutter ein, aber Kaplan hielt den Blick unverwandt auf die Hintertür gerichtet, durch die die Conley-White-Leute ve r schwunden waren. Auf ihrem Gesicht lag ein seltsamer Au s druck. Es verstrichen noch einige Sekunden, erst dann riß sie sich vom Anblick der Tür los und wandte sich wieder ihrem Sohn zu.

    E s war ein düsterer, feuchter, unangenehmer Abend. Sanders fröstelte,

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