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Enthüllung

Enthüllung

Titel: Enthüllung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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Aber ich finde, im Augenblick sollten wir nichts übereilen.«
    »Okay, in Ordnung. Klingt vernünftig.« Es erleichterte ihn insgeheim, daß sie jetzt wieder über das Laufwerk sprach. Endlich hatte er wieder festen Boden unter den Füßen. »Zu wem würdest du damit gehen? Direkt zu Garvin?«
    »Ich denke schon. Ich verhandle gern in informellem Ra h men.« Sie betrachtete ihn. »Du hast dich verändert, nicht wahr?«
    »Nein. Ich bin immer noch derselbe.«
    »Ich finde, daß du dich verändert hast.« Sie grinste ihn an. »Früher hättest du nie freiwillig aufgehört, mich zu massieren.«
    »Jetzt ist doch alles anders, Meredith«, erwiderte er. »Du leitest jetzt die Abteilung. Ich arbeite für dich. Du bist meine Chefin.«
    »Ach, sei doch nicht albern!«
    »So ist es aber nun mal.«
    »Wir sind Kollegen«, sagte sie und zog einen Schmollmund. »Hier glaubt doch kein Mensch, daß ich wirklich über dir stehe. Die haben mir gerade mal die Verwaltungsaufgaben übertragen, das ist alles. Wir sind Kollegen, Tom! Und ich möchte, daß zwischen uns eine offene, freundschaftliche Beziehung herrscht.«
    »Ich auch.«
    »Gut. Ich freue mich, daß wir darin einer Meinung sind.« Blitzschnell beugte sie sich vor und drückte ihm einen zarten Kuß auf den Mund. »Na – war das so schrecklich?«
    »Es war überhaupt nicht schrecklich.«
    »Wer weiß – vielleicht müssen wir beide bald mal nach M a laysia fliegen, um die Fabrikation zu überprüfen. Es gibt sehr schöne Strände in Malaysia. Warst du schon mal in Kuantan?«
    »Nein.«
    »Es würde dir wahnsinnig gut gefallen.«
    »Bestimmt.«
    »Ich werde es dir zeigen. Wir könnten ja ein, zwei Tage a n hängen. Kurz Zwischenstation machen. Bißchen Sonne tanken.«
    »Meredith –«
    »Muß ja niemand erfahren.«
    »Ich bin verheiratet.«
    »Und du bist ein Mann.«
    »Was soll das heißen?«
    »Tom«, sagte sie mit ironischer Strenge, »du wirst mir doch nicht weismachen wollen, du hättest nie ein kleines Abenteuer nebenbei! Ich kenne dich, vergiß das nicht!«
    »Du hast mich vor langer Zeit gekannt, Meredith.«
    »Menschen verändern sich nie. Zumindest nicht in dieser Hinsicht.«
    »Bitte …«
    »Ach, komm! Wir arbeiten zusammen – da werden wir doch noch ein bißchen Spaß miteinander haben dürfen!«
    Die Sache glitt in eine Richtung ab, die ihm überhaupt nicht gefiel. Er hatte das Gefühl, in eine peinliche Situation gedrängt zu werden, und obwohl er sich dabei ziemlich spießig und prüde vorkam, sagte er: »Ich bin inzwischen verheiratet.«
    »Ach, dein Privatleben interessiert mich nicht«, erwiderte sie leichthin. »Ich bin nur für deine Arbeitsleistung verantwortlich. Arbeit, nichts als Arbeit und kein Vergnügen, Tom – das kann sich schädlich auswirken. Man muß ein bißchen spielerisch bleiben.« Sie beugte sich zu ihm vor. »Nun komm schon! Nur ein kleiner Kuß …«
    Die Sprechanlage summte, gleich darauf ertönte die Stimme der Sekretärin. »Meredith?«
    Meredith blickte verärgert auf. »Ich habe Ihnen doch gesagt, daß Sie keine Anrufe durchlassen sollen.«
    »Entschuldigen Sie bitte, aber es ist Mr. Garvin.«
    »Na gut.« Sie stand von der Couch auf und ging quer durch den Raum zu ihrem Schreibtisch. »Aber danach keine Anrufe mehr, Betsy!«
    »In Ordnung, Meredith. Ich wollte Sie noch fragen, ob es Ihnen recht ist, wenn ich in etwa zehn Minuten gehe. Ich muß mich noch mit dem Vermieter wegen meiner neuen Wohnung treffen.«
    »Ja. Haben Sie mir das Päckchen besorgt?«
    »Ja, ich habe es hier.«
    »Bringen Sie es rein, dann können Sie gehen.«
    »Danke, Meredith. Mr. Garvin ist auf Leitung zwei.«
    Meredith nahm den Telefonhörer ab und schenkte sich nach. »Hi, Bob! Was gibt’s?« Die ungezwungene Vertrautheit in ihrer Stimme war nicht zu überhören.
    Während sie mit Garvin sprach, kehrte sie Sanders den R ü cken zu. Er saß auf der Couch und fühlte sich ausgeliefert und hilflos wie ein kleines Kind. Die Sekretärin trat ein; sie hielt ein kleines, in eine braune Papiertüte gewickeltes Päckchen in der Hand, das sie Meredith gab.
    »Selbstverständlich, Bob«, sagte Meredith gerade. »Ich bin ganz Ihrer Meinung. Wir werden uns auf jeden Fall darum kümmern.«
    Die Sekretärin, die darauf wartete, von Meredith nach Hause entlassen zu werden, lächelte Tom zu. Es war ihm so zuwider, untätig auf der Couch sitzen zu bleiben, daß er aufstand, zum Fenster ging, sein Mobiltelefon aus der Tasche zog und den Befehl eingab, Mark Lewyns

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