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Entscheidung der Herzen (German Edition)

Entscheidung der Herzen (German Edition)

Titel: Entscheidung der Herzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thorne
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sie aufforderte: »Kommt jetzt. Das letzte Stück schaffen wir auch noch.«
    Er schob Mutter und Sohn vor sich her aus der Waschküche hinaus und zum Hinterausgang. Er verharrte einen Augenblick, wartete auf die Hunde und schickte ein Dankesgebet zum Himmel, da Anne die Hunde offenbar in den Zwinger geschlossen hatte, sodass sie sich nicht an den beiden Fremden im Garten stören konnten.
    Schnell und so geräuschlos wie möglich durchquerten sieAnnes Kräutergärtchen und kamen schlieβlich an die Mauer.
    »Schafft Ihr es wohl, auf der anderen Seite herunter zu springen?«, fragte Cassian, als er bemerkte, dass die Mauer Elizabeth um einen halben Kopf überragte.
    Elizabeth lächelte. »Ich schaffe vieles, wenn ich muss.«
    Cassian bildete aus den Handflächen einen Tritt, Elizabeth stieg darauf und hangelte sich trotz ihrer langen, schweren Röcke geschwind wie ein Bauernjunge nach oben.
    »Bleibt auf dem Rand sitzen. Ich reiche Euch Jonathan hoch.«
    Cassian nahm den Jungen, der sich vor Müdigkeit kaum noch auf den Beinen halten konnte, hievte ihn so weit nach oben, dass Elizabeth ihn zu sich hinaufziehen konnte. Sie setzte ihn auf den Rand, dann richtete sie sich selbst auf. Es dauerte einige Augenblicke bis sie auf der schmalen Mauer einen sichereren Halt gefunden hatte. Nach einigen Balanceakten fasste sie Jonathan an den Händen und lieβ ihn langsam Stück für Stück auf der anderen Seite herab. Cassian hörte, wie der Junge ins Gras plumpste. Dann sprang auch Elizabeth und er hörte ein Stöhnen, das ihm ganz und gar nicht gefiel.
    Schlieβlich zog er sich selbst über die Mauer.
    Elizabeth lag im Gras und rieb sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den Knöchel.
    »Habt Ihr Euch schlimm verletzt?«, fragte Cassian. Mit zusammengebissenen Zähnen gelang Elizabeth ein Lächeln.
    »Wenn Ihr mich stützt, wird es schon gehen«, sagte sie und versuchte, auf die Beine zu kommen.
    Cassian legte einen Arm um ihre Hüfte, schlang sich Elizabeths Arm um den Nacken, nahm den Jungen an die andereHand und langsamer, als er gehofft hatte, schleppten sie sich den Weg zum nahen Waldstück.
    Als sie endlich das Pferd erreicht hatten, wurde am Horizont bereits der erste helle Lichtstreifen des anbrechenden Tages sichtbar.
    Jonathan schlief beinahe im Laufen ein. Cassian half Elizabeth auf das Pferd, reichte ihr den Jungen, schwang sich selbst in den Sattel und atmete erst auf, als sie die Ländergrenzen des Baldwinschen Besitzes hinter sich gelassen hatten.

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    Kapitel 26
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    E lizabeths Knöchel schwoll an wie ein Kürbis und schmerzte bei jeder Bewegung. Aber nicht nur aus diesem Grund liefen ihr die Tränen über die Wangen, als sie endlich wieder in der Halle ihres Schlosses saβ, ihren geliebten jüngsten Sohn auf dem Schoβ, ihre beiden erwachsenen Kinder, Cathryn und David, neben sich.
    Es waren vielmehr Tränen der Freude und Erleichterung, die sie weinte.
    Cassian stand neben Cathryn, hatte ihr einen Arm um die Schulter gelegt und betrachtete gerührt die familiäre Szene. Lord Arthur schlug ihm auf die Schulter.
    »Ich danke Euch, Cassian von Arden«, sagte er, doch Cassian winkte ab.
    »Es ist noch nicht vorbei«, sagte er. »Danken könnt Ihr mir erst, wenn wir alle wieder in Frieden auf unseren Ländereien leben und von den Menschen umgeben sind, die wir am meisten lieben.«
    »Daran glaube ich nicht mehr«, sagte Lord Arthur. »Morgen werden in diesem Haus eine Hochzeit und eine Verlobung stattfinden. Und so sehr ich mich über die eine Feierlichkeit freue, umso stärker betrübt mich die andere.«
    »Es ist noch nicht aller Tage Abend, Mylord«, erwiderte Cassian.
    »Tut nichts Unüberlegtes«, bat Lord Arthur den jungen Mann, den er seit seiner Kindheit kannte.
    »Manchmal muss ein Mann tun, was ein Mann tun muss«, erwiderte Cassian vage. »Doch jetzt würde ich mich gernausruhen, wenn Ihr erlaubt. Ich glaube, heute steht uns noch einiges bevor.«
    »Margarete hat eine Kammer für Euch gerichtet. Wir würden uns freuen, wenn zur Mittagszeit alle am groβen Tisch im Esszimmer Platz nehmen würden. Es wird nicht mehr viele Mahlzeiten geben, die wir in dieser Runde zusammen einnehmen können«, sprach Lord Arthur. Dann nahm er seiner Frau das schlafende Kind vom Arm, trug es die Freitreppe hinauf, während David und Cathryn ihre Mutter stützten und Margarete mit einer Schüssel kalten Essigwassers und mehreren Wickeln folgte.
     
    Unruhig wälzte sich Cassian von einer Seite auf die andere. Er fand keinen

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