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Entscheidung des Schicksals

Entscheidung des Schicksals

Titel: Entscheidung des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Flynn
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großen Anwesen in Camelot, Virginia, zum gesellschaftlichen Ereignis des Jahres versammelt. Gabes jüngste Schwester Tess würden auf dem nördlichen Rasen Bradley Michael Ashworth III heiraten. Laut dem Zeitplan, den Gabe gestern Abend auf seinem Kopfkissen gefunden hatte, fand die Generalprobe heute um fünfzehn Uhr statt.
    Das Probeessen sollte um achtzehn Uhr dreißig in einem Restaurant in der Stadt beginnen. Das Frühstück hatte vor fünfzehn Minuten angefangen.
    Der Duft würzigen Kaffees lockte ihn die breite, geschwungene Treppe hinab, die das marmorne Foyer umrundete. Er vermischte sich mit dem des riesigen Blumenarrangements auf dem Glastisch in der Mitte der Eingangshalle, als Gabe durch die kleine Tür des Butlers unterhalb der Treppe verschwand, um nicht durch das Frühstückszimmer gehen zu müssen.
    Stimmen drifteten durch die hohen Räume im hinteren Teil des Hauses. Der Bereich der Dienstboten war von dem der Familie sorgsam getrennt, aber hier kamen sie einander so nahe wie sonst nirgends. Das Klappern des Tafelsilbers auf edlem Porzellan wurde leiser, als er die hell erleuchtete Küche betrat.
    „Gabriel Kendrick.“
    In der Stimme, die seinen Namen aussprach, lag eine Kombination aus Überraschung und Freude, als die rundliche Olivia Schilling sich von ihrer Sauce auf dem achtflammigen Herd abwandte. An der Decke darüber hingen Kupfertöpfe, im Sprossenfenster hinter der Dreifachspüle frische Kräuter.
    Lächelnd gab er ihr einen Kuss auf die Wange. „Wie geht es meiner Lieblingsköchin?“
    Wie immer in den fünfundzwanzig Jahren, die sie schon für die Kendricks arbeitete, duftete sie nach Seife und Vanille. Und wie jedes Mal, wenn er sie das fragte, antworte sie „Der geht’s prima“ und lächelte zurück.
    In Olivias kurzem dauergewelltem, grau meliertem Haar verrutschte keine Strähne, als sie sich ruckartig wieder ihrer Arbeit widmete. Eine weiße Schürze, makellos bis auf etwas Eigelb, schützte die gestärkte weiße Bluse und den schwarzen Rock. An den weißen Laufschuhen blitzte ein rebellisches Neongrün auf.
    „Wir haben gehört, dass du heute Morgen vielleicht später aufstehst“, sagte sie und meinte damit sich und das junge Dienstmädchen, das gerade mit einem silbernen Tablett voller Brötchen und Croissants rückwärts durch eine Schwingtür verschwand. „Ich habe mir gedacht, ich stelle dir etwas zurück. Was möchtest du?“
    „Nichts“, erwiderte er und steuerte dann die Kaffeemaschine unter der langen Reihe weißer Hängeschränke an. „Nur Kaffee.“
    „Ist im Frühstückszimmer keiner mehr?“ fragte die Köchin. „Warte einen Moment. Marie füllt die Kannen gleich wieder auf.“
    „Ich war noch nicht im Frühstückszimmer. Marie ist neu“, stellte er fest. „Ist sie fest angestellt oder nur für das Wochenende?“
    „Fest. Sie ersetzt Sheryl.“
    „Sheryl“, wiederholte er und versuchte, sich an sie zu erinnern. „Hatte sie nicht gerade erst hier angefangen?“
    „Vor drei Monaten. Ich schwöre dir, seit Rita in Rente ist, geben ihre Nachfolgerinnen sich die Klinke in die Hand.“
    „Warum hat sie gekündigt?“ fragte Gabe, während er sich einen großen Becher füllte, den seine Mutter auf keinen ihrer Tische lassen würde.
    „Hat sie nicht. Mrs. Löwe hat sie gefeuert.“ Mrs. Löwe war die Hausdame. „Sie hat sie dabei erwischt, wie sie in die Handtasche eines Gasts sah.“ Olivia hob den Holzlöffel aus dem Topf, nahm sich mit der Fingerspitze ein wenig Sauce, probierte sie und runzelte die Stirn. „Sie und deine Mom haben Marie erst vor ein paar Wochen eingestellt“, sagte sie, während sie nach einer Zitrone griff.
    Die Schwingtür ging wieder auf. „Und sie macht gute Arbeit“, verkündete Rose Löwe leise. „Ich hoffe nur, dass es auch weiterhin mit ihr klappt. Die Saison beginnt, und es wird Nachmittagstees, Abendessen und Partys geben, da ist es viel einfacher, mit Leuten zu arbeiten, die sich hier auskennen. Hallo, Gabe“, schloss sie und schenkte ihm im Vorbeigehen ein höfliches Lächeln.
    Die Hausdame trug das gleiche schwarze Kleid wie das Dienstmädchen, nur ohne den weißen Kragen und die Schürze. In den über dreißig Jahren, die Addies Mutter inzwischen für die Familie arbeitete, hatte Gabe an ihrem gertenschlanken Körper nur selten etwas Farbenfrohes gesehen. In den letzten Jahren hatte sie sogar zur Weihnachtsfeier des Personals Schwarz getragen. Er kannte sie, seit er denken konnte, aber anders als Olivia wahrte

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