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Entscheidung auf Mallorca

Entscheidung auf Mallorca

Titel: Entscheidung auf Mallorca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.C. Bergius
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lassen?«
    Er starrte sie entgeistert an.
    Miriam ging auf ihn zu und legte ihm versöhnlich die Hand auf die Schulter. »Hab’ ich nicht recht?«
    Er senkte den Kopf. »Ich wollte, ich hätte Mallorca nie betreten.«
    Sie nahm wieder Platz. »Das hab’ ich auch schon einige Male gedacht.«
    Wulf blickte scheu zu ihr hinüber. »Laß uns die Insel vergessen.«
    »So mir nichts, dir nichts? Das ist ein bißchen viel verlangt. Findest du nicht auch?«
    Er wußte nicht, was er antworten sollte.
    Das ist nicht der Wulf, den ich kenne, dachte sie. So hab’ ich ihn noch nicht erlebt. Früher hätte er sich in einem solchen Augenblick ereifert. Irgend etwas muß mit ihm geschehen sein. »Was bedrückt dich?« fragte sie.
    Wulf zuckte zusammen. »Nichts! Gar nichts! Du kannst es mir glauben.«
    Sie sah ihn verwundert an. »Warum erregst du dich dann so? Mit dir stimmt doch etwas nicht.«
    Er sprang auf. »Was soll mit mir nicht stimmen? Ich bin nervös. Du wirst dir denken können, warum. Ich hab’ ja immerhin ziemlichen Mist gemacht.«
    »Siehst du das ein?«
    »Natürlich.«
    »Dann setz dich wieder und laß uns offen miteinander reden.«
    Er setzte sich. Seine Gesichtsmuskeln zuckten.
    Miriam hob einen Faden auf, den sie am Boden liegen sah. »Bringen wir es auf einen einfachen Nenner: Du siehst ein, daß du etwas falsch gemacht hast, und möchtest nun, daß wir es vergessen. Gut, das möchte ich auch. Ich kann es aber nicht so ohne weiteres. Wenn du nach Gerona gekommen wärst, hätte ich es gekonnt. Nachdem ich jedoch vergeblich auf dich gewartet habe und du es wochenlang auf Mallorca ausgehalten hast, ohne eine Zeile an mich zu richten, ist es für mich nicht so leicht wie für dich.«
    Wulf warf ihr einen flehenden Blick zu. »Bitte, versuch es.«
    »Das werde ich bestimmt tun. Schon um meiner selbst willen. Uns bindet ja einiges. Wir sitzen gewissermaßen in einem Boot, und ich kann dich nur bitten, es aus der stürmischen See, in der wir uns zur Zeit befinden, herauszusteuern.«
    Wulf war verwirrt. Er begriff nicht den Sinn ihrer Worte, hörte nur, daß von einem Boot und von stürmischer See die Rede war, und vernahm den gellenden Schrei eines Kindes. »Nein!« schrie er und hielt sich die Ohren zu.
    Miriam zuckte zusammen. »Was hast du?«
    Er stöhnte, als würde er gefoltert.
    Sie trat an ihn heran. »Was ist mit dir?«
    Er ließ die Hände sinken.
    »Sag es mir«, bat sie inständig. »Ich seh’ dir doch an …«
    »Was?« rief er außer sich.
    Miriam fuhr betroffen zurück. »Daß etwas passiert ist.«
    »Ich weiß nicht, was du hast«, begehrte er auf. »Was soll schon passiert sein?«
    Sie sah ihn vorwurfsvoll an. »Wulf, wenn du vorhin nicht gelogen hast – jetzt belügst du mich!«
    »Nein!« schrie er.
    »Doch, Wulf! Wenn du dich jetzt im Spiegel sehen würdest, wüßtest du …«
    Weiter kam sie nicht. Wulf sprang auf und rannte aus dem Zimmer. Wie von Sinnen riß er seinen Mantel von der Garderobe und stürmte davon.
    Miriam war wie gelähmt. Minutenlang war sie unfähig, einen Gedanken zu fassen. Dann aber wußte sie, daß Wulf etwas Schreckliches erlebt haben mußte.
    Er ist in Gefahr, sagte sie sich. Was immer er mir angetan hat, ich darf ihn nicht sich selbst überlassen. Noch heute muß ich mit Harald sprechen. Irgend etwas müssen wir unternehmen.
     
    Etwa eine halbe Stunde später klopfte Haralds Wirtin an dessen Zimmertür.
    »Was gibt’s?« rief er.
    »Eine Dame möchte Sie sprechen.«
    »Eine Dame? Das Christkindl kommt normalerweise doch erst gegen Weihnachten.« Er öffnete die Tür und stutzte. »Du …?« fragte er verwundert, als er Miriam im Flur stehen sah.
    Ihr Gesicht war bleich und wirkte schmaler als sonst, da sie sich ein Kopftuch umgebunden hatte. »Entschuldige, aber ich muß dich unbedingt sprechen.«
    Er reichte ihr die Hand. »Komm herein. Bei mir sieht’s zwar wild aus – ich stecke mitten in der Arbeit. Aber ich preise den Umstand, der dich zu mir führt. Hast du ein Bild verkauft?«
    Miriam schüttelte den Kopf und trat in das Zimmer, das grell erleuchtet war.
    Harald schaltete die Deckenlampe ab und wies auf eine Zeichenmaschine, neben der ein Tisch stand, auf dem etliche Papierrollen lagen. »Ich brauch’ immer viel Licht. Die Soffitte über dem Reißbrett genügt mir nicht, weil ich dauernd in den verschiedensten Unterlagen nachschauen muß. Komm, leg ab.« Er trat hinter sie, um ihr behilflich zu sein. »Ich kann’s noch gar nicht fassen, daß du dich zu mir

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