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Entscheidung der Herzen (German Edition)

Entscheidung der Herzen (German Edition)

Titel: Entscheidung der Herzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thorne
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Schlaf. Irgendetwas hielt ihn wach. Irgendetwas in seinem Inneren pochte wie eine Wunde, die sich entzündet hatte. Er dachte an Cathryn und seufzte. Er würde sie verlieren, morgen schon. Entweder würde sie Sir Baldwins Frau oder aber er selber würde in den Kerker gehen müssen. Vielleicht, im schlimmsten Fall, würde er sogar sterben müssen. Aber wäre der Tod wirklich der schlimmste Fall? Nein. Cassian schüttelte den Kopf. Der schlimmste Fall wäre der, Cathryn an Sir Baldwins Seite vor den Altar treten zu sehen.
    Von weitem war Hufgeklapper zu hören. Cassian richtete sich auf und plötzlich wusste er, was ihn so in Unruhe versetzte. Es war Sir Baldwin.
    Er musste inzwischen entdeckt haben, dass Elizabeth und Jonathan nicht mehr auf dem Schloss waren. Baldwin Humbert war zwar nicht von überragender Intelligenz, doch er besaβ die heimtückische Schläue des ewig zu kurzGekommenen. Er würde nicht lange raten müssen, um herauszufinden, wo die beiden Geflohenen sich aufhielten. Und er würde nicht zögern, sich zu holen, was ihm seiner Meinung nach zustand.
    Cassian schnellte aus dem Bett, hastete ans Fenster und sah hinaus.
    Er hatte richtig gelegen. Gerade ritt Sir Baldwin den schmalen Weg vom Weiher nach oben zum Schloss. Hastig fuhr Cassian in seine Stiefel, steckte den Dolch in den linken Schaft und eilte durch das Schloss. Als er in den Hof trat, stieg Sir Baldwin gerade von seinem Pferd und warf dem Stallknecht die Zügel zu. Sein Gesicht war vor Zorn flammend rot, seine Bewegungen waren harsch und kantig.
    »Ich würde Euch gern einen guten Tag wünschen, wenn ich wünschen würde, dass Ihr einen guten Tag hättet«, sagte Cassian.
    Baldwin fuhr herum und funkelte ihn aus schmalen Augen an. »Eure guten Tage sind gezählt, Cassian von Arden. Oder habt Ihr vergessen, dass Ihr zum Tode verurteilt seid? Ich werde Euch der Nottinghamer Gerichtsbarkeit ausliefern! Doch nicht jetzt. Es gibt für mich Wichtigeres zu tun, als mich um solche Schmeiβfliegen wie Ihr eine seid, zu kümmern.«
    Er wandte sich um und wollte in Richtung Eingang stapfen, wurde jedoch von Cassian am Arm zurückgehalten. »Die Herrschaften schlafen noch. Es wäre unhöflich und einem Sir nicht angemessen, Ihre Lordschaft zu wecken. Geduldet Euch, dann könnt Ihr zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Lord Whitechap ist derzeit Gast auf dem Schloss. Wenn er erwacht ist, so könnt Ihr mich ihm direkt überstellen.«
    Baldwin riss sich los. »Ich entscheide, wann ich mit wem rede. Und Ihr werdet mich nicht daran hindern.«
    »Oh, doch!«, erwiderte Cassian von Arden und verstellte ihm den Weg.
    In seinem Körper war jeder Muskel bis zum Zerreiβen gespannt. Er baute sich dicht vor Sir Baldwin auf, stand wie eine Wand zwischen ihm und dem Eingang zum Schloss.
    Die beiden Männer musterten einander, ihre Blicke kreuzten sich wie Schwertklingen.
    »Lasst mich vorbei«, zischte Sir Baldwin, beugte den Oberkörper ein wenig nach vorn, ballte die Fäuste und hielt sie vor die Brust.
    »Nein!«, erwiderte Cassian. Nicht mehr. Nur dieses eine Wort, doch sein ganzer Hass, seine ganze Wut auf den Mann, der ihm alles genommen hatte auβer dem nackten Leben, klang darin an.
    »Ich werde überhaupt nicht mehr zulassen, dass Ihr, Sir Baldwin, noch irgendetwas tut. Ihr habt genug Unheil über uns alle gebracht. Und ich rate Euch im Guten: Verschwindet von hier! Packt Eure sieben Sachen und seht, dass Ihr wegkommt.«
    »Ha!« Sir Baldwin lachte laut auf. »Ihr wollt mich wegschicken? Ihr? Ein Schnitter, der Brot aus meiner Hand gegessen hat? Ein Lord, dem das Hemd in Fetzen vom Leibe hängt? Ein Wicht, der noch nicht mal die Frau, die er liebt, erobern geschweige denn halten kann? Was glaubt Ihr, wer Ihr seid, Cassian? Ein Nichts seid Ihr, weniger als das sogar. Ein Verbrecher, der zum Tode verurteilt ist und sich durch Flucht seiner gerechten Strafe entzogen hat. Ein Feigling seid Ihr, ein jämmerlicher, ehrloser Feigling.«
    In Cassian kochte die Wut. Er musste an sich halten, umden Mann nicht am Kragen zu packen und gegen die Stallwand zu schleudern. Doch noch war es nicht so weit. Er spannte seine Muskeln derartig stark an, dass ein leises Zittern durch seinen Körper lief. Dann holte er ganz tief Luft und brüllte so laut, dass er mit seinem Geschrei Tote zum Leben erweckt hätte: »Baldwin Humbert, Flickschuster aus Nottingham, ich bezichtige dich der Entführung von Jonathan von Jourdan, bezichtige dich der Falschaussage, der räuberischen

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