Entscheidung des Schicksals
Gesicht war nicht mehr verschlossen. Was er jetzt darin sah, war Skepsis.
Und ein ungläubiges Staunen, das ihm Mut machte. „Das hast du zu meiner Mom gesagt?“ fragte sie leise.
„Ich wollte wissen, welches Problem Rose mit mir hat.Deshalb bin ich hergekommen, während du und meine Mutter unterwegs waren“, erklärte er, von ihrer Sanftheit fasziniert und erleichtert, sie endlich wieder berühren zu dürfen.
„Sie hat mir gesagt, dass sie Angst hat, ich würde dir nur wehtun. Ich habe ihr versichert, dass das Letzte ist, was ich will. Übrigens“, murmelte er und spürte, wie ihre Anspannung sich legte, „sie weiß auch schon, was ich dir jetzt sagen werde.“
Er nahm ihr Gesicht zwischen die Hände und strich mit den Daumen über ihre seidigen Wangen. „Ich muss nicht warten, Addie. Aber ich werde es verstehen, wenn du warten willst. Ich glaube, wir haben uns etwas Zeit verschafft. Du brauchst dich also nicht sofort zu entscheiden und kannst in Ruhe darüber nachdenken. Ich will dich heiraten. Ich weiß, du hast jetzt einen Beruf, an den du denken musst“, fügte er rasch hinzu, denn sie sollte wissen, dass er sie so unterstützen würde, wie sie ihn immer unterstützt hatte. „Zumal du jetzt das tun kannst, was du dir immer gewünscht hast. Aber ich möchte so viel von deinem Leben mit dir teilen, wie du mich lässt. Und ich möchte, dass du meines mit mir teilst.“
Er war seit Jahren in sie verliebt. Ihr Herz fühlte sich an, als würde es gleich zerspringen.
„Es wird nicht leicht, vor allem während der Wahlkämpfe“, fuhr er fort. „Und wenn wir eine Familie…“
Eine Familie.
Addie hörte nicht, was danach kam. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und schlang die Arme um seinen Hals, während er irgendetwas über Termine und Absprachen von sich gab, und legte ihren Mund auf seinen.
Sie fühlte, wie er seine kräftigen Arme um sie legte, langsam und vorsichtig, als würde er kaum glauben, dass sie wirklich dazwischen stand. Sie konnte es selbst nicht ganz fassen. Sie hatte solche Angst, dass sie das hier nie erleben würde.
Aber es dauerte nur ein paar Herzschläge, bis er sie an sich zog und ihr mit seinem Kuss den Atem raubte.
Ihr Herz schlug so wild wie noch nie, als er, lange Momente später, den Kopf hob und sie ansah.
Sein Lächeln war das schönste, das sie je an ihm gesehen hatte.
„Was hatte das zu bedeuten?“ fragte er mit herrlich heiserer Stimme.
„Es bedeutet, dass ich keine Zeit zum Nachdenken brauche. Ich will genau das, was du willst“, flüsterte sie und tastete nach seiner frisch rasierten Wange. „Ich liebe dich auch, Gabe. Das tue ich, seit ich denken kann.“
Sie fühlte, wie er die Luft anhielt. Ihr Geständnis rührte ihn zutiefst, vertiefte sein Lächeln und ließ seine Augen noch dunkler werden. Doch kaum senkte er den Kopf, hörten sie eine Tür quietschen und drehten sich danach um.
„Ina, gehen Sie an Ihre Arbeit. Sie auch, Olivia“, drang Mrs. Kendricks mild tadelnde Stimme in die Bibliothek, während etwas Weißes davonhuschte.
Gabes Mutter erschien in dem Spalt, durch den die beiden offenbar gelugt hatten. „Ich wollte nur dafür sorgen, dass ihr ungestört seid“, sagte sie zu Addie und Gabe. Addies Mom stand direkt hinter ihr, mit der Hand am Mund, genau wie vorhin. In ihrer Miene spiegelte sich keine Besorgnis, sondern nichts als reines Glück. Beide Mütter strahlten übers ganze Gesicht. „Ihr habt die Tür nicht richtig zugemacht“, erklärte Katherine.
Gabe hob das Kinn, die Arme noch um Addie, deren Kopf an seiner breiten Brust ruhte. „Danke, Mom.“
„Gern geschehen“, erwiderte sie fröhlich, bevor die Tür sich vor ihr schloss.
„Ich habe mir gedacht, dass er nicht warten, sondern sie gleich fragen würde“, drang Roses gedämpfte Stimme durch das mit Schnitzereien verzierte Holz.
„Ich auch“, erwiderte Gabes Mutter. „Und jetzt haben wir eine Menge zu tun.
Finden Sie heraus, welche Termine Addie in nächster Zeit hat. Ich rufe Gabes Sekretärin an“, fuhr ihre leiser werdende Stimme fort. „Es sieht aus, als hätten wir beide eine Hochzeit zu planen.“
Dann war es still. Gabe legte einen Finger unter Addies Kinn und hob es schmunzelnd an.
„So etwas wie eine ungestörte Unterhaltung gibt es in diesem Haus nicht.“
„Das habe ich gemerkt.“
„Geht es dir gut?“ fragte er.
Auch wenn sie glücklicher war als je zuvor in ihrem Leben, blieb sie vernünftig.
„Ich habe mich nur gefragt, wie die
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