Nacht, Cindy.«
Er ging in sein Büro, schloß die Tür und setzte sich an den Schreibtisch. Er sah ihn sich genauer an; nichts schien berührt worden zu sein. Schließlich schaltete er den Bildschirm ein und begann die Schubladen zu durchstöbern, um zu entscheiden, was er herausnehmen sollte. Als er einen Blick auf den Bil d schirm warf, sah er das E-Mail-Symbol blinken. Er klickte es an.
ANZAHL DER PRIVATEN MITTEILUNGEN:
3. WOLLEN SIE DIE MITTEILUNGEN JETZT LESEN?
Er betätigte die entsprechende Taste. Sofort erschien die erste Mitteilung.
EINGESCHWEISSTE TWINKLE-LAUFWERKE SIND SEIT HEUTE PER DHL UNTERWEGS ZU EUCH. MÜSSTEN MORGEN EINTREFFEN. HOFFENTLICH FINDET IHR WAS …
JAFAR IST NOCH IMMER SCHWER KRANK. ES HEISST, ER IST IN LEBENSGEFAHR.
ARTHUR KAHN
Er drückte wieder auf die Taste, und die zweite Mitteilung erschien.
DIESE IDIOTEN SIND IMMER NOCH HIER.
IRGENDWAS NEUES GEHÖRT?
EDDIE
Sanders hatte jetzt keine Zeit, sich für Eddie den Kopf zu zerbrechen. Er drückte auf die Taste und las die dritte Mitteilung.
BESTIMMT HABEN SIE DIE ALTEN NUMMERN VON COMLINE NICHT GELESEN. FANGEN SIE MIT DEN AUSGABEN VON VOR VIER JAHREN AN.
A. FRIEND
Sanders starrte auf den Bildschirm. ComLine war das Betriebsmagazin von DigiCom – eine achtseitige Monatszeitschrift mit geschwätzigen Berichten über Einstellungen und Beförderungen, über Geburten, über die Sommertermine des Softball-Teams und dergleichen Dinge. Sanders hatte in das Magazin kaum je einen Blick geworfen und konnte sich nicht vorstellen, warum er es jetzt tun sollte.
Und wer war »A. Friend«?
Er klickte das ANTWORT-Feld auf dem Bildschirm an.
ANTWORT NICHT MÖGLICH –
ABSENDERADRESSE NICHT VERFÜGBAR.
Er klickte das Feld ABSENDER-INFO an. Nun sollten e i gentlich der Name und die Adresse der Person erscheinen, die ihm die E-Mail-Mitteilung hatte zukommen lassen. Statt dessen sah er einen engzeilig geschriebenen Text:
VON UU5. PSI. COM. UWA. PCM. COM. EDU!
CHARON DIE. 16. JUN 04:43:31 REMOTE VON DCCSYS
EMPFANGEN: VON UUPSI5 DURCH DCCSYS. DCC. COM
ID AA02599; DIE, 16. JUN 4:42:19 PST
EMPFANGEN: VON UWA . PCM . COM . EDU DURCH UU5. PSI. COM (5.65B/4.0. 071.791-PSI/PSINET)
ID AA28153; DIE, 16. JUN 04:24:58 -0500
EMPFANGEN: VON FLUSS STYX. PCM.COM.EDU DURCH UWA. PCM.COM.EDU (4.1/SMI-4.1) ID AA 15.969; DIE, 16. JUN 04:24:56 PST
EMPFANGEN: DURCH FLUSS STYX. PCM.COM.EDU (920.330.SGI/5.6)
ID AA00448; DIE, 16. JUN 04:24:56-0500
DATUM: DIE, 16. JUN 04:24:56-0500
VON: CHARON@UWA. PCM.COM.EDU (A. FRIEND)
NACHRICHT – ID: ›9212220924.AA90448@
FLUSS STYX.PCM.COM.EDU‹
AN:
[email protected] Sanders stierte auf die Zeichen. Die Mitteilung war nicht von innerhalb der Firma zu ihm gelangt. Es handelte sich um einen Internet-Leitweg. Internet war das große, landesweite Comp u ternetz, das Universitäten, Firmen, Regierungsbehörden und private Anwender miteinander verband. Sanders kannte sich mit Internet nicht aus, aber offenbar stammte die Mitteilung von »A. Friend«, dessen Netzname CHARON lautete, aus UWA.PCM.COM.EDU. wo immer das auch war. Dem Kürzel EDU – für »Education« – zufolge wohl irgendeine Ausbi l dungseinrichtung. Er drückte auf die Taste BILDSCHIRMINHALT DRUCKEN und nahm sich vor, Bosak die Mitteilung zu zeigen. Mit Bosak mußte er ohnehin noch reden. Er ging den Gang hinunter und nahm das Blatt an sich, sobald es aus dem Drucker kam. Dann kehrte er in sein Büro zurück, starrte wieder eine Zeitlang auf den Bildschirm und beschloß endlich, es mit einer Antwort an diese Person w e nigstens zu versuchen.
VON:
[email protected] AN: CHARONOUWA. PCM.COM.EDU
HILFE JEDER ART SEHR WILLKOMMEN.
SANDERS
Er drückte die Taste SENDEN. Dann löschte er sowohl die erste Mitteilung als auch seine Antwort.
DIESE NACHRICHT KANN NICHT GELÖSCHT WERDEN.
Manchmal war die E-Mail vorsichtshalber mit einem Lösc h schutz versehen.
Er gab ein: MAIL ENTSICHERN.
MAIL IST NICHT GESCHÜTZT.
Er gab ein: MITTEILUNGEN LÖSCHEN.
DIESE MITTEILUNG KANN NICHT GELÖSCHT WERDEN.
Was zum Teufel soll das, dachte er. Das System hatte sich aufgehängt. Vielleicht wurde es von der Internet-Adresse blockiert. Er beschloß, die Mitteilungen auf der Systemebene aus dem System zu löschen.
Er gab ein: SYSTEM.
WELCHE EBENE?
Er gab ein: SYSOP.
IHRE ZUGRIFFSRECHTE BEINHALTEN NICHT DEN ZUGRIFF AUF SYSOP
»Mein Gott!« Sie hatten ins System eingegriffen und ihm seine Zugriffsrechte genommen. Er konnte es kaum fassen.
Er gab