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Enthuellungen eines Familienvaters

Enthuellungen eines Familienvaters

Titel: Enthuellungen eines Familienvaters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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ins Badezimmer.“
    „Auch die Türen sind ein Teil der Ehe“, erwiderte Margherita. „Die Türen sind ein entscheidender Teil der Familie wie die Kinder.“ Sie blieb einige Augenblicke lang nachdenklich, dann blickte sie mich an.
    „Vielleicht haben wir uns auch in den Kindern geirrt“, sagte sie ernst. „Und so wirkt der Irrtum auch in die Zukunft fort.“
    Ich erinnerte sie daran, daß sie von der langen Reise schläfrig und müde sei, und sie war mir dafür sehr dankbar. Aber bevor sie ging, machte sie mich noch huldvoll zum Mitwisser einer sehr verständigen Betrachtung: „Giovannino, täuschen wir uns nicht: jeder wird geboren, jeder lebt, und jeder stirbt auf eigene Rechnung. Der Rest ist Literatur.“
    Sie entschwand. Dann erschien sie wieder, sehr verwirrt.
    „Warum hast du die Küche mit dem Schlafzimmer vertauscht?“
    „Ich habe nichts umgestellt, Margherita, du hast dich wieder in der Tür geirrt.“
    Sie ging kopfschüttelnd fort.
    „Vielleicht sind auch wir die Opfer eines tragischen Irrtums“, seufzte sie in der Tür. „Vielleicht haben wir uns in Vater und Mutter geirrt und sind deshalb die Kinder des Irrtums.“
    Im Hause kehrte wieder Ruhe ein. Eine Viertelstunde später hörte ich leise Schritte auf dem Gang, und da stand auch schon Carlotta im Hemd. Sie setzte sich auf den Lehnstuhl.
    „War sie hier?“ fragte sie. Und ich gestand ihr, daß ihre Mutter mir tatsächlich die Ehre eines Besuches erwiesen habe.
    „Ist sie gekommen, um schlecht von mir zu sprechen?“ erkundigte sich Carlotta.
    „Nein.“
    Sie schien nicht sehr überzeugt.
    „Sie hat sich einen Blechzahn einsetzen lassen.“
    „Wer?“
    „Sie, die Alte. Auf der Fahrt hat sie die kleine Reisetasche mit den Kämmen und Bürsten verloren, da hat sie eine neue, gleiche gekauft. Dann hat sie gesagt, wenn ich spioniere, haut sie mich.“ Sie zog aus ihrem Pyjamatäschchen ein Blatt voll Bleistiftgekritzel. „Da steht alles drauf.“
    Ich tat, als würde ich lesen, und gab zu, daß die Sache sehr ernst sei. Carlotta erzählte mir ausführlich von all dem Unheil, das ihre Mutter während meines Alleinseins angerichtet hatte. Dann ging sie. Aber als ich am nächsten Vormittag vom Büro nach Hause kam und in mein Arbeitszimmer trat, um die Post durchzublättern, entdeckte ich plötzlich Carlotta in einem Winkel der Bibliothek. Sie war vollständig angezogen, mit Hut und Mantel; über den Mantel hatte sie die Regenhaut gezogen.
    „Ich bin durchgebrannt“, erklärte sie mit leiser Stimme. „Wir haben wieder gestritten. Sie hat mich schlecht behandelt.“
    „Was ist geschehen?“
    „Ich habe dir einen Brief geschrieben, und da ist sie gebrochen.“
    „Wer ist gebrochen?“
    Sie machte mir ein Zeichen, ich solle näherkommen und mich bücken, und sie näherte ihren Mund meinem Ohr. „Die Spitze der schwarzen Feder mit der Kappe“, sagte sie sehr vorsichtig. „Und da ist sie auf mich losgegangen wie ein Löwe.“
    „Tja“, warf ich ein. „Du hast also die neue Füllfeder zerbrochen.“
    „Aber die Feder gehört doch gar nicht ihr. Die Feder gehört dir. Sie hat nichts damit zu tun. Das ist unsere Sache.“
    „Auch das ist wahr“, stellte ich fest. „Und was machst du jetzt?“
    „Ich bin durchgebrannt und kehre nie mehr zurück.“
    Sie hatte eine Reisetasche bei sich.
    „Ich habe alle meine Sachen bei mir“, seufzte sie, öffnete die Reisetasche und zeigte mir einen Tiegel. „Auch den Topf zum Suppekochen. Ich habe auch etwas für die Reise mitgenommen“, fügte sie hinzu und öffnete eine enorme Zuckertüte. „Willst du?“
    Ich dankte, und Carlotta begann, den Zucker zu essen. Und als sie so auf dem Boden neben ihrer Reisetasche saß, sah sie aus wie eine Emigrantin. Die Tatsache, daß ein so kleines Mädchen durchbrennt, ist immer besorgniserregend.
    „Es ist eine häßliche Geschichte“, sagte ich ernst. „Du muß bedenken, daß deine Mutter sehr darunter leiden wird.“
    Sie zuckte die Schultern.
    „Sie hat auch mich sehr leiden lassen. Und überhaupt ist alles aus mit ihr.“
    Sie fuhr fort, Zucker zu essen, dann schaute sie mich an. „Geh doch hören, was sie sagt, weil ich durchgebrannt bin“, flüsterte sie mir zu. Ich holte ein Taschentuch aus dem Schlafzimmer und kam zurück. „Sie ist sehr niedergeschlagen“, meldete ich.
    „Hat sie dich gefragt, wo ich bin?“
    „Nein, aber man sieht, daß sie geweint hat.“
    Sie tauchte das Gesicht wieder in die Zuckertüte.
    „Das freut mich; so

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