Enthüllung
einen Blick auf ihre Armbanduhr. »So, jetzt komm, setz dich und erzähl mir, wie schlimm es um Twinkle steht!«
»Willst du die Unterlagen sehen? Ich habe sie in deinen A k tenkoffer gelegt.«
»Nein.« Sie klopfte mit der flachen Hand neben sich auf die Couch. »Das kannst du mir alles selbst erzählen.«
Er setzte sich neben sie.
»Du siehst gut aus, Tom.« Sie lehnte sich zurück, kickte die Stöckelschuhe von den Füßen und wackelte mit den nackten Zehen. »Mein Gott, war das ein Tag!«
»Viel Streß?«
Sie trank einen Schluck Wein und blies sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Zuviel, als daß ich es dir aufzählen könnte. Ich bin froh, daß wir zusammenarbeiten, Tom. Ich habe das Gefühl, daß du hier der einzige Freund für mich sein wirst, der einzige, auf den ich immer zählen kann.«
»Danke. Ich werde mir Mühe geben.«
»Also – wie schlimm ist es mit Twinkle?«
»Tja, schwer zu sagen.«
»Spuck’s aus!«
Er wußte, daß ihm nichts anderes übrigblieb, als die Karten offen auf den Tisch zu legen. »Wir haben sehr erfolgreiche Prototypen gebaut, aber die Laufwerke aus der Fabrik in Kuala Lumpur sind wesentlich langsamer als 100 Millisekunden.«
Meredith seufzte und schüttelte den Kopf. »Wissen wir, w a rum?«
»Noch nicht. Wir haben einige Vermutungen …«
»Diese Fertigungsstraße ist erst seit kurzem in Betrieb, oder?«
»Seit zwei Monaten.«
Sie zuckte mit den Achseln. »Dann sind es also Probleme mit einer neuen Fertigungsstraße. Das ist halb so schlimm.«
»Andererseits«, gab Sanders zu bedenken, »kauft Conley-White dieses Unternehmen gerade wegen seiner Technologie und im besonderen wegen des CD-ROM-Laufwerks. Im Augenblick sieht es nicht so aus, als könnten wir unsere Lieferfristen einhalten.«
»Und das willst du ihnen sagen?«
»Ich befürchte, sie werden es bei ihren Nachforschungen selbst rausfinden.«
»Vielleicht, vielleicht auch nicht.« Meredith lehnte sich wi e der zurück. »Wir dürfen nicht vergessen, um was es hier wirklich geht. Tom, das haben wir doch alle schon erlebt: Erst türmen sich die Probleme vor einem auf, und über Nacht sind sie dann plötzlich verschwunden. Vielleicht ist das hier auch so eine Situation. Wir müssen die Twinkle-Fabrikation nur nach Fehlern abklopfen. Wahrscheinlich haben wir es mit ein paar Anfangsproblemen zu tun – keine große Sache.«
»Schon möglich. Aber das wissen wir eben nicht. Es könnte auch an den Steuer-Chips liegen, was bedeuten würde, daß wir unseren Zulieferer in Singapur wechseln müßten. Es könnte sich sogar um ein noch grundlegenderes Problem handeln – be i spielsweise um ein Designproblem, das hier im Haus entstanden ist.«
»Vielleicht«, sagte Meredith. »Aber wie du bereits gesagt hast, wissen wir das nicht. Und ich sehe überhaupt keinen Grund, sich zu diesem heiklen Zeitpunkt in Spekulationen zu verlieren.«
»Aber, ehrlich gesagt –«
»Hier geht es nicht um Ehrlichkeit«, unterbrach ihn Meredith. »Hier geht es um Fakten. Gehen wir das mal Punkt für Punkt durch. Wir haben ihnen gesagt, daß wir ein Twinkle-Laufwerk haben.«
»Ja.«
»Und der Prototyp funktioniert tadellos. Er ist doppelt so schnell wie die modernsten Laufwerke aus Japan.«
»Ja.«
»Wir haben ihnen gesagt, daß wir das Laufwerk jetzt prod u zieren?«
»Ja.«
»Tja, dann«, sagte Meredith, »haben wir ihnen alles gesagt, was man zum gegenwärtigen Zeitpunkt mit Sicherheit wissen kann. Ich finde, wir handeln in gutem Glauben.«
»Kann schon sein, aber ich weiß nicht, ob wir –«
»Tom.« Sie legte ihm eine Hand auf den Arm. »Deine G e radlinigkeit hat mir schon immer gefallen. Ich möchte, daß du weißt, wie sehr ich dein fachmännisches Wissen und deinen offenen Umgang mit Problemen schätze. Beides rechtfertigt meine Gewißheit, daß die Schwierigkeiten mit dem Twinkle-Laufwerk beseitigt werden können. Wir wissen, daß es sich grundsätzlich um ein gutes Produkt handelt, das so fun k tioniert, wie wir es von ihm behaupten. Ich persönlich setze mein ganzes Vertrauen in dieses Produkt und in deine Fähigkeit, alles zu unternehmen, damit es funktioniert wie geplant. Und es bereitet mir keinerlei Probleme, das bei der morgen stattfi n denden Sitzung auch zu sagen.« Sie schwieg und sah ihn aufmerksam an. »Und dir?«
Ihr Gesicht war ganz nahe; sie hatte den Mund halb geöffnet.
»Was, mir?«
»Bereitet es dir irgendwelche Schwierigkeiten, das morgen bei der Besprechung zu sagen?«
Ihre Augen waren
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