Entrissen
Umständen und Zwängen ihrer Epoche befangen, heute beginne ich ihre Lage zu begreifen. Mit meiner Mutti habe ich inzwischen meinen Frieden gefunden.
Doch selbst, wenn ich wollte: Wem könnte ich denn verzeihen unter denen, die mein Leben zerrissen und meine Mama gebrochen haben? Wo befinden Die sich? Es sind anonyme Gewalten, Amtsträger, Bürokraten geblieben, ein Staat und ein System, das sich schlicht verflüchtigt hat. Nicht mal einen Anhaltspunkt gibt es für eine versöhnliche Wendung.
Ich leide bis heute an den Verletzungen und Verwerfungen, die sie mir zugefügt haben. Und ich blicke mit Wehmut auf meine Mama, auf den Schatten ihrer selbst an ihrem Lebensabend. Doch dann wird die Trübsal in meinem Sinn von der Gewissheit bezwungen: Sie, die ich so lange verloren glaubte, wiederzufinden, das war das wichtigste Ereignis in meinem Leben. Mit ihrer Hand in der meinen fühle ich mich imstande, mich mit meinem Lebensweg abzufinden. Es war mein Weg, auf ihm bin ich dorthin gelangt, wo ich mich heute befinde. Mir ist inzwischen bewusst, wie wichtig es war und immer wieder ist, mich grundlegend mit meiner Vergangenheit und der meines Landes auseinanderzusetzen – selbst wenn es schmerzt. Das Rad der Geschichte lässt sich nicht mehr zurückdrehen. Ich kann nur den Blickwinkel auf das Geschehen, das mich geformt hat, verändern. Und versuchen, anderen dabei zu helfen.
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Dank der Autorin
Zum Abschluss möchte ich mich bei allen Menschen bedanken, die mir geholfen haben. Das betrifft natürlich als Erstes meine leibliche Mama. Ohne sie würde es mich nicht geben. Unsere nie endende Liebe hat mich vieles durchhalten lassen.
Weiterhin möchte ich meinen beiden Kindern danken. Ohne eure Liebe und die Verantwortung für euch würde es mich heute wahrscheinlich nicht mehr geben. Durch euch durfte ich lernen, was Familie wirklich bedeutet. Ich liebe euch von ganzem Herzen.
Meinem Co-Autor Peter Hartl gilt mein ganz besonderer Dank. Du hast mich auf meinem Weg zurück in die Vergangenheit begleitet, der für mich alles andere als leicht war. Doch deine Geduld, dein Verständnis und dein großes Taktgefühl brachten mich dazu, mich dir gegenüber zu öffnen. Danke für die wunderbare Zusammenarbeit.
Ebenso möchte ich meinen Freundinnen Sabine, Jacky, Ines und Katja sowie meinem alten Freund Klaus danken. In meinen dunkelsten Phasen wart ihr an meiner Seite und habt immer auf mich achtgegeben. Unsere Gespräche, eure Liebe und Geduld mir gegenüber werde ich nie vergessen.
Und nicht zuletzt ein großes Danke an den Droemer Verlag, dass er mich gefunden und an dieses Buch geglaubt hat.
Katrin Behr
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Dank des Autors
Bei dem Bemühen, mich als westdeutscher Mann in das Lebensgefühl einer zu DDR -Zeiten zwangsadoptierten Frau hineinzufühlen, durfte ich vielfache Unterstützung erfahren. Zuallererst danke ich Katrin Behr, die mir über zwei Jahre geduldig und ausdauernd Rede und Antwort stand, auch wenn die emotional schwierige Zeitreise ihr manche Überwindung abverlangte. In der äußerst angenehmen Zusammenarbeit mit den Lektorinnen Ilka Heinemann und Angela Troni durfte ich mich stets kompetent betreut und sprachlich exzellent unterstützt fühlen. Ausdrücklich danken möchte ich auch Sabine Lembens-Dapper, die das komplette Skript mit sicherem Sprach- und Feingefühl gegengelesen hat, und nicht zuletzt meiner Familie, die mir rücksichts- und verständnisvoll den Freiraum für diese Arbeit geschaffen hat.
Peter Hartl
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Über Katrin Behr / Peter Hartl
Katrin Behr wurde 1967 in Gera geboren und lebt heute in Berlin. 2007 gründete sie den Verein »OvZ-DDR e.V. – Hilfe für die Opfer von DDR-Zwangsadoptionen«. Seit 2010 arbeitet sie bei dem Dachverband der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft e.V. als hauptamtliche Beraterin für den Fachbereich DDR-Zwangsadoptionen.
Peter Hartl, Jahrgang 1961, studierte Journalistik und Geschichte in München und Paris. Seit 1991 ist er als Filmautor und Redakteur an den großen Dokumentarreihen der ZDF-Redaktion Zeitgeschichte beteiligt. Neben der Fernsehtätigkeit ist er Herausgeber und Verfasser von Büchern, Buchbeiträgen und Presseartikeln.
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Über dieses Buch
Es ist ein kalter Morgen, als die Männer in den langen, dunklen Mänteln kommen und ihre Mutter abholen. Vier Jahre ist Katrin Behr damals alt. Ihr Bruder und sie werden in ein Heim gebracht und bald schon voneinander getrennt: Katrin wird
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