Enthüllung
über das Laufwerk befanden. Meredith deutete auf ihren Aktenkoffer, der mit geöffnetem Deckel auf der Eckkante des Schreibtisches lag, und bat Sanders mit einer Geste, die Mappe hineinzulegen.
Dann wandte sie sich wieder dem Telefon zu. »Ja, Ed, ich denke, daß die Überprüfung problemlos über die Bühne gehen wird, und es gibt bestimmt keinen Grund, irgend etwas z u rückzuhalten … Nein, nein … Ja, das können wir gleich morgen früh machen, wenn Sie wollen.« Sanders legte die Mappe in Meredith’ Aktenkoffer. Meredith sagte: »Genau, Ed, ganz genau. Absolut.« Sie kam hinter ihrem Schreibtisch hervor, ging auf Tom zu und setzte sich mit einer Pobacke auf die Schrei b tischkante, so daß ihr dunkelblauer Kostümrock ein Stück den Oberschenkel hochrutschte. Sie trug keine Strümpfe. »Alle sind sich darin einig, daß das sehr wichtig ist. Ganz bestimmt.« Sie wippte mit einem Fuß, ließ den Stöckelschuh von ihrem großen Zeh baumeln und sah Sanders dabei lächelnd an. Es bereitete ihm Unbehagen; er trat einen Schritt zurück, »Ich verspreche es Ihnen, Ed. Ja. Ganz bestimmt.«
Sie beugte sich rückwärts über den Schreibtisch und legte den Hörer auf den hinter ihr stehenden Apparat zurück, wobei sie sich so drehte, daß sich ihre Brüste unter der Seidenbluse deutlich abzeichneten. Dann setzte sie sich wieder gerade hin und seufzte laut auf. »Die Leute von Conley haben erfahren, daß wir Probleme mit Twinkle haben. Das war eben Ed Nichols, er ist völlig ausgerastet. Das ist nun schon das dritte Telefong e spräch, das ich heute nachmittag wegen Twinkle führen mußte. Man könnte fast glauben, es gäbe nichts anderes in dieser Firma. Na, wie gefällt dir mein Büro?«
»Nicht schlecht«, sagte Sanders. »Toller Ausblick.«
»Ja, die Stadt ist wunderschön.« Sie schlug die Beine übe r einander und sagte, als sie Sanders’ Blick bemerkte: »Im Sommer trage ich nur ungern Strümpfe. Ich mag dieses nackte Gefühl. An heißen Tagen fühlt sich das so viel kühler an!«
»Es soll den ganzen restlichen Sommer hindurch fast durc h gehend so heiß bleiben.«
»Mir graut vor dem Wetter hier«, sagte sie. »Ich meine, nach Kalifornien …« Sie stellte ihre Beine wieder nebeneinander.
»Man gewöhnt sich daran«, erwiderte Sanders. Dann deutete er auf ihren Aktenkoffer. »Sollen wir die Twinkle-Unterlagen durchgehen?«
»Ja, unbedingt.« Sie ließ sich vom Schreibtisch gleiten, kam auf ihn zu und sah ihm direkt in die Augen. »Aber erst möchte ich dir etwas zu trinken anbieten, wenn du nichts dagegen hast. Nur einen Schluck.«
»Gut.«
Sie trat zur Seite. »Schenk bitte den Wein ein.«
»Okay.«
»Sieh nach, ob er kalt genug ist.« Sanders ging zu dem kleinen Tisch, auf dem die Weinflasche stand. »Ich weiß noch, daß du ihn immer nur kalt getrunken hast.«
»Stimmt«, sagte er und drehte die Flasche in den Eiswürfeln herum.
Er mochte den Wein schon lange nicht mehr so kalt.
»Wir hatten viel Spaß damals«, sagte sie.
»Ja, das stimmt.«
»Und wie! Manchmal denke ich mir, als wir beide jung waren und beruflich hochkommen wollten, das war doch die schönste Zeit.«
Er zögerte kurz, weil er nicht wußte, was er darauf erwidern sollte und in welchem Ton.
»Ja. Eine schöne Zeit«, sagte sie. »Ich denke oft daran z u rück.«
Ich nie, dachte Sanders.
»Und du Tom? Denkst du auch oft zurück?«
»Ja, natürlich.« Er ging mit den zwei gefüllten Gläsern auf sie zu, reichte ihr eines und stieß mit ihr an. »Natürlich. Wir verheirateten Männer denken alle an die alten Zeiten zurück. Du weißt ja, daß ich inzwischen verheiratet bin.«
»Ja«, sagte sie nickend. »Sehr verheiratet, wie ich höre. Und wie viele Kinder? Drei?«
»Nein, nur zwei. Aber manchmal könnte man denken, daß es drei sind.«
»Und deine Frau ist Anwältin?«
»Ja.« Jetzt fühlte er sich sicherer. Irgendwie gab ihm das Gespräch über seine Frau und die Kinder Sicherheit.
»Ich verstehe nicht, wie man verheiratet sein kann«, sagte Meredith. »Ich hab’s auch mal probiert.« Sie hob die Hand. »Noch vier Unterhaltszahlungen an diesen Scheißkerl, und ich bin frei.«
»Mit wem warst du verheiratet?«
»Mit einem leitenden Werbefritzen bei CoStar. Er war süß. Richtig niedlich. Aber dann stellte sich heraus, daß er es nur auf mein Geld abgesehen hatte. Drei Jahre zahle ich jetzt schon für diesen Fehlgriff. Und schlecht im Bett war er auch noch!« Sie machte eine verächtliche Handbewegung und warf
Weitere Kostenlose Bücher