Entscheidung der Herzen (German Edition)
Halle um. Sein Blick blieb einen Moment lang an Cathryn hängen, die auf einer Bank an der Wand saβ und ihren Kopf an Cassians Schulter gelegt hatte.
»Ich bin ein Gerechter Gottes«, schrie Baldwin plötzlich, dann sackte er zusammen und war bald nicht mehr als ein heulendes Bündel am Boden. Doch niemand empfand Mitgefühl oder gar Mitleid mit dem Mann.
Ohne die leiseste Spur von Bedauern verlas Sir Whitechap die weiteren Anklagepunkte und verkündete anschlieβend das Urteil: »Im Namen des Gesetzes verfüge ich die sofortige Rücknahme des Titels Sir und die vollständige Enteignung und Rückgabe aller Güter an die vormaligen Besitzer. Der restliche, davon nicht betroffene Besitz des Angeklagten wird einem Treuhänder übergeben, der ihn verwaltet und dem Kind, welches Baldwin mit Gewalt gezeugt hat, zu seiner Volljährigkeit übergeben. Baldwin Humbert selbst wird dem Gericht in Nottingham überstellt, damit auch seine übrigen Verbrechen der öffendichkeit bekannt gemacht werden. Es handelt sich hierbei um Falschaussage und Anstiftung zur Falschaussage zum Nachteil Lord Cassian von Ardens, die zu dessen Verurteilung zum Tode geführt haben. Im Namen des Gerichtes nehme ich am heutigen Tag dieses Urteil zurück und tilge jeden Makel vom Ruf Lord Cassians von Arden.
Das Gericht in Nottingham, dessen Vorsitz ich inne habe, wird sich der Verurteilung Baldwin Humberts anschlieβen und die Todesstrafe verhängen, sobald alle Verbrechen desAngeklagten angezeigt und zu Protokoll gebracht sind. Den Flickschuster Baldwin Humbert aber übergebe ich in dieser Minute den Schergen der Stadt Nottingham, die von einem Boten hierher beordert wurden und eben eingetroffen sind, damit sie Schloss Jourdan von dem Verbrecher befreien.«
Er winkte mit der Hand und dieselben Schergen, die damals Cassian entkommen lieβen, stürmten in die Halle. Sie hatten jegliche Amtswürde verloren und riefen, wobei sie die Arme weit ausbreiteten: »Der König ist zurück! König Karl II. hat den Thron Englands wieder bestiegen!«
Der Jubel der Anwesenden war unbeschreiblich. Lachend und weinend zugleich fielen sie sich in die Arme.
Die Schergen aber besannen sich auf ihre eigentliche Aufgabe. Sie fassten den gefesselten Baldwin unter den Armen und schleiften ihn aus der Halle, stieβen ihn grob in eine Kutsche mit verhängten Fenstern und rumpelten schon kurz darauf vom Hof.
Lord Whitechap erhob sich, rieb sich die Hände und rief fröhlich in die Runde: »Jetzt können wir uns endlich den schönen Dingen des Lebens widmen. Hiermit eröffne ich das Fest der Hochzeit zwischen Lady Cathryn von Jourdan und Lord Cassian von Arden und der Verlobung von Miss Laetitia Feather und Lord David von Jourdan.«
Er klatschte in die Hände und im selben Moment, als hätte sie hinter der Tür nur daraufgewartet, kam Margarete mit einem groβen Tablett, unter dessen Last sie schier schwankte, und verteilte den besten Wein, den Küche und Keller zu bieten hatten.
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