Enthüllung
finde das sehr aufregend. Offenbar will er es bald in Angriff nehmen.«
Sanders sah sie erstaunt an.
»Also, Bob hat da eine Liste mit Namen für die Firma, wenn sie nächstes Jahr ausgegliedert wird. Paß mal auf: SpeedCore, SpeedStar, PrimeCore, Talisan und Tensor. Ich finde, SpeedCore klingt wie eine Firma, die Spoiler für Serienwagen herstellt. SpeedStar klingt nach schnellem Geld – vielleicht ein bißchen zu direkt. Bei PrimeCore denkt man sofort an einen offenen Investmentfonds. Wie wäre es mit Talisan oder Te n sor?«
»Tensor ist eine Lampe«, sagte Fernandez.
»Okay. Aber Talisan finde ich ziemlich gut.«
»Das Apple-IBM-Joint-venture heißt Taligent«, warf Sanders ein.
»Ah, ja, du hast recht. Das ist zu ähnlich. Und was hältst du von MicroDyne? Das ist doch nicht schlecht. Oder ADG – Advanced Data Graphics? Meinst du, daß einer dieser beiden Namen passen würde?«
»MicroDyne ist gut.«
»Das fand ich auch. Aber da war noch einer … AnoDyne.«
»Das ist ein Analgetikum«, sagte Fernandez.
»Wie bitte?«
»Ein Anodynum ist ein Analgetikum – ein schmerzstillendes Mittel.«
»Ach, daran hatte ich nicht gedacht. Ein letzter noch: SynStar.«
»Klingt wie ein Pharmaunternehmen.«
»Ja, stimmt. Aber wir haben ja noch ein halbes Jahr Zeit, um uns einen besseren Namen einfallen zu lassen. Und für den Anfang finde ich MicroDyne gar nicht so schlecht. Es verbindet sozusagen Micro mit Dynamo. Damit assoziiert man doch positive Dinge, oder nicht?«
Bevor Sanders oder Fernandez antworten konnten, hatte Meredith schon ihren Stuhl zurückgeschoben. »Ich muß gehen. Aber ich dachte mir, daß die Namensplanung doch von gewi s sem Interesse ist. Vielen Dank für die Anregungen. Gute Nacht, Louise. Tom – wir sehen uns ja morgen.« Sie schüttelte beiden die Hand und ging zu Garvin hinüber, mit dem zusammen sie daraufhin an den Conley-Tisch trat, um auch dort hallo zu sagen.
Sanders starrte ihr nach. »Positive Assoziationen«, murmelte er. »Das darf doch nicht wahr sein! Sie spricht über Namen für eine Firma und weiß nicht einmal, was für eine Firma das ist.«
»Eine ziemlich gute Show hat sie da hingelegt«, sagte Fe r nandez.
»Klar«, stimmte Sanders ihr zu. »Die ganze Frau ist eine einzige Show. Aber mit uns hatte das nichts zu tun. Diese Vorstellung war für ein anderes Publikum gedacht.« Er machte eine Kopfbewegung zu den Conley-White-Leuten am anderen Ende des Lokals. Garvin schüttelte reihum jedem die Hand, während Meredith sich mit Jim Daly unterhielt. Daly machte einen Witz; Meredith warf lachend den Kopf zurück und zeigte ihren langen Hals.
»Sie hat nur deshalb mit uns gesprochen, damit es, wenn ich morgen entlassen werde, nicht so aussieht, als wäre es geplant gewesen.«
»Wollen Sie gehen?« fragte Fernandez. »Ich würde noch gerne einige Dinge überprüfen.«
»Ach ja? Was denn?«
»Es könnte sein, daß Alan etwas für uns hat. Zumindest b e steht die Möglichkeit.«
Meredith stand immer noch am Conley-White-Tisch, und zwar hinter John Conley, auf dessen Schultern ihre Hände ruhten, während sie sich mit Daly und Ed Nichols unterhielt. Ed Nichols sah sie über seine Brille hinweg an und sagte etwas. Meredith lachte und trat hinter seinen Stuhl, um über seine Schulter hinweg einen Blick auf ein mit Zahlen bedecktes Blatt Papier zu werfen, das er hochhielt. Sie brachte ihren Kopf ganz nahe an seinen, nickte, sagte etwas, deutete auf das Blatt.
Sie überprüfen die falsche Firma.
Sanders starrte Meredith an, die gutgelaunt mit den drei Männern von Conley-White schäkerte. Was hatte Phil Blac k burn gestern zu ihm gesagt?
Die Sache ist nur die – Meredith Johnson hat sehr gute B e gehungen innerhalb dieser Firma. Sie hat auf einige extrem wichtige Leute großen Eindruck gemacht.
Auf Garvin, zum Beispiel.
Nicht nur auf Garvin. Meredith hat sich in verschiedenen Bereichen gewisse Machtstützpunkte erobert.
Conley-White?
Ja, auch dort.
Fernandez erhob sich. Auch Sanders stand auf. »Wissen Sie was, Louise?«
»Was?«
»Wir haben die falsche Firma überprüft.«
Fernandez sah ihn skeptisch an; dann blickte sie zum Conley-White-Tisch hinüber. Meredith stimmte Ed Nichols gerade heftig nickend zu und deutete mit einer Hand auf das Papier, während sie sich mit der anderen flach auf dem Tisch abstützte, um die Balance zu halten. Ihre Finger berührten Ed Nichols’ Hand. Er betrachtete über seine Halbgläser hinweg das Blatt mit den Zahlen.
»Blöde
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