Entscheidung fuer die Liebe
verstärkte sich. Irgendjemand muss was sagen, dachte Alexander und räusperte sich.
Doch Heiner kam ihm zuvor. „Ich…“ Seine Stimme versagte. „Ich muss mit Nina sprechen.“ Er sprang die Treppe hinauf.
Alexander wollte ihm nach, doch Walter Borg hielt ihn zurück. „Lass die beiden allein.“
„Weißt du überhaupt, was passiert ist?“ fragte Alexander.
„Ich kann es mir denken.“ Ninas Vater senkte den Blick. „Ich habe Heiner gestern mit der Balinesin im Park gesehen. Wo wart ihr denn? Du und Nina?“
„Das Unwetter hat uns auf einer unbewohnten, kleinen Insel festhalten“, erklärte Al exander. „Wir konnten nicht zurückfahren, das wäre lebensgefährlich gewesen.“
Walter Borg nickte. „Der Sturm hat im Park zwei Bäume umgeworfen.“
In ihrem Schlafzimmer stand Nina am Fenster und starrte in den Garten.
Heiner trat hinter sie. „Hat es einen Sinn, dass ich mich bei dir entschuldige?“
Nina drehte sich um. „Nein. Was passiert ist, kann man nicht ungeschehen machen.“ Sie dachte an ihre Nacht mit Alexander.
„Natürlich nicht, aber es ändert nicht s an meinem Heiratsversprechen. Ich will immer noch…“
„Halt“, befahl Nina. „Ich will nicht, dass du dich an dein Versprechen gebunden fühlst.“
„Aber ich fühle mich gebunden!“
„Und gleichzeitig fühlst du dich zu der Balinesin hingezogen.“
„Du hast ja Recht“, gab Heiner zu. Er wirkte so zerknirscht, dass Nina ihm ihre Hand auf den Arm legte.
Das nutzte er aus und wollte Nina an sich ziehen. „Verzeih mir.“
„Ich verzeihe dir, aber ich kann dich nicht heiraten.“
„Nina“, rief er verzweifelt.
„Nicht wegen der Balinesin“, sagte Nina schnell. „Es gibt noch einen anderen Grund.“
Ich muss ehrlich sein, dachte sie. Ich kann Heiner nicht zum Sündenbock stempeln, wenn ich selbst gesündigt habe. Sie begegnete Heiners verständnislosem Blick und holte tief Luft. „Alexander und ich, wir waren heute Nacht auf einer kleinen Insel. Das Unwetter hat uns festgehalten.“
„Ja“, sagte Heiner. „Ich kenne die Insel. Alexander wollte sie mal kaufen.“
„Auf dieser Insel haben wir die Nacht verbracht“, fuhr Nina fort. „Dabei haben wir uns ineinander verliebt.“ Endlich war es heraus. Sie schaute Heiner an.
Der war so verblüfft, dass er erst mal gar nichts sagen konnte. Und plötzlich stand Ninas Mutter im Zimmer. Nina wusste nicht, wie viel die Mutter gehört hatte.
„Entschuldigt“, murmelte Anna Borg. „Aber ich…“ Sie brach ab, als sie Ninas Blick begegnete. „Ich wollte euch bitten, keine voreiligen Entscheidungen zu treffen.“
„Mutter“, rief Nina vorwurfsvoll. „Würdest du dich bitte nicht in unsere Angelegenhe iten mischen. Dir und Vater geht es doch nur um die Fusion!“
„Das ist nicht wahr“, widersprach die Mutter mit schwankender Stimme. „Mir geht es um dein Glück.“
„Und das habe ich gefunden“, schnappte Nina. „Ich gehöre zu Alexander.“
Schweigen. Die Mutter starrte Nina an, Heiner starrte Nina an und plötzlich standen Alexander und der Vater im Zimmer.
Demonstrativ stellte Alexander sich neben Nina. „Lasst uns bitte allein“, sagte er zu Ninas Eltern. „Das hier geht nur uns drei etwas an.“
Nina hatte plötzlich weiche Knie. „Ich muss mich setzen“, murmelte sie und schwan kte zu einem Sessel.
Auch Heiner und Alexander setzten sich. „Wir müssen darüber reden“, sagte Alexa nder eindringlich und schaute seinen Bruder an.
Der holte tief Luft. „Ich habe einen Fehler gemacht“, begann er.
„Nicht nur du“, sagte Alexander. „Nina und ich auch.“ Er tastete nach Ninas Hand. Er wollte bei der Wahrheit bleiben, obwohl es leicht gewesen wäre, jetzt alle Schuld auf Heiner zu wälzen. Aber das lag Alexander nicht, dazu war er zu gradlinig. „Nina und ich haben die Nacht gemeinsam verbracht“, sagte er mit rauer Stimme. Dabei hielt er Ninas Hand so fest, dass es wehtat.
Heiner schaute seinen Bruder an. Mit einem Blick, der Alexander durch und durch ging. Einen Blick, den er sein Leben lang nicht vergessen würde.
„Und ich habe die Nacht mit der jungen Balinesin verbracht“, sagte Heiner unendlich traurig. „Und ich verstehe mich genauso wenig wie ich euch verstehe.“
„Vielleicht ist das Schicksal“, mischte Nina sich ein. Ihre Stimme war so leise, dass man sie kaum hörte.
„Vielleicht“, sagte Heiner und stand auf.
Nina und Alexander schauten ihm nach, wie er das Zimmer verließ. Was machen wir jetzt,
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